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  UE-Home → History → Online Empire 65 → Interview-Übersicht → THE JOKERS-Interview last update: 27.03.2024, 15:23:21  

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Mit ihren ersten beiden Alben »The Big Rock'n'Roll Show« und »Rock'n'Roll Is Alive« konnten sich die Engländer in ihrer Heimat zwar bereits einen guten Namen machen, über die britischen Inseln hinaus war bislang aber noch nicht viel von diesem Quartett aus Liverpool mitzubekommen.
Ob sich daran tatsächlich etwas ändern wird, bleibt zwar erst einmal abzuwarten, die Chancen dafür sind mit dem formidablen neuen Dreher »Hurricane« aber auf jeden Fall gegeben, zumal das Gerät reichlich Hitpotential in sich birgt. Dieser Meinung ist auch Gitarrist Paul Hurst, der - wie es für britische Musiker nun mal Usus ist - auf die Sekunde genau zum vereinbarten Telefongespräch zu erreichen und bestens auf das Gespräch vorbereitet ist.

THE JOKERS-Bandphoto 1

Worin liegt denn der wichtigste Unterschied zwischen »Hurricane« und Euren ersten beiden Scheiben?

Die stilistische Offenheit. Da man uns in der Vergangenheit immer wieder vorgeworfen hat, uns lediglich am britischen Markt orientiert zu haben, hatten wir nun zugegebenermaßen doch auch diverse US-Stadion-Rocker beim Komponieren im Hinterkopf. Allerdings weiß ich immer noch nicht, was dagegen spricht, sich als britische Band an Helden der Insel zu orientieren? Vor allem nicht an jenen, die zwar aus dem UK stammen, aber dennoch zumeist in Übersee aktiv waren. Nimm als Beispiel LED ZEPPELIN, die ja auch zuerst in den Staaten erfolgreich, bevor sie es in England geschafft haben. Daher denke ich, daß aus unserem neuesten Werk nicht nur Bands wie FREE, THUNDER, THE WHO oder die ROLLING STONES als Inspirationsquellen herauszuhören sind, sondern auch noch viele andere. Mit so manchen Vergleichen, wie jenem zu den frühen Y&T, den ich vor kurzer Zeit mitbekommen habe, kann ich jedenfalls mehr als nur gut leben.

Als Fans haben sich vor geraumer Zeit auch diverse anderer Szenegranden geoutet, was hat es damit auf sich?

Ich wußte gar nicht, daß sowohl Joe Elliot als auch Alice Cooper eigene Radioshows betreiben, daher war die Überraschung, daß wir in deren Sendungen zu hören waren, um so größer. Nicht minder beeindruckt hat mich aber die Tatsache, daß die beiden Herren zudem auch noch die Songs persönlich auswählen und beide unabhängig voneinander THE JOKERS vorgestellt haben. Wenn das mal keine Ehre für eine Band ist, was bitte dann? Speziell in den Staaten ist es zudem immer noch so, daß viele Musikbegeisterte auf Radioprogramme vertrauen, um neue Formationen zu entdecken. Wenn Deine Band also auf diesem Weg kennengelernt wird, hast Du schon mal fast gewonnen!

Heißt das, Ihr seid im Begriff mit »Hurricane« den US-Markt frontal in Angriff zu nehmen?

Nicht ganz. Vorsätzlich sind wir beim Komponieren nämlich auch nicht vorgegangen. Allerdings ist uns verdammt schnell klargeworden, daß sich unsere neuen Songs sowohl bestens fürs Radio eignen würden, mit Sicherheit aber auch in den großen Stadien und Arenen zur Geltung kommen. Von daher möge man uns verzeihen, wenn wir unsere Musik fortan als "Big Rock" bezeichnen. Da ist zwar jede Menge Selbstvertrauen drinnen, mit Sicherheit aber keinerlei Selbstüberschätzung oder gar Größenwahn. Dafür sind wohl allein aufgrund unserer Herkunft zu bodenständig und geerdet.

THE JOKERS-Headline

Das klingt alles nachvollziehbar und überaus ambitioniert, Eure Covermotive dagegen lassen eher auf ein Unternehmen schließen, das nicht zwingend das Kellergeschoß aufsuchen muß, um sich zu amüsieren.

Klar verstehen wir uns auch als Spaß-Band. Ich meine, was wäre denn Rock'n'Roll ohne dabei Freude und Spaß zu empfinden? Nichts! So gesehen sollte es niemanden überraschen, daß wir bei aller Ernsthaftigkeit, mit der wir die Band betreiben, in erster Linie den Entertainment-Faktor hervorgehoben wissen wollen. Das war schon in den Anfangstagen so und wird auch auf ewige Zeiten so bleiben. Rockmusik, die keinen Spaß macht oder verbreitet, braucht doch in Wahrheit kein Mensch! Völlig egal, wo auch immer man als Band auftritt, wenn man den Zusehern nicht genau dieses Gefühl zu vermitteln weiß, hat man schon verloren.

Was steht denn als nächstes auf dem Programm? Anzunehmen ist eine flächendeckende Tour. Wobei es diesbezüglich zuletzt interessante Gerüchte gab...

Es macht mich total nervös, wenn ich nur daran denke, daß wir die Chance erhalten könnten in absehbarer Zeit einige Gigs für die SCORPIONS eröffnen zu können. Mann, die SCORPIONS! Was für eine Band! Unser Management hat da diverse Connections spielen lassen und uns bei deren Booking-Agentur vorstellig gemacht. Ob und in welcher Weise sich tatsächlich etwas für uns ergeben wird, weiß zwar noch niemand so genau, doch immerhin wurden wir bereits darüber informiert, daß Rudolf Schenker Gefallen an THE JOKERS gefunden hat. Und das ist zumindest schon einmal eine verdammt gute Grundvoraussetzung.

Da scheint eine Band offenbar exakt die Geschmacksnerven der Altvorderen getroffen zu haben, wünschen wir den Briten auch weiterhin viel Glück dabei!

http://www.thejokers.com/

lindsayjagger@hotmail.com

Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
Walter Scheurer

THE JOKERS im Überblick:
THE JOKERS – Online Empire 65-Interview (aus dem Jahr 2015)
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