UNDERGROUND EMPIRE the ONLINE EMPIRE-Titel
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”UNDERGROUND EMPIRE 2”-Datasheet

Contents:  Ila-"Die Sagen von Dawnia"-Kapitel

Date:  1989/'90 (created), 12.11.2009 (revisited), 22.01.2022 (updated)

Origin:  UNDERGROUND EMPIRE 2

Status:  published

Task:  from paper to screen

Availability:  original printed issue sold out! Several later issues still available; find details here!

Comment:

Auch unsere zweite Ausgabe fand ihren Abschluß mittels einer neuen Episode von "Die Sagen von Dawnia", die deutlich umfangreicher ausfiel als das Auftaktkapitel und uns etwas tiefer in die Welt von Heinz-Günters Geschichte führt.

Supervisor:  i.V. Stefan Glas

 
 

Titel: Die Sagen von Dawnia

Ila

Der Herbst zeigte sich nochmals von seiner schönsten Seite. Das wärmende Sonnenschiff bestrahlte mit seinem goldenen Glanz die bunten Blätter des Waldes. Der laue Wind spielte mit dem bereits gefallenen Laub, hob es hoch, wirbelte es in der Luft herum und ließ es wieder zurück auf den Boden sinken.

Ein Rudel Hirsche äste friedlich auf der kleinen Lichtung und erfreute sich am Sonnenschein. Ein Sammlertierchen schleppte noch die letzten beerenbehangenen Zweige in seinen inzwischen wohlgefüllten Bau, denn der Herbst ging zur Neige, und in den langen Nächten wurde es schon empfindlich kalt. Vor einigen Tagen hatte es sogar schon geschneit, doch heute war es noch einmal etwas wärmer geworden.

In Acrelon herrschte geschäftiges Treiben, denn ein jeder bereitete sich auf den nahenden Winter vor. Die Ernten waren schon lange eingefahren und die Tiere gemästet. Die Vorratskammern waren gefüllt so gut es nur eben ging. Die Männer waren nun oft im nahegelegenen Forst, um Holz für den Kamin zu besorgen, die Frauen dagegen kauften Wolle, Stoff und allerlei Kleinigkeiten, die sie den Winter über benötigen würden, denn die Abende waren lang, und es würde gestrickt, genäht und gestopft werden, während die Alten den Jungen Geschichten erzählten.

An diesen kalten Abenden saß oft die ganze Familie im Schein des lodernden Feuers zusammen, sah den züngelnden Flammen zu, und die Sagen aus grauer Vorzeit legten eine seltsame Stimmung auf alle. An diesen Abenden wurden sie wieder lebendig, die Feen, Zwerge, Elben, Drachen, Orks und all die anderen Fabelwesen, und ein jeder lauschte gebannt während diese Geschichten erzählt wurden.

Diese Winterabende waren immer wie ein Fest für Ila gewesen, die diese Geschichten liebte. Oft konnte sie nicht genug davon hören und wartete nur ungern auf den nächsten Abend. Ja, sie hatte ihrem Großvater viele dieser Geschichten immer wieder und wieder entlockt, und sie wußte ziemlich viel über die Elben, die nach dem großen Ringkrieg die Länder verlassen hatten, um nach Kor Tirion zu suchen. Großvater hatte sogar einmal erwähnt, daß viele dieser Elben nach langen Jahren der Suche aufgegeben hatten und zurück nach Lothlorien gekommen waren, um dort weiterzuleben. Lothlorien! Das Reich der Elben. Es war ein riesiger Wald, in dem die richtigen Elben lebten, die Silvan, die Waldelben. Es soll ein wunderbarer Wald sein, nicht dunkel und furchterregend, sondern freundlich und wunderschön. Doch es gab nicht nur die Silvan, nein, auch die Noldor und die Sindarin sollten wieder in ihren ursprünglichen Gebieten leben. Doch in den letzten hundert Jahren hatte niemand mehr einen Elben gesehen. Es war Ilas größter Wunsch, einmal in ihrem Leben Elben sehen zu können.

