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  UE-Home → History → Online Empire 90 → Interview-Übersicht → NESTOR-Interview last update: 27.03.2024, 15:23:21  

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NESTOR befinden sich auf einer Mission: Schon auf dem Deckblatt ihres Booklets machen sie klar, daß sie den Glanz und die Glorie des Rocks wiederherstellen wollen, sein Vermächtnis verteidigen und seine Symbole neu erfinden möchten. Das beste: Mit ihrem großartigen ersten Album »Kids In A Ghost Town« gelingt den schwedischen Hard Rockern genau das. Daher mußten wir Sänger Tobias zum Talk einladen.

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Ihr seid wie ein Blitz aus heiterem Himmel aufgetaucht. Bitte stellt uns die Band vor. Was sollten wir über NESTOR wissen?

Wir sind fünf Freunde aus Kindertagen aus einer kleinen Stadt in Schweden, die eine Band hatten, die 1989 begann und irgendwann verblasste, sich aber nie getrennt hat. Jetzt sind wir wieder aktiv und haben gerade das Album gemacht, das wir machen wollten, als wir jung waren, aber nicht die Fähigkeiten oder Ressourcen dazu hatten! Wir spielen Nostalgic Rock mit viel Liebe zum Rock und Metal der Achtiziger, mit viel Herz und auch mit viel Spaß!

Aha, stammt denn das Material von »Kids In A Ghost Town« noch aus den frühen Tagen der Band?

Nein, wir haben kein altes Material wiederbelebt. Die Songs wurden alle erst in letzter Zeit geschrieben, nachdem wir die Band im Jahr 2020 wiederbelebt hatten.

Erzählt uns auch von den Musikern in der Band. Hat jemand von Euch auch schon in anderen Bands gespielt?

Wir sind Tobias am Gesang, Jonny an der Gitarre, Mattias am Schlagzeug, Marcus am Baß und Martin an den Keyboards. NESTOR war unsere erste Band. Seitdem haben wir in verschiedenen anderen Formationen gespielt. Jonny und ich zum Beispiel hatten eine Zeitlang eine andere Band namens STRAIGHT FRANK.

Welche Bands waren ein wichtiger Einfluß, als Ihr Euren Stil kreiert habt?

GIANT, KISS, VAN HALEN, EUROPE, QUEENSRŸCHE, BON JOVI, AEROSMITH... Diese Liste könnte ich problemlos immer weiter fortsetzen.

Warum ist »Kids In A Ghost Town« auf der Seite des Digipaks als "Nestor 3.0" gekennzeichnet? Ist es die dritte Aufnahme der Band? Oder ist es NESTOR-Versionsnummer 3? Wenn ja, was waren "Nestor 1.0" und "Nestor 2.0"?

Ja, so ähnlich. Die Version "1.0" von NESTOR war die ursprüngliche Band, die wir 1989 als Teenager gegründet haben. Vor ein paar Jahren haben wir die Band für ein Computerspiel namens "Cities: Skylines" wiederbelebt. Die neueste Reinkarnation der Band wäre also "3.0".

Warum seid Ihr so süchtig nach Achtziger-Schauspielerinnen - auf jeden Fall sagt Ihr, daß Eure ›Perfect 10‹ "Augen wie Demi Moore" und einen "Körper wie Sharon Stone" hat?

Tatsächlich beziehen sich die Texte auf diesen Teenagerschwarm, die erste Liebe, die man als kleiner Junge hatte, mit der all diese Hollywood-Schauspielerinnen nicht mithalten konnte. Sie ist besser als sie alle zusammen!

Abgesehen davon habt Ihr zwar mehrere weitere Liebeslieder, aber das ist nicht das einzige Thema, über das Ihr zu sprechen scheint. Besonders Euer Titelsong klingt interessant. Erzähl' uns also die Geschichte der »Kids In A Ghost Town« - und auch gerne etwas über andere Texte.

Im Titeltrack dreht sich alles darum, in dieser kleinen Stadt aufzuwachsen, aus der wir als Kinder kamen, und von der großen weiten Welt zu träumen, zu einem berühmten Rockstar zu werden und all dem zu entkommen. Alle Texte auf dem Album knüpfen an dieses Thema an, an diese Ära in den Achtzigern, als wir unschuldige Kinder waren, die kurz davor waren, ihre Jugend hinter sich zu lassen.

