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  UE-Home → History → Online Empire 57 → Interview-Übersicht → IN SOLITUDE (S)-Interview last update: 27.03.2024, 15:23:21  

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Beim berühmt-berüchtigten dritten Album sind auch diese Buschen aus dem schwedischen Uppsala mittlerweile angekommen, doch aufgrund ihres bisherigen Erfolgslaufes besteht für IN SOLITUDE wohl nicht mal ansatzweise die Gefahr eines "Einbruchs" im Sinne von "Break it".
Stattdessen ist davon auszugehen, daß ihr brandneuer Dreher »Sister« trotz merklicher Änderungen im Soundkorsett endgültig das "Make It" bringen wird und sich das Quintett Pelle Åhman (Gesang), Niklas Lindström (Gitarre), Henrik Palm (Gitarre, der erst seit knapp drei Jahren zum Line-up zählt und durch seine Tätigkeit bei SONIC RITUAL ein Begriff sein sollte), Gottfrid Åhman (Baß) und Drummer Uno Bruniusson (auch bei PROCESSION aktiv) in Bälde eine Liga höher wiederfinden wird.

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Aber nicht nur die Tatsache, daß »Sister« auch nach einigen Durchläufen immer noch gewöhnungsbedürftig und mehr als nur ein wenig "anders" klingt als das selbstbetitelte Debut und »The World, The Flesh, The Devil« sorgt für reichlich Gesprächsstoff, auch zu diversen anderen Themen bezog Pelle Stellung, wobei man den Kerl erst gar nicht lange bitte mußte, ehe er losplauderte.

Bevor wir uns ins Detail stürzen, um Euer neuestes Album durchzudiskutieren, muß ich unbedingt festhalten, daß mich Eure Musik aktuell deutlich mehr an Bands wie FIELDS OF THE NEPHILIM, SWANS oder CREAMING JESUS erinnert als an jene Helden aus dem traditionellen Metalbereich, die man bislang immer wieder als Inspirationsquellen aus Euren Songs herausfiltrieren konnte. Das macht mich ein wenig unsicher, und ich mach' mir ernsthaft Sorgen, ob ich nicht etwa doch demnächst mal einen HNO-Spezialisten aufsuchen sollte...

[Lacht] Es sieht fast so aus, als ob wir für ein wenig Verwirrung gesorgt hätten, was? Das war zwar nicht direkt unsere Absicht, allerdings kann ich Dich insofern beruhigen, daß wir schon mehrfach Vergleiche zu Bands jener Ära, die manche als "Dark Wave", andere als "Post Punk" bezeichnen, gehört haben. Neben den FIELDS, die man als Referenz allerdings schon für unser voriges Album mehrfach angeführt hat, fühlten sich manche Deiner Pressekollegen auch an THE MISSION erinnert. Ich kann mit diesen Vergleichen wirklich gut leben, zumal mich Musik aus jener Ecke schon seit langer Zeit berührt und ans Herz gewachsen ist.

IN SOLITUDE (S)-Bandphoto 1

Danke, das erklärt vieles. Wie stark war denn der Einfluß von Henrik, der ja erst seit relativ kurzer Zeit mit dabei ist, auf das Songwriting?

Es ist zwar naheliegend, daß man Henrik einen Teil der Verantwortung für die stilistisch diesmal doch unterschiedliche Orientierung zuspricht, doch in Wahrheit hat er sich schlicht perfekt in das Gefüge von IN SOLITUDE eingefunden, so daß sein Einfluß auf die Band in ihrer Gesamtheit wesentlich stärker war, als wenn er versucht hätte, uns "nur" mit unzähligen Riffideen, die er fraglos hatte, zu überrollen.

Wie seid Ihr denn als Band an die Chose herangegangen?

Ein Glück, daß wir fünf zwar durchaus unterschiedliche Vorlieben haben, uns aber dennoch problemlos auf gemeinsame Ausrichtung einigen konnten. Mehr noch, die Intention wie wir unsere Musik anlegen würden, war noch nie dermaßen klar wie jetzt. Überhaupt möchte festhalten, daß »Sister« exakt das Album geworden ist, das wir uns vorgestellt haben. Darüber hinaus behaupte ich sogar, daß wir hiermit mit dem bis dato "echtesten" IN SOLITUDE-Album zu tun haben. Nie zuvor haben wir uns als Band dermaßen stark und sicher gefühlt, und noch nie waren wir uns nach der Fertigstellung dermaßen sicher, das Album schlechthin abgeliefert zu haben.

Da scheint aber eine gewisse "Dunkelheit" vorgeherrscht zu haben, denn ich für meinen Teil empfinde »Sister« wesentlich düsterer als die ersten beiden Scheibletten.

Das ist gut, wenn das auch Zuhörer so empfinden! Uns war zwar klar, daß man die Songs so ähnlich empfinden würde, ganz sicher kann man jedoch im Vorfeld nie sein, wie neues Material ankommen wird.

Interessant in diesem Zusammenhang ist für mich auch der Titel selbst. Unter »Sister« kann man sich zwar sofort etwas vorstellen, wirklich schlau wird aber dennoch nicht daraus, zumal auch das Artwork eher darauf schließen läßt, daß es um die besungene "Schwester" nicht ganz so gut bestellt ist...

