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  UE-Home → History → Online Empire 84 → Interview-Übersicht → VANISHING POINT (AUS)-Interview last update: 27.03.2024, 15:23:21  

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Mit gehörigem Arbeitseifer und unbändigem Willen konnte die australische Melodic/Prog/Power Metal-Formation VANISHING POINT ihre Karriere in den Anfangstagen gewaltig vorantreiben. Vier durchweg positiv aufgenommene Tonträger innerhalb der ersten Dekade Bandexistenz sprechen eine deutliche Sprache. Doch irgendwie geriet der Karren, trotz der Möglichkeit, ihre Songs im Vorprogramm der 2008 schwer angesagten SONATA ARCTICA auch hierzulande präsentieren zu können, ins Stocken. Diesen Eindruck konnte nicht einmal das überaus gelungene »Distant Is The Sun« aus der Welt schaffen, als es Anfang 2014 in die Läden gewuchtet wurde.
Chris Porcianko, seines Zeichens Gitarrist und Songwriter der Band, nahm sich für uns Zeit und beantwortete sämtliche offenen Fragen zum Thema VANISHING POINT.

VANISHING POINT (AUS)-Bandphoto 1

Nach dem es zuletzt sieben lange Jahre gedauert hatte, ehe Ihr Eure Fans mit frischem Futter versorgt habt, sind es dieses Mal knapp sechseinhalb gewesen. Hat das etwas damit zu tun, daß Euer Sänger Silvio Massaro und Du immer wieder damit beschäftigt seid, neue Kollegen zu rekrutieren?

Leider. Auch wenn das in den letzten Jahren gar nicht der Hauptgrund gewesen ist, daß man nichts von uns gehört hat. Das wesentlich größere Problem war nämlich leider ein sehr persönliches. Als wir im November 2016 mit den Aufnahmen für unser neues Album »Dead Elysium« loslegten, verstarben binnen kurzer Zeit Silvios Eltern. Dem nicht genug, verschlechterte sich daraufhin sein Gesundheitszustand dermaßen rapide, daß er in eine Klinik eingeliefert werden mußte. Dazu bekam er auch noch Riesenprobleme mit seiner Stimme. Es dauerte im Endeffekt ein ganzes Jahr, ehe Silvio nach einem überaus intensiven Rehabilitationsprogramm wieder imstande war zu singen. Daß sich in dieser Phase auch noch abzeichnete, daß wir uns wohl abermals um eine neue Rhythmusabteilung kümmern müssen, machte es wahrlich nicht einfacher. Wichtiger aber war und ist, daß Silvio alles gut überstanden hat.

Solches Durchhaltevermögen nötigt einem Respekt ab. Dieses Hintergrundwissen verstärkt jedoch meinen Eindruck, daß Silvio und Du die tragenden Säulen von VANISHING POINT sind. Sehe ich das richtig?

Durchaus. Auch wenn ich diesen Ausdruck etwas pathetisch finde. Aber es ist korrekt, daß wir beiden die einzig verblieben Gründungsmitglieder sind und die bisherige Bandgeschichte geprägt haben. Da wir immer noch die selben Ideen für VANISHING POINT haben und bemüht sind, das Bestmögliche für die Band zu erreichen, kann ich gut nachvollziehen, wenn ein solcher Eindruck entsteht. An unserer Einstellung hat sich seit den Anfängen nichts geändert, ebensowenig an der Liebe zur Musik.

Nachvollziehbar, und auch gut so. Denkst Du auch, daß Ihr unter anderen geographischen Voraussetzungen deutlich bekannter sein würdet?

Von der geschäftlichen und finanziellen Seite aus betrachtet, ist es sicher ein Nachteil für uns. Schließlich können wir von Australien aus lediglich beobachten, wie es in Europa, unserem wichtigsten Markt, läuft. Klar hätten wir immense Vorteile, wenn wir bei Euch residieren würden. Wenn etwa spontan ein Tournee-Angebot kommt, könnten wir dieses relativ entspannt annehmen, da sämtliche geschäftlichen Belange in kurzer Zeit erledigt wären. Das klappt von hier aus eben nicht. Es ist aber nicht nur ein logistisches Thema, weshalb wir nicht öfter bei Euch unterwegs sein konnten und können. Das liebe Geld spielt eine mindestens ebenso große Rolle. Dazukommt auch noch, daß wir inzwischen Familien gegründet haben und auch dafür Verantwortung zu tragen haben. Für unser neues Album bin ich aber durchaus zuversichtlich, daß es zumindest für eine Supporttour reicht. Nicht zuletzt, weil unser neues Management vieles daran setzt, die Band entsprechend voranzutreiben.

VANISHING POINT (AUS)-Headline

Worin siehst Du den größten Unterschied zwischen »Dead Elysium« und Eurer früheren Alben?

Ich denke, wir haben unser bislang düsterstes Werk abgeliefert. Dazu kommt auch noch, daß wir bisher noch auf keinem unserer Alben derart offensichtlich mit Mißständen auf unserer Erde beschäftigt haben. Zwar könnte man die Scheibe auch als Reflektion auf die aktuelle Situation betrachten, da wir jedoch schon lange vor etwaigen "Lockdowns" damit fertig waren, trifft das nicht ganz zu. Aber düstere Zeiten verursachen diese Assoziationen wohl ganz von selbst.

Mir ist aufgefallen, daß Ihr zum wiederholten Mal auf unterschiedliche Grautöne bei der Covergestaltung gesetzt habt. Wolltet Ihr damit die Atmosphäre besonders hervorheben?

Das ist mir weder bewußt gewesen, noch habe ich je darüber nachgedacht. Aber Du hast recht, wirklich bunt waren unsere Cover schon länger nicht. Offenbar paßt diese Farbe aber ganz gut zu unserer Musik, denn Beschwerden dazu haben wir noch nicht gehört. Danke für diesen wirklich interessanten Aspekt.

http://www.vanishing-point.com.au/

Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
Walter Scheurer

Photo: Peter Fundeis

VANISHING POINT (AUS) (neue Besetzung) im Überblick:
VANISHING POINT (AUS) – Embrace The Silence (Rundling-Review von 2005 aus Online Empire 24)
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VANISHING POINT (AUS) – Tangled In Dream (Re-Release-Review von 2017 aus Online Empire 70)
VANISHING POINT (AUS) – Tangled In Dream (Rundling-Review von 2001 aus Online Empire 6)
VANISHING POINT (AUS) – The Fourth Season (Rundling-Review von 2007 aus Online Empire 32)
VANISHING POINT (AUS) – Online Empire 84-Interview (aus dem Jahr 2020)
VANISHING POINT (AUS) – News vom 24.05.2003
VANISHING POINT (AUS) – News vom 23.10.2005
VANISHING POINT (AUS) – News vom 29.12.2006
VANISHING POINT (AUS) – News vom 23.01.2007
VANISHING POINT (AUS) – News vom 08.08.2008
VANISHING POINT (AUS) – News vom 18.08.2010
VANISHING POINT (AUS) – News vom 18.11.2010
VANISHING POINT (AUS) – News vom 17.07.2012
VANISHING POINT (AUS) – News vom 13.07.2015
Soundcheck: VANISHING POINT (AUS)-Album »Embrace The Silence« im "Soundcheck Heavy 81" auf Platz 11
Soundcheck: VANISHING POINT (AUS)-Album »The Fourth Season« im "Soundcheck Heavy 104" auf Platz 26
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