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  UE-Home → History → Online Empire 49 → Interview-Übersicht → SLINGBLADE-Interview last update: 27.03.2024, 15:23:21  

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Während andernorts schwedischer Punk/Rotz/Garagen-Rock als "heißester Scheiß" überhaupt gnadenlos abgefeiert wird, hatten einige MusikerInnen der dortigen Szene dermaßen die Schnauze davon voll, daß sie mehr oder weniger spontan eine eigene Band gründeten. Bei dieser sollte von Beginn an ausschließlich traditioneller, im Stile der 80er Jahre intonierter Metal nach dem Reinheitsgebot auf dem Menüplan stehen, ein Vorhaben, das SLINGBLADE, wie das Unternehmen ab dem Gründungszeitpunkt 2009 genannt wurde, auch bestens gelingen konnte. Das Quintett Kristina Karlsson (Gesang), Johan Berg (Gitarre), Tobias "Tobbe" Ander (Gitarre), Niclas Svensson (Baß) und Peter Henriksson (Schlagzeug) wußte sich schon sehr bald, an der Livefront in der Umgebung zu etablieren, und so kam es, daß es der Band gestattet wurde, mit der Single »Slingblade« zu debütieren. Als ob das im Digital-Zeitalter nicht schon ausreichend genug wäre, legt ihr Label mit dem ersten Vinylalbum »The Unpredicted Deeds Of Molly Black« nur wenige Monate später noch einen drauf. Kein Wunder eigentlich, denn wer sich an Sounds versucht, die gut 30 Jahre auf dem Buckel haben könnten und dabei dermaßen authentisch klingt, hat sich eine solche Veröffentlichung ebenso verdient wie einen Auftritt beim schwedischen "Muskelrock"-Festival, bei dem der Fünfer ebenso gebührend gefeiert wurde.
Gitarrist Johan Berg, der zusammen mit Sängerin Kristina die Band aus der Taufe gehoben hat, übernahm Verantwortung und beantwortete einige Fragen zur Band, dem Album und einigem mehr.

SLINGBLADE-Bandphoto 1

Gib' uns doch bitte nochmals und genauer die eigentliche Intention von SLINGBLADE bekannt!

Eine "Intention" an sich gab es nicht wirklich. Allerdings waren wir uns sehr wohl im Klaren, in welche Richtung es musikalisch gehen sollte. Durch die Erfahrung, die ich mir in fast 20 Jahren als Musiker aneignen konnte, war mir bewußt, was mit dieser neuen Band zu schaffen sein könnte. Der kreative Prozeß an sich ist mir dabei aber wichtiger als jeder Businessplan. Ich liebe es einfach zu verfolgen, wie aus einer Idee, oder einem Riff ein funktionierender Track wird.

Wie kam der Kontakt zu HIGH ROLLER RECORDS zustande?

Unsere ehemalige Gitarristin Linnéa Olsson war mit Steffen von HIGH ROLLER RECORDS bereits durch ihre vorherige Band SONIC RITUAL in Kontakt, und von daher war es nicht allzu schwierig dranzubleiben. Da wir Steffen mit unserer Single überzeugen konnten, wurde bald entschieden, daß HIGH ROLLER auch unser erstes Album auflegen werden.

SLINGBLADE-Headline

Selbiges läßt musikalisch keine Fragen offen, sehr wohl allerdings die Texte. Wer ist denn diese "Molly Black"?

Die Tochter eines Priesters, die in den 80er Jahren in Nordschweden lebte und, nachdem sie selbst mißhandelt worden war, an ihrer Schule Amok gelaufen ist und zahlreiche ihrer Kameraden tötete. Einige Zeit nach ihrem Tod entdeckte ihr Vater ein Tagebuch, in dem sie ihre Mißhandlungen, wie auch ihre eigenen Missetaten festhielt, und verbrannte dieses. Insbesondere der Satz "I Walk With The Demon" machte ihm schwer zu schaffen und trieb ihn in den Suizid.

Handelt es sich demnach um ein Konzeptalbum?

Im Prinzip ja, auch wenn sich die Sache erst im Laufe der Zeit zu einem solchen entwickelt hat. Zunächst war nämlich die Musik vorhanden, und erst danach ist Kristina mit Gesangsmelodien und den Texten angekommen. Aber auch wenn es nicht geplant war, eine spannende Story zu erzählen, ist uns eine solche gelungen, vervollständigt durch eine passende Einleitung und einen ebensolchen Schluß.

Wie ist das Album denn angekommen, hast Du schon Reaktionen darauf für uns parat?

Bisher kann man nicht klagen. Zwar sind es noch nicht wirklich viele Reaktionen und Presse-Statements, die uns zugetragen wurden, doch es scheint, als ob wir einiges gemacht haben. Wär' fein, wenn es uns abermals gelingen könnte, wie schon mit der Single, einen Haufen der Auflage binnen kurzer Zeit unters Volk bringen zu können. Obwohl man die Voraussetzung nicht wirklich vergleichen kann, denn damals war es im Endeffekt unser Auftritt beim "Muskelrock", der uns weitergebracht hat. Das Interessanteste an der Geschichte war aber, daß wir bald danach einen ganzen Haufen Exemplare auf Åland absetzen konnten. Keine Ahnung, wie unsere Single überhaupt den Weg dorthin gefunden hat, aber egal, die Musik dürfte gut angekommen sein, das allein zählt!

SLINGBLADE-Bandphoto 2

Mit der aktuellen Lage dürftet Ihr also zufrieden sein, oder doch nicht?

Absolut! Was kann es besseres für eine Gruppe von Musikern geben, die im Prinzip aus einer Bierlaune heraus beschließen, eine Band zu gründen? Keine zwei Jahre später darf ich mich nun mit etlichen Journalisten über unser erstes Album unterhalten! Auch die Tatsache, daß wir den kurzfristigen Abgang von Linnéa kompensieren mußten, den Posten aber durch Tobbe kompetent nachbesetzen konnten, macht mich sehr glücklich. Ja, es läuft prima!

Schön zu hören - was darf man in der Zukunft von Euch erwarten?

Die Herrschaft über die metallische Welt, Deutschland inklusive! [lacht] Im Ernst, es wäre schon toll, wenn sich möglichst viele Fans für das Album interessieren und wir danach weltweit Liveshows spielen können.

http://www.slingblademetal.com/

slingblademetal@hotmail.com

Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
Walter Scheurer

Photos: Linda Akerberg

SLINGBLADE im Überblick:
SLINGBLADE – Can't Get Enough/Until Death Do Us Part (Rundling-Review von 2010 aus Online Empire 45)
SLINGBLADE – The Unpredicted Deeds Of Molly Black (Rundling-Review von 2011 aus Online Empire 48)
SLINGBLADE – Online Empire 49-Interview (aus dem Jahr 2011)
SLINGBLADE – News vom 11.06.2011
SLINGBLADE – News vom 27.11.2014
Soundcheck: SLINGBLADE-Album »The Unpredicted Deeds Of Molly Black« im "Soundcheck Heavy 137" auf Platz 30
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