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In den letzten Monaten sollte bei den Modern Metal-Shooting Stars SONIC SYNIDICATE immer mehr Sand im Getriebe knirschen: Cleansänger Roland Johansson verließ die Band 2009, und sein Gesangspartner Richard Sjunnesson machte sich im Frühjahr 2010 ebenfalls aus dem Staub. Ende 2010/Anfang 2011 sollten die beiden zusammen mit Roger Sjunnesson, ihrem einstigen SONIC SYNIDICATE-Partner und zugleich Richards Bruder, THE UNGUIDED ins Leben rufen. Nach einigen Liveauftritten steht mittlerweile auch fest, daß Ex-DEAD BY APRIL-Bassist Henric Carlsson und SONIC SYNIDICATE-Drummer John Bengtsson die Rhythmusmannschaft von THE UNGUIDED abgeben werden, während die erste Platte »Hellfrost« noch unter der offiziellen Führung des Dreier-Flagschiffs entstand. Selbiges ist ein hervorragendes Werk, das lediglich eine Frage offenläßt: Warum eigentlich nicht der Name SONIC SYNDICATE draufsteht...

THE UNGUIDED (S)-Headline

Um uns diesem Punkt Schritt für Schritt zu nähern, würde ich gerne mit der Frage beginnen, warum Du, Roland, die Band im März 2009 verlassen hast.

Roland: Ich war damals an einem Punkt in meinem Leben angekommen, wo ich einfach mehr Zeit mit meiner Familie verbringen wollte. Ich merkte einfach, daß ich genug von einem Leben habe, das ich über Stunden und Stunden in Tourbussen verbrachte. Für mich war es immer schwierig gewesen, mich an diese Tourbus-Umgebung zu gewöhnen. Das schlimmste war immer der verzweifelte Versuch, ausreichend Schlaf zu bekommen. Ich konnte nie durchschlafen, während der Bus sich bewegte - und das ist es, was Busse normalerweise tun. [lacht] Schlafen hat eigentlich nur geklappt, wenn ich betrunken war, was ich nicht als einen würdigen Lebensstil empfunden habe. Ich war schlichtweg fertig mit diesem Leben aus dem Rucksack. Ich hatte die Nase voll davon, jeden Morgen in einer anderen Stadt oder gar in einem anderen Land aufzuwachen und nicht zu wissen, ob es eine Dusche, funktionierende Toiletten oder halbwegs vernünftiges Essen geben würde. Versteh' mich nicht falsch: Ich hatte einen Höllenspaß, und ich bin zweifelsohne ein Riesenglückspilz, daß ich diese Chance bekommen hatte, aber ich war völlig abgenervt von jenen 23 Stunden des Tages, die nicht aus dem Auftritt bestanden. Ich liebe mein Zuhause zu sehr, um keine Zeit dort verbringen zu wollen. Mit THE UNGUIDED brauche ich mir keine Sorgen über so etwas zu machen, denn jetzt entscheiden wir, wo und wie oft wir spielen wollen. Wir haben eine Plattenfirma, die uns tun läßt, was auch immer wir wollen, und genauso wollen wir es haben.

THE UNGUIDED-Bandphoto [Gründungstrio: Roland Johansson, Richard Sjunnesson & Roger Sjunnesson]

Richard, als Du dann im November 2010 SONIC SYNDICATE den Rücken gekehrt hast, rauschte es doch sehr viel mehr im Gebälk. Zum einen bist Du kurz vor dem Start der Tour ausgestiegen, und zum anderen hattest Du in Deinem Blog ein recht harsches Statement losgelassen. Ich hatte es seinerzeit zwar nur quergelesen und kann es jetzt online nicht mehr finden, aber ich meine, mich zu entsinnen, daß Du sowohl Deinen Mitmusikern als auch Eurem Label einige deftige Vorwürfe an den Kopf geworfen hast. Wie siehst Du die Dinge, die sich vor über einem Jahr ereignet hatten, aus heutiger Sicht?

Richard: Welche Sinn soll es machen, ohne einen großen Knall abzugehen? [lacht] Ich muß Dich allerdings korrigieren, denn mein Statement ist noch online: Man findet es als ersten Beitrag meines Blogs. Ich habe nie unserem Label NUCLEAR BLAST irgendwelche Vorwürfe gemacht. Ich hatte lediglich gesagt, daß interne und externe Einflußquellen die Veränderungen der Band bewirkt haben. Und falls der Ausdruck "externe Einflußquellen" die Leute dazu bringt, an die Plattenfirma zu denken, dann ist das deren falsche Interpretation. Ich habe kaum mit dem Finger auf irgendjemand gezeigt und möchte auch an dieser Vorgehensweise festhalten. Um die Wahrheit zu sagen, hatten NUCLEAR BLAST nahezu nichts mit den Veränderungen bei SONIC SYNDICATE zu tun. Ich stehe immer noch zu meinem Statement und jeglicher Dreck, der darin verspritzt wird, ist wohlgezielt und wohlverdient. Wenn Leute, die mit der Band verbunden sind, es geschafft hätten, über ihren Größenwahn und ihre Sehnsucht nach Ruhm hinwegzukommen, dann wäre es nie zu den Vorgängen des Jahres 2010 gekommen. Aber das diplomatische und menschliche Gedankenpotential innerhalb der Band war aufgebraucht und somit komplett verschwunden. Dies in Kombination mit den lächerlichen Veränderungen an der Musik, die offenkundig meilenweit von meinen eigenen musikalischen Vorlieben und Visionen entfernt lagen, ergab ein Klima, mit dem ich mich nicht mehr umgeben wollte und in dem ich mich schon gar nicht länger aufhalten wollte. Ich bin stolz auf meine Entscheidung und würde auch im Rückblick nichts daran ändern, wie ich die Dinge gehandhabt habe.

Roger, wie war das Bandfeeling bei SONIC SYNDICATE nach diesen markanten Wendepunkten: zuerst nach dem Ausstieg von Roland und dann nach dem von Richard? Wie sind diese letzten Shows mit Rolands Nachfolger Nathan James Biggs und dem auf die Schnelle angeheuerten Christoffer Andersson, der Richard ersetzte, verlaufen?

