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  UE-Home → History → Online Empire 50 → Interview-Übersicht → 3 INCHES OF BLOOD-Interview last update: 27.03.2024, 15:23:21  

3 INCHES OF BLOOD-Logo

3 INCHES OF BLOOD konnten sich bislang noch nicht wirklich in die Liste Ahorn-Bands einreihen, denen man pure Faszination attestiert. Immerhin aber haben sie mit ihren bisherigen Alben für erhebliches Fan-Interesse gesorgt. Mit dem aktuellen Scheibchen »Long Live Heavy Metal« sollte dieses noch weiter ansteigen, wobei die Band mittlerweile - und das nicht nur aufgrund des Titels - selbst für den Traditionalisten spannend geworden sein müßte. Stilistisch ist die Verortung also klar, und da die Jungs obendrein auch noch aus Kanada stammen, müssen sie ohnehin etwas ganz Besonderes an sich haben, weshalb das Vorhaben nun wohl, lautet in große Fußstapfen von etwaigen Landsleuten zu treten.
Sänger Cam Pipes, mit elf Jahren Bandzugehörigkeit zumindest diesbezüglich der "Senior" der fünfköpfigen Truppe aus dem Westen des Ahorn-Landes, erörtert für uns den aktuellen Status der Band und hat selbstverständlich viele weitere Neuigkeiten und Infos auf Lager.

3 INCHES OF BLOOD-Bandphoto 1

Bevor wir uns dem speziellen Thema 3 INCHES OF BLOOD widmen, wollte ich gerne wissen, was genau die Besonderheit und das gewisse "Etwas" von kanadischen Bands ausmacht?

Auch wenn es mir persönlich an sich egal ist, woher eine Band stammt und mir die Musik wesentlich wichtiger ist als die Herkunft kann ich gut vorstellen kann, wie das gemeint ist. Wahrscheinlich liegt es einfach an der Größe unseres Landes, der eine verhältnismäßig geringe Anzahl an Metalbands gegenübersteht. Es kann bei uns durchaus passieren, daß man als Musiker jahrelang darauf warten muß, um überhaupt Gleichgesinnte kennenzulernen, geschweige denn geeignete Mitstreiter für eine gemeinsame Band zu finden. Und speziell diese Art von musikalischer Einsamkeit könnte dieses gewisse Etwas ausmachen. Dadurch fehlen auf der einen Seite zwar jegliche Hilfestellungen in Sachen Konzerte und dergleichen, dafür aber wird man sich fast zwangsläufig künstlerisch eigenständig weiterentwickeln. Egal ob wir nun über RUSH, ANVIL oder auch VOIVOD sprechen, jede dieser Bands hat eine ganz eigene Nische finden können und ist in dieser immer noch unerreicht.

Nachvollziehbar, aber wie an den Beispielen ANVIL und VOIVOD zu sehen, auch nicht zwingend von internationalem Erfolg gekrönt. Apropos: Viele andere Musiker aus Eurem Heimatland berichten immer wieder davon, daß es für Kanadier vor allem in den US of A besonders schwierig ist, einen Fuß auf den Boden zu bekommen. Das scheint mir in Eurem Fall nicht ganz so zu sein, oder?

Offenbar ist es für uns nicht ganz so kraß, auch wenn ich immer noch der Meinung bin, daß es überall anders auf der Welt einfacher für 3 INCHES OF BLOOD gewesen ist, etwas zu reißen, als in den USA. Das liegt aber wohl in der Natur der Sache, daß sich benachbarte Länder nicht immer grün sind. Wobei ich hinzufügen möchte, daß es, solange es dabei um Dinge wie Musik oder Sport geht, ja auch okay ist, sofern es nicht zwingend zu ernsthaften Problemen kommt. Das sollte Euch Europäern doch auch nicht fremd sein, oder?

Nö, auch wenn Cordoba erst vor, ähem, ganz kurzer Zeit gewesen ist. Und weil wir eben beim Thema Sport angelangt sind, muß ich ganz dringend einhaken und eine Nummer eures aktuellen Hammers hervorheben: ›Leave It On The Ice‹. Der Track handelt nicht zufällig von Eurem Nationalsport Eishockey?

Aber sicher doch! Ich bin ein Riesenfan dieses Sport und der Meinung, daß hier bei uns das beste Hockey der ganzen Welt gespielt wird. Der Text war an sich nicht wirklich so geplant, sondern ist erst im Laufe der Arbeiten entstanden. Eine bestimmte Intention dafür gab es auch nicht, doch das Ergebnis stimmt uns alle sehr zufrieden.

3 INCHES OF BLOOD-Headline

Wie man generell festhalten kann, daß Ihr Euch mit Eurem aktuellen Dreher »Long Live Heavy Metal« von Eurer eher polarisierenden Vergangenheit ein wenig freispielen konntet. Geschah das denn mit Absicht?

Auf jeden Fall! Uns schwebte ein echtes, ein heftiges Metal-Album vor. Ganz im Stile der alten Meister. Genau an denen haben wir uns orientiert, und außerdem muß ich zugeben - und das tue mit dem größten Respekt sowie mit ganz persönlichem Stolz - daß der Titel ein Tribut an RAINBOW darstellt, deren »Long Live Rock'n'Roll« wohl eines der essentiellsten Alben aller Zeiten ist.

Keine Widerrede. Auffällig ist vor allem, daß Ihr Euch von nahezu allen "modernen" Zutaten befreit habt und stattdessen puren, unverfälschten Heavy Metal kredenzt, der vorwiegend an europäische Inspirationen denken läßt. Korrekt?