Doch daraus würde nichts werden. Für Ila gab es kein warmes Bett und kein Kaminfeuer mehr. Sie hatte öffentlich die Stadtregierung angeklagt und war als Strafe dafür verbannt worden. Eine Verbannung jedoch kam einem Todesurteil gleich, denn in der Stadt war sie vogelfrei, ein Opfer für jeden, und außerhalb der Stadt gab es niemanden mehr. Acrelon war die einzige Stadt der Menschen im Westen. Nur aus Sagen kannte Ila die großen Städte und Länder der Menschen im Osten von Enedwaith, doch der Kontakt zu ihnen war schon vor vielen Jahrzehnten abgebrochen. Acrelon war isoliert. Doch das war noch nicht alles, was Ila zu ertragen hatte, nein, zu allem Unglück war sie auch noch schwanger, obwohl sie erst 20 Jahre alt war.

Ila war verbannt und ein jeder konnte das Zeichen auf ihrer Stirn sehen: Das Pentagramm - Symbol der Verstoßenen und der Hexen!

Aber Ila war zu jung zum Sterben, und so beschloß sie, Acrelon zu verlassen und in den Wäldern im Norden zu leben. Sie wollte nicht vor den Mauern der Stadt elend verhungern. So waren vor ihr schon viele gestorben, die nicht den Mut hatten, den Schritt ins Unbekannte zu wagen. Doch Ila hatte die Stadt schon weit hinter sich gelassen. Sie trug einen warmen Mantel, den sie zusammen mit einer Decke, einem Jagdmesser und zwei, drei Kleinigkeiten zusammen in dem Säckchen gefunden hatte, das ihr irgendeine barmherzige Seele von der Stadtmauer aus zugeworfen hatte. Denn als man sie aus der Stadt jagte, riß die tobende Menge ihr die Kleider vom Leib, so daß sie nur noch ein paar Fetzen anhatte, als sie vor dem Stadttor stand. Doch nun war sie auf Wanderschaft und fürs erste zufrieden. Vor einiger Zeit hatte sie den letzten Hof hinter sich gelassen, wo sie dem Bauern noch ein Huhn gestohlen hatte. So hatte sie wenigstens etwas zu essen.

Es war am zweiten Tag ihrer Reise, als sie gegen Mittag, als das Sonnenschiff am höchsten Punkt seiner Fahrt angelangt war, in weiter Ferne den Waldrand entdeckte. Genau wie Ila, kannten die Menschen diesen Wald nur aus den Geschichten von waghalsigen Männern, die Acrelon oft für Wochen verließen, um in den unbekannten Weiten umherzuwandern. Die Bewohner von Acrelon blieben immer in Sichtweite der Stadtmauern, denn es gab die wildesten Gerüchte, über Ungeheuer, die des Nachts um die Stadt streunten.

Ila waren bis jetzt noch keine begegnet und sie war ziemlich stolz darauf, so weit gekommen zu sein.

Gegen Abend erreichte sie dann den Waldrand, und sie beschloß, hier ihr kärgliches Lager aufzuschlagen und am Morgen den Weg in den Wald auf sich zu nehmen.

Die Nacht verlief sehr ruhig. Ila schlief tief und fest und der Mond wachte hoch über ihr. Ein neugieriger Nachtwandler kam und beschnupperte sie, doch nach kurzer Zeit verschwand er wieder im Wald. Als die Sonne ihre ersten Strahlen über die Erde ergoß, erwachte Ila.

Es war ein sehr feierlicher Augenblick für Ila, als sie, als erster Mensch seit Hunderten von Jahren, den Wald von Tharalon betrat. Noch einmal sah sie zurück nach Süden, in ihre alte Heimat, der sie nun für immer den Rücken zukehren mußte und ging mit energischen Schritten in den Wald. Da sie wußte, daß die Nordseite der Bäume immer mit Moos und Flechten bewachsen ist, beschloß sie auch weiterhin in diese Richtung zu gehen. Nach einiger Zeit kam sie überraschend auf eine kleine Lichtung, auf der einige Hirsche standen und Ila überlegte sich, daß solch ein Hirsch ihre Nahrungsmittelprobleme für einige Zeit lösen würde. So duckte sie sich tief hinter einen Busch, sah sich nach Deckung um und bemerkte, daß sie im Schutze einiger Hecken ganz nahe an ein Tier herankonnte. Fast lautlos schlich sie immer näher, doch der Wind hatte ihre Witterung zu den Hirschen getragen, die mit langen Sätzen im Wald verschwanden.

"Nun, die Tierchen sind mir wohl etwas zu schnell!", stellte Ila fest. Sie war zu langsam und zu schwach, einen Hirsch zu erlegen, ja selbst das kleine Kaninchen, daß gerade wie ein Blitz in seinem Bau verschwand, war sicher vor ihr.