Roger: Als Roland uns mitteilte, daß er die Band verlassen will, was im Januar 2009 war, bedeutete das einen totalen Schock für jeden von uns. Wir hatten damals gerade unser drittes Album »Love And Other Disasters« veröffentlicht, und es stand eine große Headlinertour durch Europa plus ein Sommer voller Festivalauftritte an. Es fühlte sich an, als sei alles, was wir mit SONIC SYNDICATE aufgebaut hatten, auf einen Schlag zerstört worden, denn Roland war nicht nur der Cleansänger der Band. Er war vor allem ein großartiger Musiker, vielleicht der beste, der jemals bei der Band war, der ein wahnsinnig gutes Gespür für Melodien und Harmonien hat. Außerdem ist er ein Witzbold und eine charismatische Person, weshalb er von allen SONIC SYNDICATE-Fans aufrichtig geliebt wurde. Die Band steckte tief in der Scheiße, und es gab nur die Möglichkeit, die Band aufzulösen oder einen neuen Cleansänger zu finden. Wir konnten uns allerdings mit Roland verständigen, daß er uns für die Shows zur Verfügung stehen würde, bis wir einen neuen Sänger haben würden.
Fast ein Jahr später, im Februar 2010, sagte mir Richard, daß er mit der damaligen Situation bei SONIC SYNDICATE nicht glücklich sei und daß er mit dem Gedanken spielen würde, die Band ebenfalls zu verlassen. Seine Entscheidung stellte ebenfalls einen Schock für mich dar, aber ich war nicht komplett überrascht. Wir steckten damals mitten in den Aufnahmen zum vierten SONIC SYNDICATE-Album »We Rule The Night«, und zu diesem Zeitpunkt hatten gewisse Individuen in der Band zusammen mit dem Management und dem Produzenten beschlossen, daß die Platte eine kommerziellere Ausrichtung bekommen solle. Das Label hatte diesem Beschluß zugestimmt. Als Konsequenz dessen wurden viele von meinen und Richards Songideen in die Tonne getreten, da sie zu sehr nach den "alten SONIC SYNDICATE" klingen würden und daher nichts im "neuen SONIC SYNDICATE-Sound" verloren hätten. Es gab im Studio zahllose Dispute zwischen uns und dem Produzenten, ob die Songs heavy sein sollten oder nicht. Das lief beispielsweise so ab: "Wir müssen dieses Outro wegschneiden, weil es zu heavy ist, um im Radio gespielt zu werden." Oder: "Wir müssen Richs Schreie weglassen, weil sie nicht passen." Oder: "Das ist ein Rock'n'Roll-Song, so daß da Keyboards nichts drin verloren haben." So ging es immer weiter. Als Krönung wurden Richards Schreie im Endmix völlig idiotisch nach hinten gefahren, weil jemand beschlossen hatte, daß die cleanen Vocals im Mittelpunkt stehen sollte. Rich und ich brachten unsere Enttäuschung gegenüber dem heutigen Management zum Ausdruck, aber wir erhielten lediglich die Antwort, daß Richard und ich vielleicht eine andere Band gründen sollten. Der Rest ist Geschichte.
Nachdem Richard im August 2010 SONIC SYNDICATE verlassen hatte, beschlossen wir, daß wir dennoch eine Person brauchen würden, die die Screamparts live rüberbringen kann. Daher fragten wir unseren guten Freund Christoffer Andersson, der der Sänger der hiesigen Band WHAT TOMORROW BRINGS ist, ob er für Richard einspringen könne, und er stimmte zu. Diese Liveshows fühlten sich für mich natürlich komisch an, da mein Bruder nicht dabei war. Mein Bruder und ich hingen auf Tour immer zusammen ab und erkundeten beispielsweise die Städte, in denen wir waren. Jetzt mußte ich das allein tun oder einen der anderen finden, der Bock hatte. Auf alle Fälle hatte ich auch während dieser Tour tagtäglich Kontakt mit Richard, und im Stillen begannen wir, das »Hellfrost«-Album zu schreiben, das wir jetzt mit THE UNGUIDED veröffentlicht haben.

THE UNGUIDED-Bandphoto [Gründungstrio: Roland Johansson im Vordergrund]

Es gab nie ein offizielles Statement, so daß es immer noch nur als Gerüchte zu gelten hat, daß SONIC SYNDICATE eine Pause einlegen. Roger, inwiefern ist das zutreffend? Was kannst Du uns als letztes aktives SONIC SYNDICATE-Mitglied des THE UNGUIDED-Gründertrios über die Zukunft der Band sagen? Was treiben die Musiker derzeit?

Roger: Im letzten Herbst nach der Veröffentlichung von »We Rule The Night« waren wir fast drei Monate am Stück auf Headlinertour quer durch ganz Europa, was für unsere Verhältnisse echt heftig war. Daher beschlossen wir schon damals, daß wir uns nach dem Sommer 2011 eine Auszeit nehmen würden, so daß jeder sich auf andere Sachen abseits der Band konzentrieren könne. Ich arbeite momentan als Elektriker und bin natürlich mit THE UNGUIDED beschäftigt, Drummer John arbeitet als Zimmermann und hat sich neulich ein Haus gekauft, an dem er tagtäglich arbeitet. Er ist außerdem seit einigen Wochen der offizielle Drummer von THE UNGUIDED. Bassistin Karin arbeitet und studiert außerdem. Gitarrist Robin ist mit seiner Freundin in Stockholm zusammengezogen und arbeitet momentan in einem Tattoostudio. Sänger Nathan ist zu seiner Freundin nach Helsinki gezogen und hat dort einige Projekte am Laufen, soweit ich weiß. Was mit SONIC SYNDICATE in Zukunft passieren wird, ist derzeit schwer abzuschätzen. Hoffentlich werden wir wieder zusammenfinden und ein neues Album komponieren, aber falls das passiert, dann wird es wohl frühestens später in diesem Jahr oder noch ein Jahr später sein. Das wissen wir momentan noch nicht.

Ende 2010/Anfang 2011 habt Ihr THE UNGUIDED ins Leben gerufen. Gerüchte besagen, daß Ihr von vorneherein jene Musik machen wollte, die Ihr für SONIC SYNDICATE ersonnen hattet, die aber von NUCLEAR BLAST verworfen wurde. Richard hatte ja schon zuvor ausgeführt, daß es mitnichten das Label war, das diese Veränderungen gewünscht hatte. Aber: Sind die Ausführungen über das grundlegende Konzept von THE UNGUIDED korrekt?

Richard: Wie gesagt, viele der verbreiteten Meinungen um die Beziehung von SONIC SYNDICATE und NUCLEAR BLAST, sind schlicht falsch. Unser Label hätte wahrscheinlich jede Platte veröffentlicht, die wir ihnen gegeben hätten, denn sie glaubten an uns und vertrauten auf unser Urteilsvermögen. Sie fragten uns allenfalls mal nach einer Ballade, mit der sie die Band auch im kommerziellen Radio hätten pushen können, was vom marketingtechnischen Standpunkt durchaus verständlich war. Aber das war's auch schon! Sie haben nie darum gebeten, den kompletten Rahmen unserer Musik zu ändern. Das war eine Entscheidung aus Gier seitens der Band und ihrer Vertrauten. Um fair zu sein, glaube ich, daß einige Mitglieder schon lange vor »We Rule The Night« aus ihren IRON MAIDEN-Shirts rausgewachsen waren. Es waren interne Differenzen, die SONIC SYNDICATE verändert haben, und irgendwie wurde der Metal, mit dem wir alle stolz herangewachsen sind, dabei tabuisiert. Wenn das einer Metalband passiert, so ist das höchst paradox, allein schon weil die Fangemeinde der Band zu 90 Prozent aus Metalheads bestand. Man kombiniere dies mit der äußerst kitzligen Situation durch den Sängerwechsel, und schon haben wir ein perfektes Rezept, mit dem man eine Band im Handumdrehen äußerst effektiv zerstören kann. Die entsprechenden Leute wußten das, doch es wurde immer wieder damit angefangen, während die Risiken ignoriert wurden.
Um auf Deine ursprüngliche Frage zurückzukommen: Ja, THE UNGUIDED sind ganz bewußt zu jenem Punkt zurückgereist, wo sie die Musik in den Mittelpunkt stellen konnten - also dorthin, wo sie hingehört - während wir uns um diese ganzen anderen Variablen reichlich wenig kümmern. Man könnte sagen, daß wir zu unseren Ursprüngen zurückgekehrt sind, aber wir und unsere musikalischen Herzen sind gewachsen, so daß »Hellfrost« letzten Endes ein reiferes Produkt ist als alles, was wir zuvor gemacht haben, und das seine ganz eigene Identität hat.

