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  UE-Home → History → Underground Empire 4 → Interview-Übersicht → SEPULTURA-Interview last update: 27.03.2024, 15:23:21  

”UNDERGROUND EMPIRE 4”-Datasheet

Contents:  SEPULTURA-Interview

Date:  05.02.1991 (created), 04.03.2010 (revisited), 22.01.2022 (updated)

Origin:  UNDERGROUND EMPIRE 4

Status:  published

Task:  from paper to screen

Availability:  original printed issue still available, order here!

Comment:

Keine Frage: »Arise« ist die beste SEPULTURA-Scheibe und sorgte berechtigterweise dafür, daß die Band erfolgstechnisch anschließend förmlich explodierte.

Auch in Sachen Layout war diese Seite fast schon revolutionär, denn die komplette Seite wurde in dieser Form am Computer gebaut: In das gescannte Photo hatte ich den Bandnamen in einer Schrift, die dem SEPULTURA-Logo ähnelte, einkopiert. Selbiges wurde in den Hintergrundraster eingebaut, und unten als Abschluß der Seite tauchte der Interviewtitel auf, den ich als Experiment auf die ganze Seitenbreite gezogen hatte. Dummerweise kannte ich mich damals mit der Technik noch nicht so gut aus, so daß ich nicht das richtige Format für den Export der Schrift in CorelDraw verwendete und das Endresultat etwas pixelig aussah. Zudem sieht man am Photo, daß die damalige Scannertechnik der Reprokamera noch unterlegen war - außer man hätte einen Scanner zur Verfügung gehabt, für den man damals auch einen ganzen Fuhrpark bestehend aus unzähligen Schlitten der Marke Rolls Royce, Ferrari und Mercedes hätte kaufen können. Aber: "Experiment halbwegs gelungen" kann man als Resümee feststellen. Und in der Druckerei freute man sich über einen schönen, seitenglatten Offsetfilm, der ohne weitere Bearbeitung auf die Druckplatte übertragen werden konnte.

Supervisor:  i.V. Stefan Glas

 
 

SEPULTURA-Logo

SEPULTURA-Bandphoto

Den Lesern unseres Magazins etwas über die Geschichte SEPULTURAs erzählen zu wollen, würde wohl das gleiche bedeuten, wie Eulen nach Athen zu tragen... Deshalb soll es hier nun auch ohne großes Gelabere gleich mit dem Interview mit Max losgehen:

In letzter Zeit konnte man hören, daß Ihr demnächst zusammen mit SLAYER auf Tour gehen werdet.

Die ganze Situation, was die Geschichte mit SLAYER betrifft, ist ziemlich seltsam. Ursprünglich hatten wir eine Einladung erhalten, bei der es darum ging, daß wir zusammen mit SLAYER in den Staaten und in Europa touren sollten. Die US-Tour von SLAYER läuft nun im Moment, allerdings ohne uns, obwohl wir auf den Konzertplakaten und auf den Tickets als Opener angekündigt waren. Wir haben bis jetzt noch keine Erklärung dafür erhalten. Ihr Booking-Agent hat uns jedoch mitgeteilt, daß ihm die Sache leid tun würde, und wir mit Sicherheit auf der Euro-Tour im April mit von der Partie sein werden.

Was würdet Ihr von dieser Tour erwarten?

In erster Linie vor einem größeren Publikum zu spielen und »Arise« zu promoten. Auf dieser Tour würden uns sicher viele Leute sehen, die den Namen SEPULTURA nie zuvor gehört haben. Danach wollen wir noch einmal für eine Headliner-Tour zurückkommen, damit wir für unsere Fans auch unser volles Programm spielen können, denn dies wird auf der SLAYER-Tour natürlich nicht möglich sein.

Viele Bands haben verlauten lassen, daß es sehr schwer wäre, mit SLAYER zu touren, da diese einige "Attitude-Probleme" haben sollen. Habt Ihr davor keine Angst?