"Wahrscheinlich bin ich eine leichtere Beute für die Tiere des Waldes, als sie es für mich sind!", dachte Ila nicht ohne Bitterkeit. "Das Huhn reicht noch bis morgen früh, aber dann wird es kritisch. Nur von Beeren kann ich nicht leben. Zudem habe ich fast kein Wasser mehr, und in ein paar Monaten bekomme ich auch noch ein Kind, das bestimmt noch mehr Hunger hat als ich."

Sanft strich sie mit der Hand über ihren Bauch. Die Wölbung war schon deutlich spürbar. Wie sollte das nur enden?

Nach langen Stunden der Wanderung neigte sich der Tag dem Ende zu, und Ila war des Wanderns müde. Inzwischen war es auch kälter geworden, und so hielt Ila nach einem windgeschützten Platz Ausschau, um ihr Lager für die Nacht aufzuschlagen. Es war schon fast dunkel, als sie endlich fündig wurde: Eine Felsnische, ja fast eine kleine Höhle, in der kein Wind ankam und es daher nicht so kalt war. Ila legte den Boden mit langen Farnen und Blättern aus, um etwas weicher zu liegen und sich die Nacht so angenehm wie möglich zu machen. Als sie die Sterne besah kamen die Erinnerungen an Zuhause, an ihr weiches Bett, an ihre Familie, an ihren Mann Garth auf, und das Geschwätz ihrer Freundinnen klang in ihren Ohren. Vor sich sah sie das Bild ihrer Mutter, die sie warnte: "Hexen sind verschlagene, böse Wesen, die oft in Menschengestalt erscheinen, sich unter uns Menschen mischen und uns verderben wollen. Geh allen Hexen aus dem Weg, Ila!" Mit der Hand fuhr sie über ihr schmerzendes Brandmal und weinte.

 

Die Sonne war noch nicht aufgegangen, als Ila aus ihrem unruhigen Schlaf erwachte. Ihr taten alle Knochen weh, denn sie war noch nicht daran gewöhnt, auf dem kalten harten Boden zu schlafen. Steif schälte sie sich aus der Decke, kramte die Reste des Hühnchens aus dem Beutel und fiel darüber her. Doch sie hatte immer noch Hunger, als sie sich wieder auf den Weg machte. Heute schlug sie jedoch die westliche Richtung ein, da das Gestrüpp nach Norden hin immer dichter wurde, und es nahezu unmöglich war, noch durchzukommen.

Das strahlende Schiff der Sonne erhob sich langsam über den Rand der Welt, und das Leben im Wald erwachte. Verschiedene Vögel, deren Gesang Ila nie zuvor gehört hatte, und der ihr ganz wunderbar und vollkommen vorkam, zwitscherten einen Lobpreis auf den Tag, und ein Chor anderer Tiere fiel mit ein. Die ganze Luft war mit einem wundersamen Leben erfüllt, und in Ila stieg ein Gefühl großer Freude empor. Zum ersten Mal seit ihrem Aufbruch vor zwei Tagen fühlte sie, daß sie richtig gehandelt hatte. Doch zugleich waren ihr ihre Probleme nur allzu bewußt:

"O je! Wie soll das nur enden? Keinen Krümel mehr zu essen, allein, schwanger und verstoßen! So etwas hat die Menschheit noch nicht gesehen!! Ich, Ila, ein junges Mädchen - eine junge Hexe", verbesserte sie sich und verzog grimmig das Gesicht, "ich laufe durch einen Wald, den in den letzten hundert Jahren kein Mensch mehr betreten hat und in dem es von den schrecklichsten Fabelwesen nur so wimmeln soll." Ila dachte an die häßlichen Orks, an die gemeinen Trolle, sowie an die gefährlichen Warge, die nie weit entfernt von den Orks lebten. Ängstlich sah sie sich um, ob nicht vielleicht wirklich gleich ein Ungetüm aus dem Unterholz hervorstürzte. Als es wenige Schritte weiter plötzlich im Gebüsch raschelte, blieb Ila fast das Herz stehen. Instinktiv griff sie nach ihrem Messer und machte sich auf ihre letzte Minute gefaßt.