Dadurch läßt sich dann auch der Bandname erklären: eine Band, die von niemand irgendwohin geführt wird. Richtig?

Richard: Nein, das hängt damit zusammen, daß man unser GPS-System geklaut wurde! [lacht] Ernsthaft, Du hast natürlich genau ins Schwarze getroffen. Wir haben einige Jahre harter Plackerei in der vorhergehenden Band hinter uns. Wir wurden von Anfang von außenstehenden Leuten und ihren Organisationen verarscht. Dadurch haben wir aber auch ein Jahrzehnt lang Erfahrung gesammelt, so daß wir heute wissen, Fallen auszuweichen oder sie zu entschärfen. Wir geben der Band die Macht zurück und nicht umgekehrt. Daher nennen wir uns THE UNGUIDED.

»Hellfrost« klingt für mich eher wie eine Fortsetzung von »Love and Other Disasters«, als das »We Rule The Night« tat - obgleich ich dieses letzte SONIC SYNDICATE-Album durchaus auch mag. Aber auch ohne Eure bisherigen Ausführungen war es nicht schwer festzustellen, daß es einen anderen Touch hat, was nicht nur daran liegt, daß Rolands Gesang fehlt. Wie ordnet Ihr das Album ein?

Richard: Viele Leute sehen »Hellfrost« als das fehlende Verbindungsglied zwischen »Eden Fire« und »Only Inhuman« an, aber Fortsetzung von »Love And Other Disasters« könnte genauso zutreffend sein. Das war damals immerhin das letzte Mal, daß wir drei, Roger, Roland und ich, zusammengearbeitet haben. Daher fühlt es sich realistisch an, daß wir einfach dort weitergemacht haben, wo wir aufgehört hatten. Ich mag die wenigen Heavysongs auf »We Rule The Night«, aber letzten Endes ertappe ich mich doch viel zu oft dabei, daß ich einfach weiterskippe, wenn ich die Platte höre. Ich glaube, ich kann mit Sicherheit sagen, daß es das schlechteste Album ist, an dem ich beteiligt war. Wenn ich gewußt hätte, was dabei herauskommt, wäre ich schon vor dem Studiotermin ausgestiegen. Ich habe schon damals Rolands einzigartige Stimme vermißt, und ich bin mir sicher, wenn wir beide unbeeinflußt an den Vocals für das Album gearbeitet hätten, dann könnte ich mit dem Resultat heute bestimmt besser leben.

Ein kurzer Einwurf an Euch beide, Roland and Richard: Wie kommt es, daß Eure beiden Stimmen so perfekt zusammenpassen? Immerhin ist Roland erst 2006 nach dem »Eden Fire«-Album zu SONIC SYNDICATE gestoßen, während Richard schon in Frühtagen, als die Band noch TUNES OF SILENCE beziehungsweise FALLEN ANGELS geheißen hatte, an Bord gewesen war. Ergo: Ihr könnt nicht schon im Sandkasten um die Wette geplärrt haben, so daß Ihr Euch frühzeitig aufeinander eingeschossen habt.

Richard: Ich glaube, wir haben die von Dir erwähnte Tatsache noch nicht mal so sehr bemerkt, als wir tagtäglich miteinander gearbeitet hatten. Da haben wir einfach unser Ding durchgezogen und den Augenblick genossen. Doch nachdem ich jetzt mit anderen Sängern und Bands zusammengearbeitet habe, habe ich schnell bemerkt, wie einzigartig unsere Stimmen zusammenpassen und dem Gesamtsound gewissermaßen eine angenehme Balance verleihen. Es scheint an ein paar kleinen Faktoren zu liegen, die aber sehr schwer zu greifen sind. Ich habe andere Duettkonstellationen gehört, die einfach nicht funktioniert haben. Ich kann nicht mit dem Finger auf etwas deuten, in dem die Magie unserer gemeinsamen Chemie begründet liegt, aber ich denke, daß es etwas damit zu tun hat, daß unsere Stile und unsere Stimmen sehr weit voneinander entfernt sind. Das führt dazu, daß die Dynamik extrem hoch ist. Meine zerbrechlichen, kontrollierten und oft sehr nach oben geschraubten Schreie ergeben einen guten Kontrast zu Rolands kraftvollen, melodischen und mittenlastigen Gesang. Diese offensichtlichen Unterschiede nehmen wohl die Aufmerksamkeit des Hörers gefangen und nehmen ihn mit auf eine Art von Audio-Achterbahn. Das wäre eine mögliche Interpretation meinerseits für dieses Phänomen.

Roland: Ich stimme Richard zu. Wir haben da wirklich nie drüber nachgedacht. Das Spaßige daran war, daß wir damals sofort anfangen konnten, das »Only Inhuman«-Album zu komponieren, obwohl wir uns quasi noch nicht kannten und noch fast nicht zusammengearbeitet hatten. Es hat einfach vom ersten Tag an perfekt mit uns funktioniert! Wir haben über diese Tatsache aber nicht viel nachgedacht, sondern wir zogen unser Ding durch und waren mit unserer gemeinsamen Arbeit zufrieden. Erst als die Leute uns immer wieder darauf ansprachen oder sogar in Magazinen oder in Internetreviews darüber geschrieben wurde, daß unsere Stimme förmlich füreinander geschaffen seien und daß ihr Zusammenspiel sehr ausgewogen sei, begann ich, drüber nachzudenken. Ich schätze mal, daß wir einfach Glück haben. Oh, und nebenbei noch als Information für Dich: Ich habe auch schon auf »Eden Fire« ein paar Vocals beigesteuert.

THE UNGUIDED-Bandphoto [Gründungstrio: Richard Sjunnesson im Vordergrund]

Apropos: Gibt es irgendwelche netten Anekdoten aus TUNES OF SILENCE/FALLEN ANGELS-Tagen? Ihr müßt damals ja noch blutjung gewesen sein, denn auf einem alten Bandphoto sieht Karin fast noch wie ein kleines Mädchen aus, obgleich sie erst 2004 hinzukam, während Ihr schon viel früher angefangen hattet.

