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  UE-Home → History → Online Empire 84 → Interview-Übersicht → PRIMAL FEAR-Interview last update: 27.03.2024, 15:23:21  

PRIMAL FEAR-Logo

Fans der deutschen Heavy Metal-Institution PRIMAL FEAR dürften zwar den 17. Juli ohnehin schon längst in ihrem Kalender markiert haben und freudig diesem Tag entgegenfiebern, um endlich wieder frischen Stoff der Band in Empfang zu nehmen, auf diverse Überraschungen sollten sie sich aber dennoch einstellen. »Metal Commando«, wie das Album zwar programmatisch, keineswegs aber hochgestochen, sondern schlicht den Nagel auf den Kopf treffend, betitelt wurde, enthält nämlich in der Tat einige wahre Schmankerl.
Um jetzt nicht unnötig Angstzustände bei eingeschworenen Fans aufkommen zu lassen, sei erwähnt, daß auf dem inzwischen 13. Studioalbum der Herrschaften logischerweise einmal mehr klassischer, traditioneller Metal in der von der Truppe bekannten Machart geboten wird. Die Band war jedoch einmal mehr bestrebt, über ihre Grenzen zu gehen und kann daher mit einigen exquisiten Details aufwarten. Als Fazit läßt sich daher festhalten, daß die Kollegen ein echtes Prachtteil abgeliefert haben!

PRIMAL FEAR-Bandphoto 1

Mat Sinner, seit den Anfängen vor mehr als zwei Dekaden Bassist des Unternehmens, nahm sich für uns - trotz situationsbedingtem Terminchaos und der Unsicherheit, wie es weitergehen würde - Mitte April Zeit und beantwortete sämtliche Fragen zum eigentlichen Thema, aber auch jene, die über das Album hinausgingen.

Auffällig an »Metal Commando« ist, daß Ihr offenbar mehrfach Eure Komfortzone verlassen und dadurch Songs zu bieten habt, die es in solcher Form noch nie von Euch zu hören gab. War das der Plan?

Auf jeden Fall! Wir geben immer unser Bestes, wenn wir ein Album aufnehmen, weil wir unsere Band und die Musik einfach lieben! Und natürlich tun wir das auch für unsere Fans, die uns unseren Status ermöglicht haben. Wie sich einzelne Songs im Laufe der Zeit entwickeln, kann man zwar nur schwer vorausplanen, aber wir stacheln uns immer wieder zu Höchstleistungen an, um über unsere persönlichen 100 Prozent zu gehen.

Das ist beispielsweise ›Along Came The Devil‹ anzuhören. Derart intensiv hat Ralf nämlich noch nicht oft geklungen. Was für eine Leistung! Also ich persönlich hoffe ja für Euch, daß die Nummer nicht mal jemand im PRIEST-Camp hört, wenn Rob Halford mal wieder die Lust verlieren sollte...

Das wird ihn freuen, denn er hat speziell in diesem Track wirklich alles aus seiner Stimme herausgeholt. Und mach' Dir mal keine Sorgen wegen PRIEST. Sobald die Scheibe draußen ist, bekommt er Ausreiseverbot, sofern kein anderer von uns dabei ist. [lacht]

PRIMAL FEAR-Headline

Ebenso imposant empfinde ich auch ›Infinity‹. Ein solches Monumental-Epos hat man von Euch schließlich auch noch nicht kredenzt bekommen.

Es stimmt schon, daß wir bislang noch keine Songs aufgenommen haben, die an der Viertelstunden-Marke gekratzt haben, Longtracks hatten wir aber schon immer am Start. Für diese Nummer haben wir uns im Studio ganz besonders abgerackert, ich hoffe, es hat sich bezahlt gemacht.

Ganz sicher, denn ein solch' episches Stück Musik muß man überhaupt erst einmal hinbekommen. Und wenn es eine Band dazu auch noch schafft, komplett kitschfrei zu bleiben, kann man das als Fan nur freudestrahlend in Empfang nehmen. Daß der Sound generell recht schroff klingt, könnte zusätzlich zur Wirkung beigetragen haben, oder täusche ich mich da?