Wieder raschelte es im Dickicht, und es klang so, als würde das Etwas direkt auf Ila zukommen. Ila klammerte sich an ihrem Messer regelrecht fest und hielt die Luft an, als mit einem Riesensatz ein braunes Kaninchen ihr direkt vor die Füße sprang. Entsetzt starrte das Tier Ila an, und Ila brach in ein lautes Lachen aus: ein Ungeheuer! Sie hatte Todesängste wegen eines Kaninchens ausgestanden! Erleichtert, daß es im Wald doch nicht so gefährlich war, wie es immer in den alten Sagen erzählt wird, ging sie weiter; das braune Kaninchen war darüber nicht minder erleichtert, denn auch es hatte geglaubt, sein letztes Stündlein hätte geschlagen.

So ging sie weiter, und die Sonne zog ihre Bahn immer höher am Himmel entlang, und mit ihr stieg auch Ilas Stimmung. Erst leise und unsicher, dann immer lauter und freudiger sang sie ein Lied, daß sie von ihrer Großmutter gelernt hatte, die es wiederum von ihrer Mutter kannte. Angeblich sollte es ein Lied des kleinen Volkes sein, das die Hobbits immer auf ihren Wanderungen durchs Auenland sangen:

Nach der Ferne ich meine Schritte lenk,
An ein warmes Feuer ich geh,
Nur frischen Muts, ich denk,
Hinterm nächsten Berg, ich mein Zuhause seh!

Mein Zuhaus ist überall und nirgendwo,
Ich bleib, wo man freundlich mich empfängt,
Ein warmes Bett, und ich bin froh.
Was Schöneres mir niemand schenkt!

Ich bin ein froher Wandrersmann,
Wandere tags und nachts, an einem Stück,
Und sing dazu, so laut ich kann,
Sag mir, Freund, was nennst Du Glück?

Ich greife mir des Wandrers Stab,
Und geh durch Wald und Feld,
An einem Brünnlein ich mich lab,
Grad wo es mir gefällt!

Wandern, wandern, immerfort,
Von hier nach einem anderen Ort,
Auf, bereit zu frischer Tat,
Die Sonne zeigt uns unseren Pfad!

Ich bin ein froher Wandersmann,
Wandre tags und nachts, an einem Stück,
Und sing dazu, so laut ich kann,
Sag mir, Freund, was nennst Du Glück?

Und wenn des Nachts die Sterne stehen,
So grüß ich sie, die Wächter der Nacht,
Dann kann ich erst fröhlich gehn,
Denn Tinuviel hält Wacht!

Ich bin ein froher Wandersmann,
Wandre tags und nachts, an einem Stück,
Und sing dazu, so laut ich kann,
Sag mir, Freund, was nennst Du Glück?

Es war inzwischen sehr warm geworden, und Ila betrachtete das Spiel der Farben der Blätter, die im Sonnenschein wie kleine, bunte Farbkleckse den blauen Himmel bedeckten. Ila fiel auf, daß die Bäume alle nur etwa dreißig Fuß hoch in die Höhe wuchsen und wunderte sich darüber.

"Bei uns in Acrelon sind sie größer. Vielleicht ist dieser Teil des Waldes noch nicht so alt."

Fasziniert von der gewaltigen Farbenpracht des herbstlichen Waldes sah sie noch lange in die Höhe und achtete nur noch wenig auf den Weg. So lief sie weiter, bis die Sonne sich wieder dem Abgrund näherte und in den Hafen des Abends einfuhr.

Hunger.

Das Wort hatte sich in Ila festgesetzt. "Ich muß unbedingt irgendwas jagen!", stellte sie fest, doch als sie einigen Tieren mit gezücktem Messer nachrannte, verschwanden die mit schnellen Haken in ihrem Bau oder im allgegenwärtigen Gebüsch.