Richard: Bei TUNES OF SILENCE, also jener Band, mit der zwischen 2000 bis 2002 alles angefangen hatte, sang ich die Cleanvocals ... oder zumindest so irgendwie. [kichert] Wir waren damals extrem grün, und alles klang entsprechend. Aber wir hatten eine Bombenzeit, denn sowohl die Familien als auch unsere Freunde hingen ständig im Proberaum ab, um an unserem Spaß teilzuhaben. Anfangs spielten wir einfach Metalcover. Ich kann mich noch entsinnen, daß wir Songs wie ›The Wicker Man‹ von IRON MAIDEN, ›Hunting High And Low‹ von STRATOVARIOUS, ›American Jesus‹ von BAD RELIGION oder ›Future World‹ von HELLOWEEN nachgespielt hatten. Später hatten wir dann eigene Songs, die Titel wie ›Science Into Madness‹, ›Artificial Alliance‹, ›Lone Wolf‹, ›The Expedition‹ und ›At The Gates Of Valhalla‹ trugen. [grinst] Letzten Endes kam der Übergang von TUNES OF SILENCE zu FALLEN ANGELS ähnlich wie von SONIC SYNDICATE zu THE UNGUIDED, nur eben auf einem kleineren Level: Einige Leute in der Band wollten plötzlich Popmusik machen, um bei Hochzeiten und ähnlichem Scheiß spielen und Kohle verdienen zu können, während Roger und ich die unzähmbaren Metalheads waren. Deshalb haben wir TUNES OF SILENCE verlassen und stattdessen im Jahr 2002 FALLEN ANGELS in die Gänge gebracht, wo ich dann mit extremeren Vocals angefangen habe. Ich war damals 16 Jahre alt gewesen, als ich TUNES OF SILENCE ins Leben rief.

Wenn wir uns nun wieder der Gegenwart zuwenden, so scheint es doch sehr wohl, daß Ihr mit THE UNGUIDED einen Trip in diese guten, alten Zeiten unternehmen wolltet, denn Ihr habt FALLEN ANGEL-Demosongs wie ›Inherit The Earth‹ oder ›Betrayer Of The Code‹ überarbeitet und auf »Hellfrost« gepackt. Wie groß ist der Unterschied zwischen den alten und den neuen Versionen?

Richard: Die Neuaufnahmen unterscheiden sich massiv von den ursprünglichen FALLEN ANGELS-Songs. Alles wurde komplett überarbeitet, sowohl die Texte als auch die Musik. Es gibt aber einige Riffs und Melodien, die unverändert vom Original übernommen wurden, und ich habe auch aus nostalgischen Gründen die ein oder andere Textzeile komplett übernommen. Bei der Überarbeitung der Texte habe ich mich an den thematischen Hintergrund des Originals gehalten, aber sie wurden dank unseres heutigen Erfahrungsschatzes und unserer musikalischen Vorlieben schwerstens verbessert und sind streckenweise nicht mehr wiederzuerkennen.

Aber das war's noch nicht. Sofern ich Richards Blog richtig verstanden habe, habt Ihr absichtlich gewisse Hinweise gen »Eden Fire« in die Songtitel als auch das Cover von »Hellfrost« eingebaut. Außerdem sind der erste und letzte Buchstabe im neuen Logo sehr ähnlich wie beim ursprünglichen SONIC SYNDICATE-Logo gestylt - nur daß die unteren Ausläufer in die andere Richtung deuten.

Richard: Das ist korrekt. Für mich gibt es nie einen neuen Anfang, sondern »Hellfrost« basiert auf der gleichen Vision, die ich schon mit »Eden Fire« verfolgt habe. Es ist genau der gleiche Organismus, und mit »Hellfrost« möchte ich auch das alte Erstlingswerk von 2005 ehren. Der Albumname ist quasi der in Gegenteil gekehrte Titel des SONIC SYNDICATE-Debuts, und es gibt einige Songtitel, die in gleicher Weise als Kontrast angelegt sind. Selbst das Textkonzept und einige Illustrationselemente folgen einigen Themen von »Eden Fire«. Die Platte stellt einen nostalgischen Trip dar und hat für mich etwas von einer Zeitreise.

Warum habt Ihr Euch abgesehen davon für ein Cover entschieden, bei dem man meint, man hätte es mit einer etwas frostigeren Version eines MANOWAR-Albums zu tun?

Richard: Wenn Du das so siehst, dann fühle ich mich dadurch riesig geehrt. MANOWAR spielten nämlich eine wichtige Rolle für mich als heranwachsender Metal Warrior. [lacht schallend] In den Achtzigern und Neunzigern hatten die Bands noch Wert auf ihr Artwork gelegt, anstatt irgendeinen Typen in ein paar Sekunden etwas mittels Photoshop zusammenklicken zu lassen; und dann: Schick' es an die Band, und bezeichne es als Kunst. Wir haben den Besten der Besten für die Illustrationen auf »Hellfrost« und »Nightmareland« verpflichtet: einen Künstler namens Kuang Hong aus China. Ich war ein großer Fan seiner Arbeit und hatte seine Weiterentwicklung schon vor »Eden Fire« mit interessierten Augen beobachtet. Ich hatte sogar beabsichtigt, daß er das Artwork für »Only Inhuman« übernimmt. Wir diskutierten darüber, aber das Management wollte ein kommerzielleres Design (Hüstel, was bitte soll an diesem ultragrottigen Gekrakel "kommerziell" sein... - Stefan). Daher war es großartig, zurückgehen zu können und diesen Faden neu aufzunehmen.

Vor »Hellfrost« habt Ihr zwei Singles und eine EP veröffentlicht, deren Songs nun auch alle auf dem Album gelandet sind. Haben sich Fans beschwert, daß sie die Songs doppelt kaufen? Wurden diese Stücke nochmal aufgenommen, oder wurde die Platte aus mehreren Aufnahmesessions zusammengestückelt.

Richard: Ich glaube nicht, daß unsere Fans die gleiche Einstellung haben wie der Rest der Fanscharen dieser Welt. Sie wissen, daß sie beim Kauf von Musik oder Merchandise uns direkt unterstützen, um unsere Studiokosten oder sonstige Kosten zu finanzieren. Dieses Geld dient nie unserer persönlichen Bereicherung, sondern fließt in einen gemeinsamen Pool, der ausschließlich im Namen der Band und für deren Belange genutzt wird. Ich glaube nicht, daß unsere Fans so etwas als eine Verschwendung von Geld ansehen, sondern daß sie in die Zukunft der Band investieren, so daß sie neue Musik schneller bekommen werden. Außerdem wurden die Songs von den Singles nie digital veröffentlicht, und seit der »Nightmareland«-EP haben wir viele Optimierungen oder Unterschiede zu den ursprünglichen Versionen vorgenommen, so daß es ohnehin nicht mehr haargenau die gleichen Songs sind. Ich habe mit der Zeit gelernt, daß Fans Sammler sind, und wir versuchen, sie bestmöglich zu befriedigen, aber ohne dabei von unseren Herzensangelegenheiten und musikalischen Ambitionen abzuweichen. Wir sitzen im selben Boot, und glücklicherweise sind wir uns völlig einig, in welche Richtung wir steuern wollen.

Deswegen habt Ihr wohl auch immer spezielle Versionen im Angebot für jene Fans, die bereits im Vorfeld bestellen.