Alles an Euch sagt "Achtziger" - sogar das filmähnliche Intro des Albums oder der Radio-DJ-Einspieler am Ende von ›Firesign‹, der auf den nächsten Song ›1989‹ vorbereitet. Was hat Euch an den Achtzigern süchtig gemacht, so daß Ihr sie zum Kern Eurer "Mission" gemacht habt, die Ihr auf der Titelseite des Booklets beschreibt.

Nun, wie gesagt, NESTOR wurde ursprünglich 1989 gegründet, und die Idee für dieses Album war, einfach in die Vergangenheit zu reisen und das Album zu machen, das wir damals machen wollten, aber nicht konnten. Aber jetzt tun wir es!

Meine nächste Frage hat sich somit schon erledigt: Wenn ich mir nämlich Eure Fotos ansehe, ist klar, daß Ihr keine Teenager mehr seid, sondern daß Ihr die Achtziger live und in Farbe erlebt habt…

Ja, sicher! Und es war prägend für die Musik, die wir bis heute lieben. Es ist alles eine Hommage an diese Zeit.

Bitte haßt mich nicht für diese Frage: Wir sind uns sicherlich einig, daß die Achtziger großartig waren. Die Musik ist nur eines der gewichtigen Argumente, warum dieses Jahrzehnt wunderbar war. Aber: Es gibt auch eine Sache, wo die Achtziger nicht so toll waren, die beispielsweise modischer Natur sind. Ich meine, Stretchhosen mit Tigerstreifen plus monströser Schnurrbart und solche Sachen waren, nun ja, nicht immer entzückend. Aber Ihr habt genau dieses Outfit für die Band gewählt. Verursacht Euer Outfit körperliche Schmerzen, wenn Ihr es tragt?

Rückblickend wirkt schon manches an den Achtzigern etwas albern. Aber damals war es todernst, oder? Aber auch in den Achtzigern ging es viel darum, Spaß zu haben und in jeder Hinsicht groß zu werden. Große Frisuren, helle Farben, alles war bis zum Maximum gesteigert! Es ist vielleicht nicht so angenehm, Elasthan zu tragen, sicher. Aber wir tun alles im Namen der Kunst! [lacht]

Habt Ihr versucht, einen Deal für das Album zu bekommen? Wie war die Resonanz der Labels?

Wir hatten viele Gespräche und viele Interessenten, klar. Aber für uns ging es darum, den perfekt passenden Partner für die Zusammenarbeit zu finden, der genau versteht, was wir wollen, und genauso leidenschaftlich dabei ist wie wir!

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Also war es nicht von Anfang an geplant, das Album in Eigenregie zu veröffentlichen?

Im Moment warten wir ab und suchen nach dem richtigen Weg, und in der Zwischenzeit haben wir uns entschieden, unsere Musik auf unserem eigenen Label zu veröffentlichen.

Auf jeden Fall scheint es ja gut zu laufen, denn die Erstpressung der CD ist bereits ausverkauft. Wie viele CDs habt Ihr bisher verkauft? Habt Ihr mit einem solchen Erfolg gerechnet?

Wir sind uns nicht sicher, wieviele CDs bisher verkauft wurden, aber ja, die erste Pressung ist ausverkauft! Wir hatten gehofft und hatten das Gefühl, daß unsere Musik gut ankommen würde, aber gleichzeitig war die Resonanz und all das positive Feedback irgendwie überwältigend. Wir sind super glücklich und dankbar für die tolle Resonanz!

Wie ist Eure Zusammenarbeit mit Andreas Carlsson zustandegekommen? Er ist ein ziemlich bekannter Songwriter, der bereits mit BON JOVI oder EUROPE zusammengearbeitet hat.

Ich habe mit Andreas im Laufe der Jahre schon an einigen Projekten zusammengearbeitet. Wir kennen uns also, und weil ich weiß, daß er ein Fan dieser Art von Musik ist, dachte ich, er würde gut zu diesem Konzept passen. Also war er daran beteiligt, Texte zu einigen Songs auf dem Album zu schreiben und mitzukomponieren.

Du sagst, Du hast mit Andreas Carlsson an mehreren Projekten gearbeitet. Hast Du für andere Bands mit Andreas kooperiert? Oder war es eine oder mehrere deiner eigenen Bands?

Ich habe mit einigen schwedischen Pop-Künstlern wie Danny Saucedo und E.M.D. zusammengearbeitet, an denen auch Andreas beteiligt war. Wir kannten uns also sozusagen schon durch die Songwriting-Community.

Wie seid Ihr auf die Idee zu dem Duett mit Samantha Fox gekommen, und war die Kontaktaufnahme einfach? Ich meine, ihre Karriere als Sängerin war kurz und liegt weit zurück.