Ich denke nicht, denn ich sehe das genauso! Produziert habe die Scheibe ja ich selbst, und daher war es nicht allzu schwierig festzulegen, wie das Ergebnis klingen sollte. Und da wir ja auch längst unseren Favoriten für den Mix gefunden haben, ging es zum Abschluß einmal mehr zu Jacob Hansen nach Dänemark. Ich hoffe, wir können noch viele weitere Alben auf diese Weise finalisieren.

Ich habe mich schon oft gefragt, wie man es als vielbeschäftigter Musiker - von denen es bei PRIMAL FEAR bekanntermaßen mehrere gibt - hinbekommt, fokussiert für eine spezielle Band Songs zu schreiben. Oder nimmst Du auf, was Dir in den Sinn kommt und teilst die Songideen später einfach einem möglichen Verwendungszweck zu?

Ich kann da jetzt nur für mich selbst sprechen und kann Dir versichern, daß es dieses Thema bei mir nicht gibt. Ich arbeitete nämlich immer nur Band-, oder besser gesagt Album-fokussiert. Das heißt, wenn ich mich ins Studio begebe, um an einer Nummer für PRIMAL FEAR zu arbeiten, dann gibt es zu diesem Zeitpunkt nichts anderes als diese Band für mich. Da wir - und das kann ich jetzt sehr wohl auch für meine Kollegen beantworten - auch beim Songwriting alles geben, fällt es uns nicht schwer, neue Songs zu erschaffen. Denn nur wer es liebt, Musik zu erschaffen und Songs zu kreieren, ist auch von Beginn an mit voller Motivation und Konzentration bei der Sache. Da wir uns dazu auch noch blendend verstehen und jede Menge Spaß zusammen haben, fällt es uns wahrscheinlich leichter als anderen.

PRIMAL FEAR-Singleshot: Mat Sinner

Diese Motivation, und auch den Spaß untereinander, merkt man auch bei jedem Konzert. Auch wenn es vielleicht im Moment nicht ganz einfach ist darüber zu sprechen, wäre es fein, wenn Du uns etwas über die aktuelle Situation von PRIMAL FEAR in Bezug auf Tourneen mitteilen könntest.

Ja, klar. Unsere US-Tournee (die PRIMAL FEAR übrigens zusammen mit SYMPHONY X und FIREWIND hätten bestreiten sollen - Walter), die von Mitte Mai bis Mitte Juni anberaumt war, wurde erst einmal auf noch unbestimmte Zeit ins nächste Jahr verschoben. Das ist generell schade, ganz speziell aber deshalb, weil wir uns in den Staaten seit einigen Jahren über stetig wachsende Zuschauerzahlen freuen durften. Hoffentlich wird da zumindest 2021 was daraus und wir können unseren Lauf fortsetzen. Über den diesjährigen Festivalsommer brauchen wir nicht mehr zu diskutieren, der hat sich leider erledigt. Ist bitter, aber nicht zu ändern. Auch diesbezüglich haben wir schon diverse Zusagen für die jeweiligen 2021er Festivalausgaben gemacht, schließlich wird es ja irgendwann auch wieder normal weitergehen. Bleibt also nur noch die Hoffnung, daß wir zumindest unsere Europatournee durchziehen können. Im Moment sieht es dafür noch ganz gut aus, da wir erst Mitte September starten, aber wer weiß schon, wie sich die Lage in den nächsten Tagen und Wochen noch ändert. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Apropos Änderung: Ich war etwas erstaunt, daß PRIMAL FEAR jetzt wieder bei NUCLEAR BLAST unter Vertrag stehen. Wie kam es denn dazu?

Zum einen war unser Vertrag bei FRONTIERS MUSIC ausgelaufen, und zum anderen ist der Kontakt zu diversen Mitarbeitern ohnehin nie abgerissen. Als wir 2006 BLAST verlassen haben, gab es klarerweise Spannungen, doch die sind lange schon vom Tisch. Da es in den letzten Jahren wieder stärker Kontakt gab und es für uns einfacher ist, mit einer Firma zusammenzuarbeiten, deren Arbeitsethos und Mentalität wie unsere ist, lag die Entscheidung auf der Hand.

Dann wünschen wir Euch viel Glück weiterhin und hoffen, daß ab der von der Band für September und Oktober anberaumten Europatournee alle Gigs wieder problemlos über die Bühnen gehen können.

http://www.primalfear.de/

Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
Walter Scheurer

Photos: Heilemania [Photo 1], Heiko Roith [Photo 2]

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