Diesbezüglich möchte ich festhalten, daß wir uns von Beginn einig waren, einen möglichst aussagekräftigen Titel finden müßten. Eines Tages stand »Sister« im Raum, und wir waren uns schnell einig, daß wir damit den idealen Namen für die Scheibe gefunden hatten. Zum einen, weil sich jeder sofort etwas unter dem Begriff "Sister" vorstellen kann, zum anderen aber auch, weil dennoch ausreichend Interpretationsfreiraum für jeden einzelnen bleiben würde. Und die Simplizität des Titels sollte es auch bis dato noch nicht mit uns vertrauten Musikliebhabern zudem einfacher machen, sich den Bandnamen zu merken.

IN SOLITUDE (S)-Bandphoto 2

Schlaue und auch einleuchtende Idee, weshalb aber habt Ihr denn die Schwester dermaßen "düster" in Szene gesetzt? Sprich, warum klingt das Album denn dermaßen "undergroundig"?

Weil das von Anfang an so geplant war. Da wir ganz genau gewußt hatten, wie wir uns den Klang des Albums vorstellen, war die Umsetzung nicht ganz so kompliziert. Es gibt wohl nichts Schwierigeres für eine Band, als sich auf einen Außenstehenden verlassen zu müssen, dem man im Vorfeld nicht verhökern hat können, was man sich vorstellt. Mit dem Ergebnis ist man im Nachhinein wohl nur in den seltensten Fällen zufrieden.

Das dürfte bei Euch definitiv anders sein. Wie sind denn die Reaktionen auf »Sister« bislang generell ausgefallen?

Ehrlich gesagt besser als erwartet. Zwar läßt sich aufgrund der ersten Pressefeedbacks festhalten, daß es durch die Bank länger gedauert hat, ehe die Tracks so aufgenommen werden konnten wie das bei »The World, The Flesh, The Devil« der Fall war, doch damit war gewissermaßen zu rechnen. Besonders gefreut hat mich persönlich die Tatsache, daß unsere Intention, mit »Sister« ein Werk zu veröffentlichen, das man nicht sofort mit diversesten anderen Alben vergleichen kann. Ebenso positiv ausgewirkt scheint sich die Tatsache zu haben, daß wir zu einem Kollektiv zusammengewachsen sind.

Als solches werdet Ihr wohl in Bälde auch wieder unterwegs sein, um die Tracks von »Sister« auch in der für Euch mittlerweile fast schon typischen, unglaublich intensiven Weise vorstellig zu machen, oder?

Mit Sicherheit! Zwar kann ich Dir leider noch nichts Konkretes für die von uns avisierte Europatour im nächsten Jahr mitteilen, da wir noch nicht ganz schlüssig sind, ob es mehr Sinn machen würde, erneut als Support für eine größere Band unterwegs zu sein oder es zusammen mit einer oder mehreren Formationen von unserem Status als abwechselnde Headliner zu probieren. Wichtig ist uns jedenfalls, daß wir uns mit den anderen Bands in einer gewissen Weise verbunden fühlen müssen, sonst wird das von Vornherein nichts.

Das trifft aber auf jeden Fall für Eure anstehende US-Tour zu.

Auf jeden Fall! Mit den Jungs von WATAIN fühlen wir uns mehr als nur "verbunden", denn auch wenn man unsere Musik an sich direkt nicht mal wirklich in Zusammenhang bringen würde, verbindet uns eine Art Seelenverwandtschaft, denn auch WATAIN ziehen ihr "Ding" kompromißlos und ohne Rücksicht auf etwaige "Notwendigkeiten", die man von der sogenannten "Szene" aufoktroyiert bekommt durch.

Das heißt, IN SOLITUDE fühlen sich nicht als Angehörige einer "Szene"?

Wenn damit gemeint ist, daß wir uns in irgendeiner Form "verbiegen" lassen müßten, um irgendwo mit dabei sein zu können, definitiv nicht. Allerdings muß ich durchaus zugeben, daß wir sehr wohl mit diversen anderen Bands und Musikern verbunden fühlen. Als "Einzelgänger" kann man uns also auch nicht bezeichnen.

Ein Schicksal als "Einzelgänger" werden aber auch jene Freaks nicht erleiden, die sich für »Sister« begeistern, eher das Gegenteil ist anzunehmen, denn so wie es aussieht, haben IN SOLITUDE nicht nur für sich alles richtig gemacht, sondern werden dafür sehr wohl die gebührenden Lorbeeren ernten dürfen.

http://www.insolitudeofficial.com/

Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
Walter Scheurer

Photos: Ester Segarra

IN SOLITUDE (S) im Überblick:
IN SOLITUDE (S) – In Solitude (Rundling-Review von 2009 aus Online Empire 40)
IN SOLITUDE (S) – Sister (Rundling-Review von 2013 aus Online Empire 56)
IN SOLITUDE (S) – The World. The Flesh. The Devil (Rundling-Review von 2011 aus Online Empire 48)
IN SOLITUDE (S) – Online Empire 39-"Living Underground"-Artikel (aus dem Jahr 2009)
IN SOLITUDE (S) – Online Empire 47-"Living Underground"-Artikel (aus dem Jahr 2011)
IN SOLITUDE (S) – Online Empire 49-Interview (aus dem Jahr 2011)
IN SOLITUDE (S) – Online Empire 52-"Living Underground"-Artikel (aus dem Jahr 2012)
IN SOLITUDE (S) – Online Empire 57-Interview (aus dem Jahr 2013)
IN SOLITUDE (S) – News vom 14.01.2010
IN SOLITUDE (S) – News vom 03.04.2015
Soundcheck: IN SOLITUDE (S)-Album »In Solitude« im "Soundcheck Heavy 120" auf Platz 8
Soundcheck: IN SOLITUDE (S)-Album »The World. The Flesh. The Devil.« im "Soundcheck Heavy 134" auf Platz 5
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