Richard: Ja, das ist sehr wichtig für uns. Ich mag die Idee von limitierten Dingen seit den Tagen, als ich als Kid Picture-Vinyl gesammelt habe. Im heutigen Musikgeschäft und angesichts des Verkaufsrückganges der physikalischen CDs muß man das Problem etwas anders anpacken. Genau das tun wir mit unseren limitierten Version und unserem Merchandise. Ein einfaches Beispiel: Die Special Edition der »Nightmareland«-EP hat die Kosten für die »Hellfrost«-Produktion aufgebracht. Die limitierte »Hellfrost«-Version wird unser zweites Album bezahlen, und so weiter. Es ist eine simple Idee, die aber super funktioniert und jedermann glücklich macht. Es handelt sich um eine sogenannte win/win-Situation, von der auch die Fans ihren Nutzen ziehen: Sie kriegen ihr Sammlerstück, während wir direkt ins Studio gehen können, um ihnen mehr Musik liefern zu können. Ohne die Hilfe der Fans wären wir nichts, und ich denke, daß viele Bands diesen Aspekt vergessen und die Fans nicht in jenem Maße respektieren, wie sie es tun sollten. Wir interagieren mit unseren Fans durch verschiedene Medien, und der Blog ist eine einzigartige Methode für die Fans, der Band ganz detailliert zu folgen. Sie können in der Tat ihre Investitionen tagtäglich verfolgen und begutachten, ob alles nach ihren Vorstellungen läuft. [kichert] Falls es eine Frage gibt, können sie mich direkt anmailen, und ich werde im Blog darauf antworten, um jegliche Verwirrung aus dem Weg zu räumen. Wir haben eine sehr offene Beziehung und einen angeregten Dialog mit unseren Fans, so daß sie bei wichtigen Fragen mitentscheiden können. Das ist etwas, das ich nie zuvor gesehen habe! Wir bitten die Fans um Feedback zu vielen Dingen, bevor sie hergestellt werden oder bevor sie es als fertiges Produkt vorgesetzt bekommen.

Da mir nur eine nackte CD-R vorliegt, müßten wir noch ein paar Basics abklappern: Wer hat auf »Hellfrost« gespielt? Auch jene Jungs, die live mit Euch aufgetreten sind - also Henric Carlsson, ehemaliger Bassist von DEAD BY APRIL, und Euer SONIC SYNDICATE-Kumpel John Bengtsson?

Richard: Neben John ist Henric mittlerweile auch als festes Mitglied bei THE UNGUIDED gesetzt. John hat auch auf der Platte getrommelt, Jonas Kjellgren hat den Baß eingespielt, und Pontus Hjelm von DEAD BY APRIL hat mit Roger zusammengearbeitet, um die Keyboardproduktion noch etwas voranzutreiben. Einige Gastschreie hat der legendäre Peter Tägtgren für den Song ›Pathfinder‹ beigesteuert. Aufgenommen wurde alles von mir, Roger und Roland.

THE UNGUIDED-Bandphoto [Gründungstrio: Roger Sjunnesson im Vordergrund]

Bei den wenigen Liveshows, die THE UNGUIDED bislang gespielt haben, tauchten keine SONIC SYNDICATE-Songs in der Setlist auf. Warum?

Richard: Es ist in der Tat so, daß wir nicht berechtigt sind, SONIC SYNDICATE-Songs zu spielen, was auf einen Vertrag zurückgeht, den Roland unterzeichnen mußte, als er die Band verließ, der ihm verbietet, in irgendeiner Form nochmal mit dem alten Material involviert zu sein. Bei unserer ersten Liveshow wollten wir natürlich ein paar SONIC SYNDICATE-Nummern spielen, so daß wir einen Gegenvertrag oder eine Einverständniserklärung aufsetzten, die Roland dies nun doch wieder ermöglichen sollte. Alle haben diesen Vertrag unterzeichnet, mit Ausnahme meines Cousins Robin Sjunnesson. Daher dürfen wir utopischerweise nicht jene Songs spielen, die wir vor langer Zeit eigenhändig geschrieben haben. Es ist schade für die alten Fans, daß sie diese Songs nie wieder mit dem klassischen Gesangsduo werden hören können, aber dieser Zug ist jetzt leider abgefahren, und wir haben nicht vor, uns diesem Problem nochmal zu widmen.

Zunächst sah es ja mal so aus, als würden THE UNGUIDED ein Trio bleiben, die im Studio und bei Konzerten Gastmusiker hinzuzieht. Doch mittlerweile seid Ihr zur kompletten Band geworden, die allerdings leider keine derart heiße Bassistin hat, seufz...

Richard: Ja, wir sind seit einiger Zeit ein Quintett, aber wir haben in Henric Carlsson einen heißen Bassisten, welcher zudem sehr fähig auf seinem Instrument ist. Bei dieser Band geht es einzig um die Musik und nicht darum, daß die Kids bei den Liveshows einen Ständer kriegen.

Laßt uns trotzdem noch etwas über SONIC SYNDICATE und besagte heiße Tieftönerin sprechen: War es problematisch, daß Karin als echte Schönheit sehr im Mittelpunkt des Interesses bei SONIC SYNDICATE stand? Ich denke nur daran, daß es etliche Photosessions speziell für sie gab, bei denen sie wie ein Supermodel gestylt wurde. Hat das die Bandatmosphäre gestört?

Richard: Steck' ein Mädchen in eine Band, und schon dreht das Publikum durch, oder? Nun, als wir Karin rekrutierten, war es nicht unsere Absicht, Herzinsuffizienzen zu provozieren, denn unser Fokus war die Musik - während die Aufmerksamkeit der Menge, möglicherweise 15 Zentimeter von ihrem Kinn entfernt oder sonstwo lag, aber damit muß man wohl rechnen. Aber: Ja, es gab externe Bandmitarbeiter, die nicht gar nicht faul waren, diese Tatsache auszubeuten. Aber ich kann nicht sagen, daß es das Bandklima ernsthaft gestört hat, denn jeder kannte seinen Platz und seine Funktion in der Maschinerie. Wir waren ein Haufen vernünftiger, bodenständiger Leute, die an diesem Punkt ihrer Karriere eine Menge Spaß zusammen hatten. Aber nichts dauert ewig, und Menschen ändern sich.

Wie steht Ihr heute zu den konstruierten Skandalen rund um SONIC SYNDICATE? Ich denke dabei nur an das Video zu ›Turn It Up‹, welches einzig dem Zweck dienen sollte, die Band vor allem in die "große" Presse zu bringen. Ich könnte mir vorstellen, daß dies zu jener Form der Lenkung zu zählen ist, auf die THE UNGUIDED heuer verzichten möchten, oder?

Richard: Das war die ursprüngliche Absicht bei diesem Videoclip, was jedoch gewaltig nach hinten losging, bis hin zu der Tatsache, daß unsere Facebook-Seite mit 50.000 Likes kurzerhand gelöscht wurde wegen der in diesem Video gezeigten Nacktheit und Gewalt. Die Marketingidee zu ›Turn It Up‹ war vermutlich die schlechteste Marketingidee aller Zeiten, wenn man es sich kritisch betrachtet, aber es hat ziemlich Spaß gemacht, das Video zu drehen. Ich kann mich noch gut dran erinnern, daß ich ziemlich betrunken war. [kichert] Leider war es ein wirklich mieser Song, genauer gesagt, jener Song, den ich auf »We Rule The Night« am wenigsten mag. So etwas wie ›Turn It Up‹ und das skandalprovozierende Video werden bei THE UNGUIDED sicherlich nicht passieren. Dennoch mag ich es, kontrovers zu sein, Menschen zu beunruhigen, so daß sie sich etwas unwohl fühlen. Aber man muß natürlich ehrlich sagen, daß es weitaus intelligentere Mittel gibt, Aufmerksamkeit zu erregen, als der ›Turn It Up‹-Vorfall.