Jeder weiß, daß wir eine sehr freundliche Band sind. Wir hatten bis jetzt noch nie Probleme mit irgendeiner Band, mit der wir zusammengespielt haben. Sollte es auf dieser Tour zu Problemen kommen, werden wir einfach strikt unser Ding durchziehen, unseren Set spielen, und versuchen, uns nicht um die Umstände zu kümmern. Ich hoffe aber, daß die Jungs cool sind, denn sie haben absolut keinen Grund arrogant zu sein. Schließlich geht es nicht um Popmusik oder andere "Schwuchtel-Sachen".

Vor einigen Monaten habt Ihr zusammen mit SADUS und OBITUARY in den Staaten getourt. Denkst Du, daß es clever war, vor dem Release Eures neuen Albums zu touren?

Es war nicht unbedingt die beste Sache, die wir machen konnten. Deswegen haben wir auch hauptsächlich altes Material gespielt. »Schizophrenia« wurde in den Staaten erst kurz vor dieser Tour veröffentlicht, so daß es sich quasi um eine »Schizophrenia«-Tour handelte. Wir haben nur einen Song von »Arise« gespielt. Die Tour lief zwar nicht schlecht, es waren sehr viele ausverkaufte Shows dabei, aber es war schon etwas nervig, die ganze Zeit nur alte Sachen zu spielen, wenn man viel lieber neues Material spielen würde.

Warum habt Ihr Euere neue Platte eigentlich zweimal abmischen lassen?

Nachdem die Produktion mit Scott Burns abgeschlossen war, mit der wir im übrigen sehr zufrieden sind, waren wir alle sehr müde. Wir dachten dann, daß es von Vorteil wäre, jemand mit "frischen Ohren" hinzuzuziehen, da der Mix nicht nach unseren Vorstellungen verlief. Deshalb haben wir den Mix nochmals von Andy Wallis durchführen lassen, der auch schon die letzten Alben von SLAYER und DANZIG abgemischt hatte. Er kennt sich mit dieser Art von Musik sehr gut aus.

Wie stehst du heutzutage zu Eurem ganz frühen Material, das sich doch um einiges von dem aktuellen Songmaterial unterscheidet?

Ich denke, daß es für die damalige Zeit okay war. »Schizophrenia« gefällt mir immer noch sehr, sehr gut, wobei mich bei »Morbid Visions« der sehr schlechte Sound doch stört. Das Feeling stimmte jedoch. Ich mache es jetzt nicht wie viele andere Musiker, die sagen, daß ihr altes Material scheiße sei, nur um das Neue zu promoten. Ich stehe zu allem, was wir je gemacht haben. Die Sachen klingen zwar anders, als das, was wir jetzt machen, aber es war auch damals schon SEPULTURA, und es wird immer SEPULTURA bleiben.

Letztes Jahr habt Ihr beim "Rock In Rio"-Festival gespielt. Welche Erinnerungen hast du davon mitgenommen?

Es war eine völlig neue Erfahrung für uns, auf einem Riesenfestival vor 100.000 Leuten, zusammen mit Bands wie MEGADETH, JUDAS PRIEST und GUNS N' ROSES, zu spielen. Wir waren echt überrascht, daß uns das Publikum damals dermaßen enthusiastisch aufgenommen hat. Unser Auftritt hat quasi einen Sieg für die gesamte Underground-Musik dargestellt. Es war das erste Mal, daß eine Hardcore-Thrash-Band auf einem Festival dieser Größenordnung aufgetreten ist. Das war eine sehr wichtige Angelegenheit für unsere gesamte Musikrichtung. Natürlich war es ebenso ein Riesenschritt in unserer Karriere!

Könntest du dir vorstellen, in Zukunft wieder etwas ähnliches zu machen?

