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"Power Of Metal"-Tour 2010
mit

SUICIDAL ANGELS
ENFORCER (S)
STEELWING
CAULDRON (CDN)

Wien, Escape Metalcorner

04.05.2010

Unter dem unmißverständlichen Motto "Power Of Metal" sind dieser Tage vier junge, hungrige Bands gemeinsam in Mitteleuropa unterwegs. Der Gig in Wien ist zusätzlich von den Veranstaltern zum "Warm Up" für das in wenigen Tagen über die Bühne gehende "Metalfest" in Mining am Inn ernannt worden und sollte sich im Nachhinein betrachtet als überaus gelungene Aufwärmübung herausstellen.

Leider verpasse ich aufgrund anreisetechnische Mühen (wo bitte läßt sich in der Nähe vom "Escape" ein Parkplatz finden? - sachdienliche Hinweise bitte an den Verfasser) den Eröffnungsgig der Kanadier CAULDRON, so daß leider mir nur drei formidable Gigs vergönnt bleiben. Augenzeugenberichten zur Folge sollen die Jungs die Hütte aber amtlich gerockt haben. Kann ich nur zu gut nachvollziehen, denn auch auf ihrem 2009er-Debutalbum »Chained To The Nite« haben die Burschen mit einer gelungenen Melange aus NWoBHM-Sounds und einer satten Dosis US-Metal zu überzeugen gewußt. Schade zwar für mich, nicht dabeigewesen zu sein, der Zuschauerschar scheint es aber zu gefallen haben.

STEELWING-Liveshot

Das schwermetallische "Aufwärmtraining" geht danach mit den Senkrechtstartern STEELWING in die nächste Runde und endlich darf sich auch meine Wenigkeit an diesem Konzertereignis ergötzen. Ehrlich gestanden, war ich ein wenig skeptisch, als ich »Lord Of The Wasteland«, das erste Album dieser Truppe, die quasi aus dem Nichts aufgetaucht ist, zum ersten Mal hörte, doch man kann den Herrschaften von NOISE ART RECORDS zu diesem "Fang" nur gratulieren. Das Quintett weiß jedoch nicht nur, mit hochwertigen Songs auf Tonträger zu imponieren, sondern versteht es auch auf der Bühne, den Esprit der Frühzeit des Heavy Metals wiederzugeben. Der Fünfer wuselt wie ein Orkan über die Bühne des Clubs und vermag die Fans mit den Songs des erst wenige Tage zuvor veröffentlichten Albums zu begeistern. Zwar sind die Tracks durch die Bank eingängig und von daher schon nach kurzer Zeit intus, doch eine derartige Resonanz hätte ich wirklich nicht erwartet. Angeführt vom überaus agilen Frontmann Riley, der mich optisch und auch von den Gesten her ein wenig an den früheren PEGAZUS- und aktuellen EYEFEAR-Sänger Danny Cecati erinnert, tankt sich der "Schweden-Bomber" durch die Scheibe und offeriert als Highlight und Abschluß eine wahrlich mörderische Version des Quasi-Titeltracks ›Roadkill (...Or Be Killed)‹. Definitiv ein Hoffnungsträger für die Zukunft, man darf gespannt sein, wie STEELWING auf den doch "etwas" größeren Bühnen der "Metalfest"-Reihe zur Wirkung kommen werden.

