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  UE-Home → History → Online Empire 67 → Interview-Übersicht → Jeff Angell's STATICLAND-Interview last update: 27.03.2024, 15:23:21  

Jeff Angell's STATICLAND-Logo

Auch wenn es auf den ersten Blick hin einen anderen Eindruck erwecken mag, betrachtet der aus Seattle stammende Jeff Angell sein neues Unternehmen STATICLAND keineswegs als Interimslösung und das in Kürze auf die Menschheit losgelassene ebenso betitelte Debut dementsprechend nicht als Pausenfüller. Dennoch wollte der 43-jährige eigentlich mit einer anderen Formation durchstarten...

Jeff Angell's STATICLAND-Photo 1

Jeff, das Album kommt quasi aus dem Nichts, und zudem ist der Name der Unternehmens neu. Wolltest Du nicht an sich ein zweites WALKING PAPERS-Album liefern?

Ja. Ein zweites WALKING PAPERS-Album ist mehr oder weniger fertig, und ich bin davon überzeugt, daß wir dieses auch in absehbarer Zeit veröffentlichen werden. Als Duff uns jedoch davon in Kenntnis setzte, daß er sich abermals mit Axl und Slash zusammentun würde, war von Anfang an klar, daß wir die Band nicht ohne ihn weiterbetreiben werden. Aufgelöst haben sich die PAPERS aber nicht! Zum einen, weil nicht einmal Duff es wagte vorherzusagen, wie lange und zeitintensiv die neuerliche Kooperation ausfallen wird und zum anderen, weil die WALKING PAPERS inzwischen durchaus bekannt sind. Das Debut konnte uns einige Türen öffnen, und wir wären nicht wirklich schlau, wenn wir uns diese selbst wieder verschließen würden.

Die nachvollziehbare, relativ kurzfristige anberaumte Unterbrechung sollte also genutzt werden, oder wie dürfen wir das verstehen?

Abwarten und Tee trinken war noch nie mein Ding. Daher kontaktierte ich zunächst Benjamin Anderson, der auch bei WALKING PAPERS involviert ist. Wir begannen, an ersten Songideen zu schrauben und brachten den Stein ins Rollen. Da das UDR-Label ohnehin eine Kooperation mit den PAPERS im Schilde führten, dauerte es nicht lange, ehe wir uns auch mit dem Label einig waren. Leider war unser Schlagzeuger Barrett Martin nicht verfügbar, da er sich zuletzt um diverse Produktionen - wie zum Beispiel den Aufnahmen unserer walisischen Labelmates BUFFALO SUMMER für deren zweiten Dreher - kümmerte. In Joshua Fant, meinem früheren Mitstreiter bei POST STARDOM DEPRESSION, konnte ich jedoch bald darauf den geeigneten Drummer finden und wir quartierten uns in einem Proberaum ein. Offenbar war es eine Fügung des Schicksals, daß wir drei uns zu just jenem Zeitpunkt zusammentaten, denn schon nach kurzer Zeit waren die ersten Songs fertig, und da diese vom Label auf Anhieb abgesegnet wurden, stand der Fertigstellung des Albums nichts mehr im Weg.

Jeff Angell's STATICLAND-Headline

Scheinbar brannte Euch einiges auf der Seele, denn das Album ist sehr tiefgründig und persönlich ausgefallen. Gab es einen bestimmten Grund für diese, fast schon als Seelenstriptease zu bezeichnende Extrovertiertheit?

Das läuft bei mir schon immer so. Musik begleitet mich mein ganzes Leben lang, und ich bin dankbar dafür, ausschließlich jene Art von Musik aufnehmen zu dürfen, nach der mir der Sinn steht. Es wäre furchtbar, eine Marionette in diesem Business sein zu müssen. Wer sich mit dem Album auseinandersetzt, wird schnell bemerken, daß ich einiges aus meinem Leben preisgebe und den Texten viel über meine persönliche Entwicklung zu entnehmen ist, als Aggressionstherapie habe ich das Musizieren jedoch nie betrachtet. Meine Songs würden wohl deutlich derber klingen.

Kannst Du uns zu den Texten mehr berichten? Wieviel Jeff steckt in den Titeln?

Autobiographisches verarbeitete ich schon immer, von daher war auch das Texten für »Staticland« an sich nichts Außergewöhnliches. Allerdings wurde ich nie zuvor dermaßen intensiv von meinen Träumen inspiriert. Ich hatte zwar weder Albträume, noch erschien mir eine Glücksfee oder etwas in der Art, an so manchem Morgen bin ich aber dennoch mehr als nur irritiert aufgewacht und hatte keinen blassen Schimmer von dem, was mir da so alles an diffusen Gedanken durch den Kopf spukte. In Hinblick auf die Umsetzung einiger Songideen, die zum damaligen Zeitpunkt lediglich in roher Instrumentalfassung vorgelegen sind, war das allerdings ungemein hilfreich.

Jeff Angell's STATICLAND-Singleshot: Jeff Angell

Das klingt nach einer gewaltigen Portion Reife und auch so, als ob Du in der glücklichen Lage bist, Dein Leben bisher ausschließlich der Musik widmen zu dürfen?

Das kann man so stehen lassen! Ich hatte tatsächlich das Glück, mich seit frühester Kindheit mit Musik beschäftigen zu können. Zunächst vor dem Radio, bevor ich selbst begann, Musik zu machen. Meine Mom hat mich immer dabei gefördert, auch wenn ich mit meinem ersten Instrument, einer Trompete nicht lange glücklich war und recht bald eine Gitarre wollte. Durch das Radio habe ich sowohl die Entwicklung der britischen Rockmusik wie auch die der US-Szene mitbekommen. Dadurch empfinde ich bis heute für Künstler wie die STONES wahrscheinlich dasselbe, wie Fans der nächsten Generation beispielsweise für die GUNners. Auch sie waren ein weltweites Phänomen, logisch also, daß eines Tages eine Reunion kommen mußte.
Um eventuell aufkommende Gerüchte im Keim zu ersticken, muß ich zum Schluß dazu noch etwas Wichtiges loswerden: Ich hege keinerlei Groll und verspüre auch keinerlei Neid Duff gegenüber. Im Gegenteil, ich freu' mich für ihn! Eine solche Chance würde sich kein Musiker dieser Welt entgehen lassen!

http://www.facebook.com/staticland/

Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
Walter Scheurer

Jeff Angell's STATICLAND im Überblick:
Jeff Angell's STATICLAND – Jeff Angell's Staticland (Rundling-Review von 2016 aus Online Empire 68)
Jeff Angell's STATICLAND – Online Empire 67-Interview (aus dem Jahr 2016)
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