"Verflixte Biester! Ich krieg euch noch!", rief Ila ihnen nach und schwang drohend ihr Messer, doch die Kaninchen waren davon nicht überzeugt: Nur zwei Schritte von ihr entfernt saß ein friedlich futterndes Kaninchen! Ein Sprung, und sie hatte ein gutes Abendmahl. Doch kaum hatte Ila ihr Messer in der Hand, hüpfte das Tier in aller Ruhe in das Gebüsch. Doch Ila gab nicht so leicht auf, sondern setzte dem Flüchtigen nach und sprang ins Dickicht. Sie sah das Kaninchen überhaupt nicht mehr, doch immer noch kämpfte sie sich durch die Hecken. Ein tiefhängender Ast machte der Jagd jedoch ein Ende. Ila fiel und schlug sich den Ellbogen hart auf. Doch sie war zu überrascht, um den Schmerz zu spüren, denn wie gebannt schaute sie den Boden an: Pflastersteine! Ein Weg! Ein gepflasterter Weg, eine Straße! Sie lag immer noch so auf dem Boden, wie sie gefallen war, und nach einiger Zeit kam es ihr vor, als würde sie jemand ansehen. Sie rappelte sich hoch und sah das braune Kaninchen, das sie schon früher als vermeintliches Ungeheuer so erschreckt hatte. Dieses legte jedoch die Ohren an und verschwand im Gestrüpp, und Ila blieb mit dem Gefühl zurück, als hätte sie das Tier ausgelacht und ärgerlich rief sie ihm nach:

"Macht euch nur lustig über mich, ihr Karnickel! Wenn ihr am Spieß bratet, lache ich!"

Hier muß es Menschen geben, Menschen, von denen die in Acrelon nichts wissen! Ila war ganz aufgeregt, denn ihr war sofort bewußt, was ihre Entdeckung bedeutete: Acrelon war nicht die einzige Menschenstadt, wie die Herrscher es der Bevölkerung immer sagten, sondern Acrelon war nur isoliert, abgeschnitten von aller Welt! Und die Menschen dort waren schon so verdreht, daß es die schlimmste aller Strafen war, vor der Stadt ausgesetzt zu werden, wo man, nach Meinung der Massen, in der absoluten Wildnis zugrunde gehen würde.

Ila hatte jedoch eben den Beweis gefunden, der diese Ansicht zu widerlegen schien. Sie stand auf einer Straße, an deren Existenz niemand in ihrer Stadt auch nur geglaubt hatte. Ila war die Erste, die diese Wahrheit begriff, und sie war glücklich darüber. Sie würde die Erste sein, die nach Hunderten von Jahren mit Menschen sprechen konnte, die nicht aus Acrelon stammten.

Mit ganz neuem Elan folgte Ila nun der Straße, die sich mehr oder weniger direkt nach Norden schlängelte. Der Weg war hervorragend ausgebaut, die grauen Steine waren in wechselnden Mustern gelegt, doch immer wölbte sich die Straße in der Mitte, so daß das Regenwasser immer gut ablaufen konnte und man nie durch Wasserlöcher waten mußte. Hier und dort waren sogar Rinnen in den Wald gelegt worden, damit das Wasser besser ablaufen konnte, stellte Ila überrascht fest.

"Wenn bei uns in Acrelon die Wege nur halb so gut gebaut wären, müßten nicht alle Leute durch nicht enden wollende Seen tapsen, wenn es mal geregnet hat!" dachte Ila, während sie immer tiefer in den Wald hineinlief. Die Bäume, die den Weg säumten, wuchsen nun oft bis in eine Höhe von einhundertfünfzig Fuß. Trotzdem, daß im Herbst viel weniger Laub auf den Zweigen hing, erreichte nur noch ein seltsam gedämpftes Licht den Boden.

Hunger!

Das Wort hatte sich inzwischen fest in Ilas Gedanken verankert. Um sich von dem leeren Gefühl abzulenken, sang sie nun wieder laut vor sich hin. Doch das Lied, das von einem schönen Platz in Acrelon erzählte, sollte sie nicht nur vom Hunger ablenken, es sollte auch die unheimliche Stimmung vertreiben, die durch die eigenartigen Lichtverhältnisse im Wald entstand. Alles wirkte unnatürlich und der Eindruck wurde durch die untergehende Sonne nur noch verstärkt. Lange lief Ila durch den Wald und immer mehr war alles wie ein Traum, alles schien seltsam entfernt und doch greifbar nah. Ila schüttelte den Kopf, und für einen Moment war die Umgebung wieder klar, doch nur wenige Sekunden später war sie wieder von einer braun-grünen Masse umgeben, von der sie wußte, daß es der Wald war. Ihr Gesang war schon lange verstummt, doch noch immer lief sie stur dem grauen Weg folgend nach Norden. Es war als wäre sie in weiche Binden eingewickelt, als würden ihre Sinne eingeschläfert. Immer dichter wurde der grüne Nebel, der Ila nun in sich aufnahm, jeder Laut war inzwischen verstummt, und es herrschte absolute Stille, die Ila seltsamerweise so laut vorkam, daß sie sich die Ohren zuhielt, doch es half nichts. Die Schleier zogen sich langsam dichter um ihren Kopf, und sie lief auf einen schwarzen Punkt zu, der immer näher kam und sie zu schlucken drohte. Kurz darauf war vollkommene Dunkelheit um Ila.