ENFORCER [S]-Liveshot

Nach einer kurzen Umbaupause (und in der haben es wirklich RAGE AGAINST THE MACHINE sein müssen, Herr DJ/Pausenfüllprogrammgestaltungsverantwortlicher..?) folgt mit ENFORCER ein weiterer Aspirant auf den Titel "Durchstarter des Jahres". Auch wenn an diesem Abend deren aktuelles Album »Diamonds« dem Publikum noch gar nicht bekannt sein dürfte, geht die Meute ab dem Einstieg mit ›Midnight Vice‹ steil. Die Stimmung im Club steigt von Sekunde zu Sekunde, und das Quintett läßt auch wahrlich nichts anbrennen. Der Fünfer kommt mit seiner regelrecht "prähistorischen" Melange überaus gut an und versteht es mit seiner locker-flockigen, überaus dynamischen Bühnenshow die Fans auf seine Seite zu ziehen. Frontmann Olof Wikstrand steht als Entertainer ebenso seinen Mann, wie auch als Sänger. Gehabe und auch Bühnenoutfit machen unmißverständlich klar, daß auch bei diesen Jungs die frühen 80er Jahre die essentiellste Inspiration sind. Der Auftritt verläuft ungemein kurzweilig, und mitunter haben ENFORCER fast schon etwas von einem "Jungbrunnen", zumindest meine Wenigkeit fühlte sich während des Sets, in dem neben einiger Songs des bereits erwähnten neuen Albums selbstredend auch auf das 2008er Debut »Into The Night« zurückgegriffen wird, um gut 25 Jahre zurückversetzt. Ehrfürchtig verneige mich nachträglich nochmals vor der unbändigen Energie und Dynamik, die mir von den Schweden entgegengeballert wird. Üblicherweise betrachte ich Aussagen zum Thema "Band der Zukunft" mit großer Skepsis, doch was diese Burschen betrifft, stimme ich diesbezüglich aus purer und voller Überzeugung zu, denn ENFORCER rocken das Haus mit einer nur selten zu vernehmenden Intensität und Spielfreude, die in einem "Haufen" (den ich leider fotodokumentarisch aufgrund seiner Spontaneität nicht festhalten konnte) gipfelt, ehe sich die Musiker schweißgebadet vom nicht minder "erwärmten" Publikum auf dem Boden liegend verabschieden.

SUICIDAL ANGELS-Liveshot

Nach einer kurzer Gedankenpause, ob ich denn nicht morgen etwa doch eine Mathe-Schularbeit zu absolvieren hätte, überkam mich zum Glück kurzfristig wieder die Realität (und die war bitter, denn der DJ... Na ja, egal). Somit schnell zurück zum eigentlichen Geschehen, schließlich sollten noch vier Griechen die Bretter entern, um ebenso die "alte Schule" zu zelebrieren, dabei jedoch dennoch einen Zeitsprung von etwa zehn Jahren zu tätigen. Bei den SUICIDAL ANGELS steht nämlich jene Art von Thrash Metal auf dem Programm, den wir allesamt seit den späten 80er/frühen 90er Jahren zu schätzen wissen. Das Quartett - entsprechend stilecht in Shirts von DEATH, SLAYER und KAAMOS gehüllt - offeriert der Meute danach wahrlich, was eine Harke in Sache Thrash Metal ist. Vor allem Fronter Nick Melissourgos offenbart seine Vorliebe für Tom Araya und Konsorten ganz ohne jede Scheu.
Wozu auch? Bei den Jungs aus Athen merkt man die Inspiration der Amis ohnehin permanent. Durch seinen Akzent und seinen Charme läßt Nick zusätzlich Erinnerungen an den jungen Max Cavalera aufkommen. Der Vierer ackert zielsicher und routiniert, aber keineswegs minder motiviert durch sein Set, wobei hier die Fans insofern im Vorteil sind, daß »Sanctify The Darkness« landläufig bekannt ist und die Burschen ja auch nicht zum ersten Mal in der Stadt zu sehen sind. Vor allem ›The Pestilence Of Saints‹ und ›Beyond The Laws Of Church‹ kommen an diesem Abend wie Granaten aus den Boxen, die Stimmung kann aber den gesamten Auftritt über gehalten werden, und ich bin sicher, daß es erneut einige Fans mehr sind, auf die SUICIDAL ANGELS in Wien bauen können. Auch wenn man den Griechen zuletzt immer wieder der Terminus "Hype" angehaftet hat, merkt man davon auf der Bühne nichts, denn der Vierer weiß nicht nur seine mittlerweile bereits langjährige Routine auf den Brettern umzusetzen, auch ihr Underground-Charme ist für mich ungebrochen, und von daher verstehe ich jene Kritikerstimmen gegen diese Band absolut nicht.
Der anwesenden Menge scheint es ebenso zu gehen wie meiner Wenigkeit, die Köpfe rotieren im Dauereinsatz, und in den Midtempo-Passagen kommt die gute, alte "Rückenschule" zum Einsatz, womit wir den Burschen sogar therapeutische Wirkung attestieren können. Erneut ein gelungener Auftritt von den SUICIDAL ANGELS, die sich auch mehrfach ganz herzlich für die positive Aufnahme hier bei uns bedanken.

Diese Aufwärmrunde für das "Metalfest" war eine überaus erfolgreiche, ich bin mir ziemlich sicher, daß der "Power Of Metal"-Tourtross zum Abschluß dieser Gastspielreise auch bei den drei "Metalfest(ivals)" für Freude im Auditorium gesorgt haben wird.


Walter Scheurer

Photos: Walter Scheurer


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