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MYRATH-Logo

Ein gutes Beispiel dafür, daß sich harte Arbeit im Business immer noch auszahlt, liefern die tunesischen Prog/Power Metaller MYRATH. Deren erste drei, zwischen 2006 und 2011 veröffentlichten Alben wurden nämlich außerhalb Frankreichs (die Burschen waren bei XIII BIS RECORDS, einem französischen Kleinlabel, unter Vertrag) kaum wahrgenommen, doch die Musiker arbeiteten kontinuierlich weiter, spielten so viele Shows wie nur möglich und überließen auch im Hinblick auf weiteres Songmaterial nichts dem Zufall.

MYRATH-Bandphoto

Dadurch sollte es zwar bis 2016 dauern, ehe »Legacy« versandfertig eingepackt war, dennoch dürfte sich das Herzblut gelohnt haben, schließlich konnten MYRATH damit erstmals auch in Mitteleuropa auf sich aufmerksam machen. Das Besondere an den Tracks war, daß sich die Band getraut hat, vermehrt Einflüsse der Folklore der Heimat in ihr verspieltes, teils komplexes, aber immerzu höchst melodisches Metal-Konglomerat zu integrieren. Mit diesem Album im Talon schafften es die Tunesier im Endeffekt auch, bei ihren Tourneen zu überzeugen, egal ob im kleinen Rahmen als Headliner oder im Vorprogramm von EPICA.

MYRATH-Liveshot 1

Davon bestärkt und wohl auch noch weiter motiviert, folgte zu Beginn 2019 das bislang letzte Studioalbum »Shehili«. Auf dem zeigte sich die Band nicht nur weiterhin gereift, auch das Interesse an der Band war plötzlich vorhanden. So durften die Tunesier sowohl beim "Sweden Rock"-Festival als auch in "Wacken" auftreten, und kurz vor Jahresende ging es auch noch mit den Senkrechtstartern BATTLE BEAST auf ausgedehnte Europatournee.

MYRATH-Liveshot 2

Eine ganz besondere Ehre war der Band zuteil, als sie die Erlaubnis erhielt als erste Rockband ihres Heimatlandes im antiken Theater von Karthago auftreten zu dürfen. Dieser Gig, den die Band gemeinsam mit 7000 Zusehern zelebrierte, wurde logischerweise auch mitgeschnitten und wird nun vom aktuellen Label der Band unter dem Titel »Live In Carthage« als erste offizielle Live-Veröffentlichung von MYRATH als CD/DVD-Kombi "offiziell" aufgelegt.

MYRATH-Liveshot 3

Die offenbar riesige Bühne wurde von der Band gut genutzt, allein die orientalisch durchgestylten Bühnenaufbauten erweisen sich als sehenswert und alles andere als alltäglich. Da es die Band zudem auch noch versteht, für fast einem Zirkus gleichkommende Showelemente zu sorgen und durch imposante Feuerjonglier-Einlagen, einen Illusionist und eine Tänzerin auch für das Auge einiges geboten wird, darf man durchaus von "großem Kino" sprechen.

MYRATH-Liveshot 4

Selbstredend soll die Musik des Quintetts dadurch aber nicht in den Hintergrund geraten. Das wäre in der Tat schändlich, denn der Fünfer hatte einen verdammt guten Tag und zeigte sich überaus spielfreudig und höchst motiviert. Auch die Setlist war gut durchdacht und lieferte einen guten Querschnitt durch das bisherige Schaffen von MYRATH. Zwar wurde das damals brandaktuelle »Shehili« nur in Form von drei Tracks dargeboten, doch ›Born To Survive‹, ›No Holding Back‹ und ›Dance‹ wurden gehörig gefeiert und standen zumindest hinsichtlich der Publikumsresonanz den zu jenem Zeitpunkt bereits wesentlich gängigeren Tracks von »Legacy« (ganz groß: ›Believer‹, aber auch ›Get Your Freedom Back‹ scheint eine Live-Hymne für die Ewigkeit zu sein) in nichts nach. Aber auch auf die beiden Frühwerke »Tales Of The Sand« und »Desert Call« wurde zurückgegriffen und ernteten nicht minder enthusiastische Reaktionen. Eben jene sorgten auch dafür, daß die Band mit Verlauf der Spielzeit immer lockerer agierte und vor allem Sänger Zaher Zorgati sein Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht bekommen hat. Auch nicht als sich er und seinen Kumpanen schweißgebadet von der tobenden Meute mit ›Beyond The Stars‹ verabschiedeten.

MYRATH-Liveshot 5

Die DVD beinhaltet als Bonus den "Band-Oldie" ›Madness‹ sowie ein längeres, optisch edel umgesetztes Drumsolo, vom musikalischen Aspekt her hat aber dennoch die CD die Nase vorn. Darauf hat die Band nämlich eine feine Neueinspielung von ›Believer‹ verewigt, bei der sich Don Airey an den Tasten die Ehre gibt. Ein erlesenes Livedokument einer immer noch sträflich unterbewerteten Formation!

http://www.myrath.com/


Walter Scheurer

Photos: PPF Pictures [Photo 2-6]

MYRATH-»Shehili«-Design

MYRATH im Überblick:
MYRATH – Desert Call (Rundling-Review von 2010 aus Online Empire 44)
MYRATH – Hope (Rundling-Review von 2007 aus Online Empire 32)
MYRATH – Legacy (Rundling-Review von 2016 aus Online Empire 69)
MYRATH – Tales Of The Sands (Rundling-Review von 2012 aus Online Empire 50)
MYRATH – Heavy 138-Interview (aus dem Jahr 2011)
MYRATH – Online Empire 51-Interview (aus dem Jahr 2012)
MYRATH – Online Empire 83-Special (aus dem Jahr 2020)
MYRATH – News vom 22.12.2011
Soundcheck: MYRATH-Album »Desert Call« im "Soundcheck Heavy 129" auf Platz 31
Soundcheck: MYRATH-Album »Tales Of The Sands« im "Soundcheck Heavy 137" auf Platz 25
Playlist: MYRATH-Album »Tales Of The Sands« in "Jahrescharts 2011" auf Platz 7 von Stefan Glas
Playlist: MYRATH-Liveshow München, Backstage (Club) 25.09.2016 in "Jahrescharts 2016" auf Platz 2 von Gerald Mittinger
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