Lange danach lichteten sich die Schleier etwas. Wie durch einen Vorhang sah Ila den Wald vor sich, der dunkel und unheimlich in den schwarzen Nachthimmel wuchs. Plötzlich bewegte sich ein Bäumchen, oder war es ein Mensch, und ein Schatten kam auf sie zu. Immer näher kam das dunkele Wesen, und Ila versuchte zu fliehen, doch sie konnte sich nicht bewegen, alles war wie im Traum. Eine Hand kam auf sie zu die aus einer kleinen Ampulle einen Tropfen von irgendeiner Flüssigkeit auf ihre Lippen tröpfelte. Ila wehrte sich innerlich dagegen, doch sie konnte nicht anders, sie mußte den Tropfen schlucken und dieser tat sofort seine Wirkung.

Mit einem Mal war der Schleier wie weggerissen, und Ila sah für eine Sekunde in ein schmales dunkles Gesicht. Augen, die tief und unergründlich waren, sahen sie an, und eine tiefe Ruhe lag in dem Blick. Doch eine Wolke schob sich nun vor den Mond und Finsternis umgab Ila für eine Weile, doch sie war nun hellwach, und beim ersten Licht, das hinter der Wolke hervorkam, sah Ila sich um. Sie war allein in einer kleinen Höhle. Rasch sprang sie auf und ging zum Ausgang, doch auch dort war niemand zu sehen. Irritiert ging Ila wieder zurück, um noch ein wenig zu schlafen. Kaum hatte sie sich hingelegt, schlief sie auch schon, und erst der Morgen weckte sie wieder.

Die Sonne schien mit ungewohnter Kraft auf den herbstlichen Wald, und die Vögel gaben ein klangvolles Konzert. Die Höhle war nun erleuchtet, doch Ila war noch zu müde, um aufzustehen. Träge rollte sie sich nochmal zusammen und war gerade am Einschlafen, als sie das Gefühl nicht loswurde, daß sie von etwas beobachtet wurde. So sprang sie auf und rannte an den Ausgang der Höhle doch sie sah niemand. Dafür aber versetzte sie der herrliche Blick in Freude. Die Höhle befand sich hoch über dem Wald in einem Berghang, der Eingang war durch einen Strauch verborgen und der kleine Vorplatz war so in den Fels hineingemeißelt worden, daß die gesamte Anlage vom Tal aus nicht zu entdecken war. Der Berg war stellenweise mit Gebüsch bedeckt, teilweise trat auch der nackte Fels zum Vorschein. Die riesigen Bäume bildeten einen Teppich unter ihr, dessen Farben von einem kräftigen Rot über Orange, Gelb bis hin zu einem tiefen Braun reichten, und hier und da setzte ein immergrüner Azmarälbaum einen besonderen Akzent. Und durch diesen Teppich zog sich, gleich einem blauen Faden ein kleiner Fluß.

"Ein herrlicher Ort zum Leben!", dachte Ila, und insgeheim hatte sie beschlossen, an diesem Ort zu bleiben. Die Höhle bot ihr Schutz, der Wald Nahrung, und der Fluß war ihre Wasserquelle. Mit der Zeit würde sie schon zurechtkommen. Doch noch immer hatte sie das Gefühl, nicht allein hier zu sein, doch sie konnte nachsehen, wo sie wollte, niemand war zu sehen. Also ging sie wieder zurück in die Höhle, um ihren Beutel zu richten, denn sie hatte vor, die Gegend etwas zu erkunden. Vor allem der Fluß interessierte Ila. Frisches Wasser zum Trinken und Waschen, ein fast unvorstellbarer Gedanke.

"So, fertig", sagte sie, als ihr kleiner Beutel gepackt war. Sie nahm ihr Messer, gürtete es fest und wollte gerade gehen, als ihr auf dem Boden eine kleine Zeichnung auffiel, die jemand in den Fels geritzt hatte: Es war eine Jagdszene, ein Mensch erlegte mit einem Bogen einen Hirsch. Verwundert betrachtete Ila die Zeichnung und dachte, daß hier der Erbauer dieser kleinen Festung einen Jagdtag festgehalten hatte.