Was erhofft Ihr Euch von THE UNGUIDED? Mit SONIC SYNDICATE hattet Ihr einen Deal mit einem großen Label und konntet mehr oder minder permanent auf Tour gehen. Euer jetziges Label DESPOTZ RECORDS ist viel kleiner, und bislang habt Ihr deutlich weniger live gespielt. Werdet Ihr jemals den Status erreichen können, den SONIC SYNDICATE innehatten, oder wollt Ihr es ohnehin etwas langsamer angehen lassen, weil Ihr älter werdet..?

Richard: Yeah, wir sind so alt wie die Bäume! Ich bin fast schon 30 und lauter so ›n Kram. [lacht] Wir freuen uns über den Status, den wir mit THE UNGUIDED erreicht haben und beabsichtigen nicht, uns durch exzessives Touring selbst zu töten oder unser Privatleben beziehungsweise unsere finanzielle Situation völlig zu zerschießen, weil wir naiverweise meinen, wir könnten zu den Sternen durchstarten. Wir sind bei einem kleinen Label mit einer bodenständigen Philosophie und einer familiären Atmosphäre. Das paßt sehr gut für uns! Sie behandeln uns mit Respekt und stellen uns jene Werkzeuge zur Verfügung, die für uns außer Reichweite sind, oder die für uns zu zeitaufwendig wären, wenn wir uns selbst drum kümmern müßten. Wenn man bei einem großen Label ist, dann kann man im riesigen Bandkatalog verlorengehen. Das ist bei kleinen Labels anders, denn da bekommst Du jeden Tag das Gefühl, daß Du Priorität genießt. Es gibt nicht viele Leute, die ich am Samstagabend oder am Sonntagmorgen anrufen kann, um Businessangelegenheiten zu besprechen. Aber auf diese Weise funktioniert die Beziehung zu unserem Label - und zwar in beide Richtungen. Offen gesagt gibt es für THE UNGUIDED zwei Regeln: Musik zu machen, die wir lieben, Spaß zu haben, wenn wir sie spielen, und das alles mit Menschen zu tun, die wir mögen. Davon werden wir nie wieder abgehen!

Gab es eigentlich keine Angebote von anderen Labels?

Richard: Der Hauptgrund, warum wir uns DESPOTZ RECORDS anvertraut haben, lautet, daß wir einen der Mitbesitzer sehr gut aus vergangenen Tagen kannten. Er war SONIC SYNDICATE gegenüber immer sehr zuvorkommend gewesen, so daß wir das Gefühl hatten, daß es eine gute Labelheimat für uns sei. Im Laufe der letzten Monate durfte ich die anderen Mitbesitzer kennenlernen, und wir arbeiten mit allen sehr gerne zusammen.

Roland, nachdem Du SONIC SYNDICATE verlassen hattest, hast Du Dich mit Jesper Strömblad in einem neuen Projekt zusammengeschlossen. Jesper war damals offiziell noch ein Mitglied von IN FLAMES, war aber schon auf "Standby" und ging wegen seiner Alkoholismusprobleme nicht mehr mit auf Tour. Gab es irgendwelche Aufnahmen von diesem Projekt? Existiert es noch? Weißt Du etwas über Jespers derzeitigen Gesundheitszustand?

Roland: Leider passierte das zu einer sehr ungünstigen Zeit für mich. Es lag einfach zu nahe an meinem Abschied von SONIC SYNDICATE. Ich dachte, daß ich schon bereit sei, etwas Neues zu beginnen - wenn auch ganz offenkundig auf einem weitaus weniger streßigen Level als bei SONIC SYNDICATE. Aber ehrlich gesagt: Ich war es nicht. Zudem passierte zu diesem Zeitpunkt das beste, was mir bislang im Leben passiert ist: Meine Freundin wurde schwanger mit unserem Sohn! Ich traf mich mit Jesper einmal in den "IF Studios", und er zeigte mir einige seiner Ideen, aber das war mehr oder minder alles. Ich hatte einfach nicht die Zeit und die Konzentration, die dieses Projekt benötigt hätte, so daß es schon vorbei war, bevor es begonnen hatte. Jesper ist ein sehr kreativer Mensch, und er hatte schon drei Songs geschrieben, bevor wir uns zum ersten Mal trafen. Ich kann mich noch erinnern, daß ich ein Lächeln auf dem Gesicht hatte, als er sie mir vorspielte, und ich weiß, daß es ein tolles Album ergeben hätte, wenn wir weitergemacht hätten. Ich habe allerdings aus oben erwähnten Gründen seither nicht mehr mit Jesper gesprochen. Ich weiß auch nicht, wie es ihm heute geht. Ich habe ihn nie deswegen gefragt, und er hat kaum darüber gesprochen. Und die wenigen Dinge, die er gesagt hat, werde ich nicht weitergeben. Ob wir mal wieder zusammenarbeiten werden? Das kann nur die Zeit beantworten, aber ich für meinen Teil würde liebend gern meinen Gesang zu diesen Songs beisteuern.

THE UNGUIDED-Bandphoto [Gründungstrio: Richard Sjunnesson, Roland Johansson & Roger Sjunnesson]

Nebenbei - waren eigentlich einige der SONIC SYNDICATE-Musiker neidisch auf Deine Zusammenarbeit mit Jesper? Wenn man sich den SONIC SYNDICATE-Erstling »Eden Fire« anhört, dann ist es unschwer festzustellen, daß IN FLAMES damals ein großer Einfluß war - vielleicht sogar ein wenig zu groß.

Roland: Keine Ahnung. Sie haben nicht dazu gesagt und mir wäre nichts in diese Richtung aufgefallen. Wenn Du mich fragst, dann glaube ich nicht, daß sie so empfunden haben. Selbst wenn eine Band mal sehr wichtig gewesen war und man sie bewundert hat, dann ändert sich doch einiges, wenn man erst mal gemeinsam mit ihnen auf Tour war. Es ist dann so ähnlich, als würde man sich auf einem vergleichbaren Level mit ihnen einpendeln, wenn Du verstehst, was ich meine. Das kann eine gute Sache sein, aber auch eine schlechte, wenn Deine früheren Spekulationen nicht erfüllt werden.

Kannst Du dem eigentlich zustimmen, daß IN FLAMES und auch DARK TRANQUILLITY bei »Eden Fire« ein maßgeblicher Einfluß für Euch war? Wie habt Ihr es geschafft, danach einen eigenen Sound zu entwickeln? Dabei war meines Erachtens die Hinzunahme von Roland und die besondere Harmonie zwischen den beiden Sängern von SONIC SYNDICATE sehr wichtig gewesen. Wie seht Ihr diesen Vorgang?

