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JESTER'S TEARS-Logo

JESTER'S TEARS-Bandphoto

Da »Illusion«, der erste und bislang auch einzige Longplayer der Münchner, vor bereits fast 20 Jahren erschienen ist, und auch sonst in den letzten anderthalb Dekaden nicht wirklich viel von JESTER'S TEARS zu vernehmen war, meinte wohl nicht nur meine Wenigkeit die Formation längst im ohnehin reichlich überfüllten "Band-Valhalla".

Doch »Perception« stammt tatsächlich von dieser Formation, die sogar noch immer in derselben Besetzung aktiv ist wie 2003. Die Motivation scheint jedoch erst in den letzten Jahren wieder stetig gewachsen zu sein. Denn erst 2018 hat sich der Fünfer dazu aufgerafft emsig an neuem Material zu arbeiten. Mit Hingabe, und auch mit entsprechendem Erfolg, denn der Dreher entpuppt sich als in allen Belangen durchdacht und ausgereift. Dem Zufall hat das Quintett absolut nichts überlassen, und auch Kosten und Mühen dürfte man außer Acht gelassen haben. So macht die CD schon einmal optisch einen überaus professionellen Eindruck (Digipak samt wunderschönem, 24-seitigem Booklet!), und auch der Sound von Jan Vacik weiß zu gefallen.

Aber auch für den musikalischen Inhalt braucht man etwaige Vergleiche nicht zu scheuen. Wer sich an »Illusion« und die erste EP »Reflections«, mit den JESTER'S TEARS Mitte der 90er zum ersten Mal auffällig geworden sind, erinnert, wird in etwa eine Idee haben, was auf ihn zukommt. Wem der Name dagegen bislang noch unbekannt ist, dem sei »Perception« vor allem dann ausdrücklich ans Herz gelegt, wenn symphonisch angelegter Progressive Metal zu den persönlichen Vorlieben zählt. Eben diesen zelebrieren die Bayern nämlich seit jeher auf überaus elegante Weise. Und auch die Kunst, dabei nicht in die Kitschfalle zu tappen, beherrschen die Herren wirklich gut. Ebenso läßt sich festhalten, daß es ihnen gelungen ist, bei allem Bombast den Heavy Metal an sich nicht zu vernachlässigen. Speziell dieses Wechselspiel scheint man perfektioniert zu haben, denn die knappe Stunde Spielzeit vergeht nicht nur wie im Flug, das Album gedeiht auch zu einem überaus abwechslungsreichen und spannungsgeladenen Hörvergnügen.

An Inspirationsquellen sind neben QUEEN, SAVATAGE, Meat Loaf, DREAM THEATER und den frühen SYMPHONY-X nun auch AVANTASIA zu vernehmen, wobei es JESTER'S TEARS aber gekonnt vermeiden, sich zu direkt an eine der erwähnten Referenzen anzulehnen. Im Gegenteil, »Perception« hat nicht zuletzt aufgrund seiner Vielfalt an unterschiedlichen Einflüssen einen hohen Grad an Eigenständigkeit erhalten. Für diese sorgt aber auch Sänger Dimitrios Tsiktês. Der ehemalige AVALON-Frontmann verfügt nicht nur über eine ausdrucksstarke Stimme, er versteht diese auch an die unterschiedlichen Heftigkeitsgrade des Materials anzupassen und erweist sich in allen Lagen als kompetent.

Kurzum, mit »Perception« haben JESTER'S TEARS ein wahrlich gelungenes Comebackalbum veröffentlicht. Die Herren sind hoffentlich gekommen, um zu bleiben.

http://www.jesterstears.com/


Walter Scheurer

Photo: Grischa Georgiew/shutterstock.com/Nela Dorner

JESTER'S TEARS (Besetzung 3) im Überblick:
JESTER'S TEARS – Illusion (Rundling-Review von 2002 aus Online Empire 11)
JESTER'S TEARS – Online Empire 88-"Known'n'new"-Artikel (aus dem Jahr 2021)
JESTER'S TEARS – News vom 13.02.2010
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