"Wie bin ich eigentlich hierher gekommen?", fragte Ila plötzlich, als ihr klar wurde, daß sie nicht die geringste Ahnung hatte, wie sie die Höhle gefunden hatte. Sie war ziemlich müde und hungrig gewesen, als sie noch im Wald war. Irgendwie mußte sie im Halbschlaf weitergelaufen sein, und durch einen Zufall die Höhle entdeckt haben. Nein, Ila wußte selbst, daß dem nicht so sein konnte, war die Höhle doch von dem Wald aus überhaupt nicht zu sehen, und zudem war sie gestern nicht mehr in der Lage gewesen, diesen Berg zu besteigen, von der Dunkelheit einmal ganz abgesehen. Irgendetwas war geschehen, von dem Ila nicht wußte, was es war, doch sie würde es herausfinden, gab es doch nichts mehr, was sie noch verlieren konnte. Also ging sie wieder über den Vorplatz der Höhle und fand dort eine Tür, von der sie glaubte, daß sie nach draußen führte, doch als Ila sie öffnete, fand sie den Eingang eines langen Tunnels. Er führte scheinbar nach unten in Richtung des Waldes, und so entzündete Ila eine der Fackeln, die auf den ersten Stufen lagen und ging langsam in die Dunkelheit hinab.

Das Licht der Fackel erhellte den Gang und Ila sah, daß er teils aus dem massiven Fels gehauen war, teils bildeten behauene Steine die Röhre. Je tiefer der Gang in das Tal hinabführte, desto verfallener war er, so daß Ila schon glaubte, wieder zurückgehen zu müssen. Immer öfter mußte sie Wurzeln durchschneiden, die quer durch den Gang gewachsen waren, immer öfter mußte Ila durch das Wasser stapfen, das sich auf dem Boden gesammelt hatte, und das Ila zeigte, wie tief sie unter der Erde. Doch gerade als sie schon jegliche Hoffnung aufgegeben hatte, daß der Gang ein Ende hätte, kam eine scharfe Biegung, die den Gang wieder in den Felsen hineinführte. Stufen waren in den Stein gehauen worden, die lange nach oben führten. Schon wenig später konnte Ila die Fackel löschen, da Licht in den Gang fiel, denn vor ihr endete er direkt unter einem dichten Busch. Mühsam kroch Ila aus dem Gang und fand sich auf einer kleinen Lichtung inmitten des Waldes wieder. Schon nach wenigen Schritten konnte sie den Schacht, aus dem sie gekommen war, nicht mehr sehen, doch sie merkte sich die Stelle wohl, denn sie hatte beschlossen hier ihr Leben zu fristen - wenn sie hier Nahrung finden konnte, und so machte sie sich auf den Weg in Richtung Tal.

Sie kam jedoch nur langsam voran, da dichtes Gestrüpp ihren Weg versperrte, und Ila war immer noch sehr geschwächt, hatte sie doch schon mehrere Tage nichts mehr Richtiges zum Essen gehabt. Sie wandte ihren Blick zum Himmel und dachte, wenn sie nicht sehr bald ein Stück Wild erlegen konnte, würde ihr Ausflug traurig enden.

Gerade als hätte sie es gerufen, brach nur wenige Schritte von Ila entfernt ein Wildschwein durch das Unterholz. Als es die Witterung von Ila aufnahm, blickte es auf, und beide sahen sich verdutzt an. Ilas Hand fuhr blitzschnell zum Dolch, sank aber dann wieder zurück. Wie erleichtert machte das Schwein kehrt und verschwand schnell im Wald. Das Tier war zu groß und schnell für Ila.

"Nie erlege ich so ein Ungetüm! Zumindest nicht mit meinem Messer", dachte sie, und mit einem Mal umspielte ein Lächeln ihre Lippen und voll frischem Mut rief sie:

"Aber mit einem Bogen krieg ich dich!"