Absolut! Und wir machen auch gar kein Hehl daraus, daß dies' unser bisher ursprünglichstes Werk geworden ist. Wir wollten zwar keiner Band im Speziellen nacheifern, können aber sehr gut mit all den Vergleichen leben, die uns dafür schon zu Ohren gekommen sind. Es ist auch wohl keineswegs schändlich, sich von IRON MAIDEN oder JUDAS PRIEST inspirieren zu lassen, oder? Und abgesehen davon wird jeder, der das Album hört schnell bemerken, daß es uns verdammt ernst war und wir nicht aus etwaigen kommerziellen Gründen die traditionelle Gangart des Heavy Metal eingeschlagen haben.

Das nicht, ungewohnt ist jedoch schon, daß der Gesangsbeitrag diesmal nahezu völlig ohne Gegrowle auskommt und Du stattdessen noch öfter in "Höhenlagen" vordringst als zuvor.

Das stimmt zwar, doch auch dafür gibt es an sich keinen anderen Grund, als daß uns einfach danach war, dem Heavy Metal in Reinkultur zu frönen. Sämtliche Details, egal ob bei den Songs, den Arrangements oder eben beim Gesang, sind erst bei den Aufnahmen selbst ausgearbeitet worden. Die Tracks sind zuvor gereift und zum vorliegenden Ergebnis quasi herangewachsen.

3 INCHES OF BLOOD-Bandphoto 2

Klingt plausibel und wird wohl in Bälde vor allem in unseren Breiten auch für Begeisterung sorgen. Wie ist es denn bislang für 3 INCHES OF BLOOD in Europa gelaufen?

Das hoffen wir natürlich, obwohl wir mit unserem Status bei Euch durchaus zufrieden sein können. Was wollen wir auch mehr? Für eine hungrige Band aus dem fernen Kanada kann es doch kaum etwas Größeres geben, als in der Heimat vieler unserer Idole und Vorbilder mit den eigenen Songs einigermaßen bekannt werden zu können.

Soll heißen, die Größen der Heimat haben Euch weniger beeinflußt als die Helden aus dem fernen Europa?

Das stimmt zwar durchaus, allerdings muß ich sehr wohl anmerken, daß vor allem RUSH riesengroßen Einfluß auf uns ausgeübt haben. Und zwar vor allem in unserer Frühzeit, in der wir uns sogar an einigen Coverversionen ihrer versucht haben.

Damit hätte ich echt nicht gerechnet, ich dachte immer, daß Ihr Euch vielmehr an ANVIL orientiert hättet. Auch deshalb, weil Ihr mit der bereits erwähnten Eishockey-Hommage mehr mit Lips und seiner Truppe gemeinsam habt als man jemals angenommen hat.

[Lacht] Ich kenn' die Nummer natürlich. Das eigentliche Phänomen dabei ist aber weniger irgendeine Band, als vielmehr der Umstand, daß Eishockey bei uns einen Stellenwert hat wie bei Euch, hhmm, Bier!

Es geht eben nix über eine guten Puck, äh, Schluck, auch außerhalb der Musikwelt. Euch als Band hat man ja auch bereits mehrfach auf Abwegen erlebt. Steht da demnächst auch wieder was auf dem Plan?

Momentan nicht. Aber wer weiß, vielleicht gibt es ja erneut einen Hersteller, der ein Schuhmodell nach uns - wie den "Nike 6.0 Zoom Oncore High - 3 Inches Of Blood" - benennt, oder man verwendet abermals einen unserer Tracks als Soundtrack für ein Videogame. Ablehnen würden wir ein solches Angebot mit Sicherheit nicht. Warum auch? Man hätte sich ansonsten wohl weder in Skater-Kreisen, noch innerhalb der Computer-Game-Community jemals für 3 INCHES OF BLOOD interessiert und ich wäre ein verdammter Lügner, wenn ich nicht zugeben würde, daß wir mit der bisherigen Entwicklung der Band mehr als nur zufrieden sein können!

Nachvollziehbar - und ganz ehrlich: Solange wir Alben wie »Long Live Heavy Metal« erhalten, darf die Truppe meinetwegen auch eine eigene Unterhosen- oder Taschentuch-Kollektion auf den Markt werfen...

http://www.facebook.com/threeinchesofblood

Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
Walter Scheurer

Photos: Omer R. Cordell [Photo 1]

3 INCHES OF BLOOD im Überblick:
3 INCHES OF BLOOD – Advance And Vanquish (Rundling-Review von 2005 aus Online Empire 22)
3 INCHES OF BLOOD – Online Empire 24-"Living Underground"-Artikel (aus dem Jahr 2005)
3 INCHES OF BLOOD – Online Empire 50-Interview (aus dem Jahr 2012)
3 INCHES OF BLOOD – Online Empire 51-"Living Underground"-Artikel (aus dem Jahr 2012)
3 INCHES OF BLOOD – News vom 01.10.2004
3 INCHES OF BLOOD – News vom 30.07.2005
3 INCHES OF BLOOD – News vom 13.12.2006
3 INCHES OF BLOOD – News vom 13.11.2007
3 INCHES OF BLOOD – News vom 11.01.2008
3 INCHES OF BLOOD – News vom 13.03.2009
3 INCHES OF BLOOD – News vom 25.01.2012
3 INCHES OF BLOOD – News vom 12.09.2023
Soundcheck: 3 INCHES OF BLOOD-Album »Advance And Vanquish« im "Soundcheck Heavy, oder was!? 79" auf Platz 6
Soundcheck: 3 INCHES OF BLOOD-Album »Fire Up The Blades« im "Soundcheck Heavy 103" auf Platz 6
Soundcheck: 3 INCHES OF BLOOD-Album »Here Waits Thy Doom« im "Soundcheck Heavy 124" auf Platz 2
Soundcheck: 3 INCHES OF BLOOD-Album »Long Live Heavy Metal« im "Soundcheck Heavy 140" auf Platz 5
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