Warum nicht? Ich mag es wirklich, in kleinen Clubs aufzutreten, wo alles chaotisch und verrückt ist. Wir kommen aber auch sehr gut damit klar, vor einer sehr großen Menschenmenge zu spielen. Ich glaube nicht, daß da irgendwelche Barrieren existieren. Die Energie kommt rüber, und das ist es schließlich, worum es bei unserer Musik geht. Sollten wir wieder einmal das Angebot erhalten, bei einem vergleichbaren Festival mitzuwirken, werden wir es wieder ohne Kompromisse tun. Wenn das Publikum gut ist, ist es uns egal, wo wir spielen.

Als ihr letztes Jahr auf dem "Dynamo" gespielt habt, kam es während eueres Sets zu einigen durch Skinheads verursachten Handgreiflichkeiten. Habt ihr davon etwas mitbekommen?

Als wir sahen, daß es im Publikum zu Kämpfen kam, haben wir erst einmal aufgehört zu spielen, da wir keine Lust haben, den Soundtrack zu dummer, unnötiger Gewalt abzugeben. Es gibt leider einige Leute die nur zu Konzerten kommen, um Sachen zu zerstören und um sich zu schlagen. Diese Leute sollten besser zu Hause bleiben. Gegen diese Tendenzen gilt es anzukämpfen, denn diese Deppen stören doch nur die Leute, die gekommen sind, um sich die Show anzusehen. Wir gehören nicht zu den Bands, die so etwas ignorieren.

Habt Ihr in Brasilien eigentlich auch Probleme mit Skinheads?

Zum Glück gibt es in Brasilien nicht allzu viele Skinheads. Die gesamte Bewegung ist so gut wie tot. Da wir in letzter Zeit sehr viel unterwegs waren, habe ich davon nicht sehr viel mitbekommen. Ich kann aber sagen, daß diese Leute sehr, sehr dumm sind! Wenn man kämpft, dann sollte man auch einen guten Grund dafür haben. Den haben diese Leute aber nicht, der einzige Grund weshalb sie kämpfen, ist Gewalt um der Gewalt willen.

http://www.sepultura.com.br/

Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
Markus Müller

SEPULTURA-Headline

SEPULTURA im Überblick:
SEPULTURA – Chaos A.D. (Rundling-Review von 1994 aus Underground Empire 7)
SEPULTURA – The Mediator Between Head And Hands Must Be The Heart (Rundling-Review von 2013 aus Online Empire 57)
SEPULTURA – Underground Empire 4-Interview (aus dem Jahr 1991)
SEPULTURA – Online Empire 4-"Shirt Story"-Artikel (aus dem Jahr 2000)
SEPULTURA – Online Empire 27-"Living Underground"-Artikel (aus dem Jahr 2006)
SEPULTURA – Online Empire 49-"Living Underground"-Artikel (aus dem Jahr 2011)
SEPULTURA – Online Empire 55-"Living Underground"-Artikel (aus dem Jahr 2013)
SEPULTURA – Online Empire 61-"Eye 2 I"-Artikel: »Metal Veins (Alive At The Rock In Rio)« (aus dem Jahr 2014)
SEPULTURA – Online Empire 64-"Living Underground"-Artikel (aus dem Jahr 2015)
SEPULTURA – News vom 06.04.1990
SEPULTURA – News vom 14.06.2006
SEPULTURA – News vom 14.12.2010
SEPULTURA – News vom 12.11.2011
SEPULTURA – News vom 09.12.2023
SEPULTURA – News vom 28.02.2024
Soundcheck: SEPULTURA-Album »A-Lex« im "Soundcheck Heavy 118" auf Platz 22
Soundcheck: SEPULTURA-Album »Dante XXI« im "Soundcheck Heavy 90" auf Platz 15
Soundcheck: SEPULTURA-Album »Roorback« im "Soundcheck Heavy, oder was!? 70" auf Platz 38
siehe auch: SEPULTURA-Tributesampler »Sepultural Feast«
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