Richard: Es ist kein großes Geheimnis, daß DARK TRANQUILLITY und IN FLAMES große Einflüsse für uns in unseren frühen Tagen darstellten und es bis heute sind. Mikael Stanne war der Grund, warum ich angefangen hatte, Scream-Vocals einzusetzen. Seine Arbeit wird immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben und wird sicherlich niemals aufhören, mich zu beeindrucken. Allerdings möchte ich sagen, daß das zweite und das dritte SONIC SYNDICATE-Album mit Sicherheit nichts reflektiert hatte, was zu diesem Zeitpunkt in der Szene existierte. Wir hatten mit Sicherheit unser eigene Identität und Dynamik, wobei eine mögliche Komponente in diesem Zusammenhang das Gesangsduo war. Rogers Songwriting ist für mich aber ebenso magisch. Daher denke ich, daß die Symbiose zwischen uns drei mitgeholfen hat, daß die Alben so erfolgreich wurden. Es ist schwierig, dies in Kombination mit anderen Leuten zu schaffen. Wir haben es probiert, und es ging schief. Daher kamen wir zu dem Schluß, daß wir drei einfach zusammengehören. Das ist die Gewinnerformel, und daher haben wir THE UNGUIDED ins Leben gerufen.

Richard, Du bestreibst einen ziemlich exzessiven Blog, wo Du nicht nur viel über die Band und Dein Privatleben erzählst, sondern wo die Fans Dir auch Fragen stellen können. Woher nimmst Du nur die Zeit dazu? Ich schätze mal, daß ich in Deinem Blog Antworten auf alle meine Fragen hätte finden können, aber mir hat schlicht die Zeit gefehlt, alles zu lesen; aber auch so habe ich mich bestimmt zwei oder drei Stunden in Deinem Blog rumgetrieben.

Richard: Das stimmt, Du hättest wohl alle Antworten gefunden. Der Blog ist riesig geworden, und zwar im Hinblick auf seinen Umfang als auch aufgrund der Tatsache, daß Tausende Fans ihn jede Woche lesen, auch wenn ich ziemlich langsam bin, was neue Einträge angeht. Die Zeit für den Blog kriege ich dadurch, daß ich meinen Schlaf reduziere. Ich schaffe es einfach nicht, meinen Zeitplan in einen 24-Stunden-Tag reinzuquetschen; daher habe ich meine Tage verlängert, um rundzukommen. [grinst] Eigentlich gibt es mittlerweile wohl kaum noch Fragen, die nicht schon in der "Questions & Answers"-Abteilung beantwortet wurden, aber ich mache damit weiter, da mit jedem neuen Eintrag wieder neue Fans an Bord kommen.

In Deinem Blog teilst Du auch sehr intime Dinge. Hältst Du das in unseren Web 2.0-Zeiten für normal? Wo ziehst Du die Grenze zwischen Deiner Privatsphäre und der Person, die in der Öffentlichkeit steht und die Du im Blog zeigst?

Richard: Im Grunde ist die Person, die ich im Blog darstelle, eine Art Charakter. Diese Person hat mit Sicherheit ihre Ähnlichkeiten zu meinem wahren Ich, hat aber ebenso deutliche Unterschiede. Das gleiche passiert, wenn man auf die Bühne geht: Man übernimmt eine Rolle und versucht, sie bestmöglich auszufüllen. Ich glaube, der Bühnen-Rich hat mehr Gemeinsamkeiten mit dem Blog-Rich im Hinblick auf die Persönlichkeit als mein wahres Ich. Der Blog ist nach diesem Strickmuster aufgebaut und spielt mit Ironie, Humor, Kontroversen und derben Elementen, so daß er letztendlich spaßig und interessant zu lesen ist. Diesen Jargon habe ich im Blog von Anfang an bemüht, so daß es die Fans nun auch entsprechend erwarten, wenn sie ihn lesen. Wenn also jemand eine blöde Frage stellt, dann kriegt er nämlich eine ähnlich blöde Antwort oder wird angepflaumt. Es mag unethisch sein oder auch nicht, aber solche Blogs haben einen ähnlichen Reiz wie das Vergnügen, das man beim Zuschauen bei Gladiatorenkämpfen empfindet, und setzen auf gewisse tierische Instinkte oder das hämische Vergnügen, das manche aufgrund der Mißgeschicke anderer haben. Selbst wenn ich auch im echten Leben ein wenig von einem Sauhund an mir haben mag, stellt sich der Charakter im Blog hundertfach überzeichnet im Vergleich zum meinem wahren Ich dar. Ich gehe im Blog harsch zur Sache, bin aber meist gerecht. Oft genug imponieren mir die Fans mit ihren intellektuellen Gedanken und smarten Fragen. Oder ich kriege Angst im Dunkeln, nachdem ich ihre Gedanken gelesen habe. [grinst]
Wo man die Trennlinie zwischen privater und öffentlicher Person ziehen sollte? Nun, wenn mein Leben so sensationell und schrecklich interessant ist, daß Leute sich entschließen, etwas darüber zu lesen, obwohl sie eigentlich Millionen wichtigere Dinge in ihrem eigenen Leben tun könnten, dann habe ich nicht die Absicht, sie von der Wirklichkeit abzuschirmen, sondern will ihnen die komplette Wahrheit geben. Ich begrüße sie in meinem Leben, meinem Wohnzimmer und zu den verschiedenen Abenteuern, die ich in meinem Alltag erlebe, und bin zufrieden damit, wenn sie Spaß beim Lesen haben und mir etwas Beachtung schenken. Die Fans konnten mich durch die Phase meines Ausstiegs bei SONIC SYNDICATE und des Starts des neuen Projektes, bei den Veränderungen in meinem Beziehungsleben und nun sogar bei meiner Verlobung verfolgen. Da die Anzahl der Leser steigt, scheint es so, daß der Blog angenommen und gemocht wird. Das treibt natürlich wiederum meinen Bereitschaft an, daß ich weitermache, obgleich es sehr zeitaufwendig ist. Meine Fans wissen schätzungsweise mehr über mich als meine eigene Familie. Sie nehmen meine Stimme als Teil unserer Musik tagtäglich mit in ihr Wohnzimmer. Diesen Gefallen gebe ich gerne zurück, und gestatte ihnen mittels meines Blogs eine geführte Tour durch das meinige.

In Deinem Blog machst Du auch keinen Hehl aus Deiner Begeisterung für Bands wie BLIND GUARDIAN oder MANOWAR. Viele Traditionsmetaller werden sich wohl fragen, wie das zur der Tatsache passen soll, daß Du einem modernen Metalstil frönst. In diesen Kreisen wird man wohl kaum glauben, daß Du "wirklich Metal" bist, sondern Dich nur als Trendreiter ansehen. Andererseits entdecke ich in Deinem Blog aber auch, daß Du Dir das Demo von DRAGONFORCE gekauft hattest, als sie noch DRAGONHEART hießen, und daß Du damals schon auf die Band gestanden hattest. Ergo: Du hast Dich also auch für das interessiert, was damals im Underground abging. Erzähl' uns doch bitte etwas über Deine Einstellung zum Metal!