Der Song ›Tomorrow‹ war immer als Duett gedacht, und eine Zeitlang hatten wir die Idee, Lita Ford dazu zu bringen, auf dem Track zu singen, aber wir bekamen nie eine Antwort, als wir uns meldeten. Als ich dann an einem anderen Song des Albums arbeitete, ›Perfect 10 (Eyes Like Demi Moore)‹, stellte ich mir mein altes Kinderzimmer vor, in dem natürlich Poster von Samantha Fox an der Wand hingen. Dann wurde mir klar, dass sie die perfekte Ergänzung wäre, um dem Song einen Achtziger-Zeitstempel zu geben. Also habe ich einfach gegoogelt und die Kontaktdaten zu ihrem Management gefunden, ihnen den Song und unser erstes Video geschickt, um zu zeigen, worum es bei der ganzen Sache geht. Sie liebte das Lied und sagte ja!

Sammy war zweifelsohne perfekt, da sie ein Sexsymbol der Achtziger war und alle männlichen Wesen verrückt auf sie waren. Ist es nicht ironisch, daß wir später herausfinden mußten, daß sie in Wirklichkeit auf Frauen steht..?

Klar, das ist ein bißchen ironisch, aber das ist natürlich ihre Privatangelegenheit. Es ging uns aber nicht so sehr um ihren Status als Sexsymbol, obwohl sie zweifelsohne in den Achtzigern eine Traumfrau für viele war - sowohl für Jungen, als auch für Mädchen, da bin ich mir sicher. Aber vor allem verkörpert sie gewissermaßen die Achtziger Jahre, und das ist es genau, was wir mit NESTOR erreichen wollen, nämlich das Gefühl dieser Zeit zu reproduzieren. Also haben wir versucht, dies mit vielen, sagen wir mal, Referenzen und Easter Eggs zu tun - sei es Sounds, visuelle Elemente, eine bestimmte Getränkedose, Zeitschriften, Frisuren, Autos - oder eben auch Leute wie Samantha. Wir wollen diese Ära mit ihrer Ikonographie sowohl mit der Musik als auch unseren Videos wiederbeleben!

Wie war die Zusammenarbeit mit Samantha? Ich erinnere mich, daß Dee Snider von TWISTED SISTER sagte, nachdem sie in einer deutschen Fernsehshow aufgetreten waren, wo Samantha auch zu Gast war und sie sich backstage getroffen hatten, daß sie sehr nett sei. Oder habt Ihr sie nie getroffen, und der Kontakt lief nur über das Management?

Ja, wir haben Samantha kennengelernt, da sie mit Tobias im Musikvideo zu ›Tomorrow‹ auftaucht. (Na ja, das kann man heutzutage ja auch locker digital bewerkstelligen... - Stefan) Während des Aufnahmeprozesses gab es eher eine Remote-Zusammenarbeit, wie bei einem Großteil des gesamten Albums, da es während der Pandemie und somit mit verschiedenen Einschränkungen aufgenommen wurde, da die Musiker geografisch verteilt leben. Aber wie gesagt, für das Musikvideo kam Samantha nach Schweden und traf sich mit der ganzen Band. Es war sehr nett, und es machte Spaß, mit ihr zu arbeiten.

Was sind die weiteren Pläne für NESTOR? Wie möchtet Ihr Eure Mission erfüllen?

Der Plan besagt, daß wir unsere Mission fortzusetzen und den Ruhm des Rocks wiederherstellen! Wie genau das ablaufen wird? Wer weiß!? Wir möchten aufgeschlossen sein, uns keine Grenzen setzen und sehen, wohin es uns führt!

Möchtest Du noch etwas hinzufügen?

Wir sind super aufgeregt, daß das Album veröffentlicht ist und daß es den Leuten so gut gefällt. Wir können es kaum erwarten, rauszukommen und live zu spielen und die Musik allen Leuten auf die beste Art und Weise zu bringen, die sie erleben sollte: bei einem Live-Konzert! Also, bis bald hoffen wir!

Dann heißt es Daumen drücken! Hard Rock der Güteklasse A kriegt Ihr aber auf alle Fälle auf:

https://www.nestortheband.com/

Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
Stefan Glas

NESTOR im Überblick:
NESTOR – Online Empire 90-Interview (aus dem Jahr 2022)
Playlist: NESTOR-Album »Kids In A Ghost Town« in "Jahrescharts 2021" auf Platz 8 von Stefan Glas
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