Richard: Meine Seele und mein Verstand wird immer den klassischen Heavy Metal-Bands gehören! IRON MAIDEN, MANOWAR, BLIND GUARDIAN, HELLOWEEN, GAMMA RAY, GRAVE DIGGER, RUNNING WILD, ICED EARTH und viele, viele andere haben meine Kindheit geprägt und sind immer noch sehr wichtig in meinem Leben. Meine musikalische Lernkurve hat sich indes verändert und über die Jahre weiterentwickelt. Aber ich werde immer in Ehren halten, wo ich herkomme - mehr noch: Ich werde es nie vergessen! Bei all diesen Bands, denen ich jemals zugehört habe, stehe ich auf ewig in tiefer Schuld. Jede einzelne von ihnen gab mir - mal mehr, mal weniger - Inspirationen, die ich in meinem Herzen trage und immer einsetze, wenn ich meine Texte oder Gesangsarrangements schreibe. Ich packe jeden Tag mit einem offenem Geist an, denn so kannst Du Dein Leben zur Gänze erfüllt leben. Ich weiß, daß es in der Metalszene eine selbsternannte geistige Elite und viele engstirnige Leute gibt, aber das bereitet mir kein Kopfzerbrechen, denn ich werde es nie schaffen, diese Leute zu verstehen. Aber ich akzeptiere die Tatsache, daß es ganz unterschiedliche musikalische Geschmäcker gibt. So hasse ich beispielsweise »We Rule The Night«, aber ich kann damit leben, daß es Leute gibt, die denken, daß es qualitativ hochwertige Musik sei, die in ihre bevorzugte musikalische Bandbreite paßt. Die Platte bereitet ihnen also in irgendeiner Weise Freude. Wer bin ich, daß ich das in Frage stellen sollte? Ich liebe es, daß jeder Mensch anders ist, und ich halte es für wichtig, daß man für das einsteht, an das man glaubt, und daß man seine eigene Integrität verteidigt. Für mich persönlich sind Genres nicht wichtig. Was wirklich wichtig ist, sind die Songs an sich. Jedes Genre kann hochwertige Songs hervorbringen. Es ist niemals so, daß ein Genre darüber entscheidet, ob etwas gut oder schlecht ist. Das ist lediglich etwas, das Du in Deinem eigenen Kopf festlegst. Natürlich beschließt man, sich auf ein Genre zu konzentrieren, wenn man denkt, daß es viele gute Songs hervorgebracht hat. Aber es ist nicht das Genre, das sich selbst gut macht, sondern es sind die guten Songs, die damit verknüpft sind. Und das Basteln eines guten Songs bedeutet im Großen und Ganzen einen Glückstreffer. So sehe ich diese ganze Angelegenheit.

THE UNGUIDED-Bandphoto [aktuelle Fünferbesetzung]

Ich zähle zwar keineswegs zu den Fachmännern bei "World Of Warcraft", sondern habe früher nur die alten "Warcraft"-Spiele allein auf dem Computer gespielt, aber wenn ich das richtig verstanden habe, bist Du ein leidenschaftlicher Online-Spieler, der unter dem Namen "Harbinger" aktiv ist und sogar die "»Army Of The Unguided" erschaffen hat. Bedeutet das, daß THE UNGUIDED-Fans sich dieser Gruppe anschließen und in einem Team mit Dir spielen können - oder daß sie auch gegen Dich antreten und Dir virtuell den Schädel spalten können?

Richard: Ja, das ist richtig. Ich spiele mit meinen Fans in dieser riesigen virtuellen Welt nahezu jeden Tag. Doch selbst wenn unsere Gilde sich die "Army Of The Unguided" nennt und ausschließlich aus Fans der Band besteht, sprechen wir innerhalb der Gilde oder die Spieler untereinander nur ganz wenig über THE UNGUIDED. Sie respektieren, daß Spielen eine Art Realitätsflucht und Therapie für mich darstellt, und wir haben nur die Absicht, Spaß beim Spielen zu haben. Falls Du also Groll gegen mich hegst und eine ordentliche Axt schwingst, dann könntest Du eine Chance haben, mich zu köpfen, wenn Du Dich auf Seiten der Allianz auf den "World Of Warcraft"-EU-Server Outland begibst. Aber paß' auf, was hinter Deinem Rücken passiert, denn ich habe eine Armee, die mir zur Seite steht. [lacht] Jesper Strömblad, der zu der Gilde "The Resistance" gehört, war sogar eine Zeitlang ein Mitglied unserer Gilde, und wir sprechen immer noch regelmäßig im Spielverlauf miteinander. (Mehr Infos über Richards "Army Of The Unguided"-Gilde findet Ihr hier - Red.)

Du hattest 2011 einen kurzen Abstecher zu der Band FAITHFUL DARKNESS gemacht, wo Du unter dem Pseudonym "Jesus" agiert hattest. Ich vermute mal, das hängt mit dem Konzept der Band zusammen, denn der andere FAITHFUL DARKNESS-Sänger Jimmy Persson nennt sich "Judas". Oder leidest Du unter einem Gottkomplex..?

Richard: Kein Spur von einem Gottkomplex. Es ging lediglich um ein Spiel mit Kontrasten. Aber die Fans gingen einen Schritt weiter und eröffneten eine "Richard Sjunnesson is a God"-Gruppe auf Facebook, wo sie tagtäglich nach Beweisen suchten und posteten, warum ich gottgleich sein könnte. Hat mir nichts ausgemacht, hat mir gar nichts ausgemacht. [lacht]

Habe ich noch vergessen, etwas zu fragen? Dann darf einer von Euch die Frage stellen...

Richard: Ich bin mir nicht sicher, welche Frage Du zu stellen vergessen hast, aber sie würde mit Sicherheit durch die Lektüre meines Blogs http://richardsjunnesson.blogg.se/ von selbst erledigen. [grinst] Hört Euch »Hellfrost« an - Ihr werdet es nicht bedauern! Es sorgt für den "Dämon" in "Pandämonium". [lacht]

Na, dann danke für Deine Auskünfte!

Richard: Das Vergnügen war ganz auf meiner Seite. Hat Spaß gemacht!

http://www.the-unguided.com/

Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
Stefan Glas

Photos: Torbjörn Sjunnesson [Photos 1-5], Patric Ullaeus [Photo 6]

THE UNGUIDED-Symbol

 

THE UNGUIDED (S) im Überblick:
THE UNGUIDED (S) – Fragile Immortality (Rundling-Review von 2014 aus Online Empire 58)
THE UNGUIDED (S) – Heavy 138-Interview (aus dem Jahr 2011)
THE UNGUIDED (S) – Online Empire 51-Interview (aus dem Jahr 2012)
THE UNGUIDED (S) – News vom 11.01.2011
THE UNGUIDED (S) – News vom 24.07.2011
THE UNGUIDED (S) – News vom 08.09.2011
THE UNGUIDED (S) – News vom 12.06.2012
THE UNGUIDED (S) – News vom 20.06.2012
THE UNGUIDED (S) – News vom 10.12.2016
Soundcheck: THE UNGUIDED (S)-Album »Hellfrost« im "Soundcheck Heavy 138" auf Platz 16
Playlist: THE UNGUIDED (S)-Album »Hellfrost« in "Jahrescharts 2011" auf Platz 4 von Stefan Glas
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