Sofort machte Ila sich auf die Suche nach einem geeigneten Holz und fand wenig später ein junges, gerade gewachsenes Bäumchen, das sie abschnitt. Sorgsam entfernte sie die Zweige und bog den Stab; Ja, sie hatte einen harten, aber biegsamen Stamm erwischt! Doch sie brauchte noch eine Sehne, die sie in ihrem Beutel fand: eine Lederschnur, die sonst ihre Decke zu einem Bündel zusammenschnürte. Bald war der Bogen gespannt und einige Pfeile geschnitzt, die zwar nicht sehr spitz waren, doch Ila hoffte, daß sie ihren Dienst tun würden. Also ging sie langsam weiter, immer bergab in Richtung Fluß.

"Nun habe ich auch eine der sagenhaften Elbenwaffen! In den Sagen erzählt man, daß man damit weit über einhundert Schritt schießen kann; Das muß ich ausprobieren!"

Ila nahm den Bogen, legte einen Pfeil an, zielte auf einen nur zehn Schritte entfernten Busch und schoß!

"Getroffen!", schrie sie auf, als der Pfeil auch wirklich sein Ziel erreichte und im Dickicht verschwand. Schon hatte Ila einen zweiten Pfeil angelegt, als plötzlich ein total erschrecktes Kaninchen in panischer Angst aus dem Busch direkt auf sie zuhopste. Sie spannte den Bogen, zielte in etwa auf das Kaninchen, schoß - und traf!

Verletzt hüpfte das Tier davon, doch es war nun so langsam, das Ila es leicht fangen und töten konnte. Auf ihrer Suche nach einer guten Feuerstelle traf Ila dann auch wieder auf den Steinweg, auf dem sie sogleich ein Feuer entfachte, über dem sie das Fleisch briet. Es dauerte eine ganze Weile, bis Ila ihren Fang verzehren konnte, doch es war das beste Mahl, das sie seither gegessen hatte. Ihr Durst jedoch war noch nicht gelöscht, und so machte Ila sich gleich wieder auf den Weg. Schon war in weiter Ferne das Rauschen des Flusses zu vernehmen und das Geräusch wurde immer lauter, je näher Ila kam. Erst als das Rauschen jeden anderen Laut übertönte trat der dichte Wald zurück, und sie stand direkt am Ufer des gewaltigen Flusses. Ila hatte während ihrer Wanderung den Blick meist auf den Boden gerichtet, und so traf sie fast der Schlag, als sie aufblickte. Aber es war nicht der breite Fluß, der schnell und unbeirrt dem großen Meer entgegenfloß, es war auch nicht der gigantische Wasserfall ein wenig flußaufwärts, dessen Getöse Ila schon von weitem vernommen hatte und dessen Gischt bunte Regenbogen in den Himmel malte. Auch die gewaltige Brücke, die den Fluß vor ihr überspannte, überraschte Ila nur wenig, hatte sie doch irgendwie vermutet, das dies so sein würde. Nein, es waren die hochaufragenden Ruinen einer Stadt auf der anderen Seite des Stroms. Die stark zerstörte Stadtmauer verlief direkt am Ufer, dahinter erhoben sich viele Häuser und Türme. Doch so sehr Ila sich auch umsah, konnte sie niemand entdecken. Scheinbar war sie vollkommen allein, die Stadt gegenüber schon Jahre verlassen.

"Eine Stadt!" Noch immer konnte es Ila nicht fassen. Für sie war es einfach undenkbar, daß es außer Acrelon noch etwas gab. In jeder Geschichte wurde erzählt, daß es nur im äußersten Norden des Landes vor vielen Zeitaltern eine Stadt gegeben hatte. Doch diese Stadt sollte auf einem Berg gestanden haben, und ihr einziger Schutz war der steile Abgrund der Felsen gewesen. Doch diese Stadt lag im Tal und hatte eine Befestigungsmauer, und diese Stadt wurde von niemand erwähnt.

Ila war inzwischen auf die Brücke gelaufen, die scheinbar als einziges die Zerstörung überlebt hatte oder aber nachträglich neu errichtet worden war. Auf der anderen Seite des Flusses angekommen stand sie dann vor den gewaltigen Pforten der toten Stadt. Ila fühlte sich ganz klein im Anblick des großen Stadttors, das noch relativ gut erhalten war.

"Das glaubt mir niemand in Acrelon!", dachte Ila, und vergaß, daß sie vielleicht niemals mehr dorthin würde zurückkehren können. Lange malte Ila sich die Verwunderung der Bevölkerung über diese Entdeckung aus, bis sie dann an ihren Großvater dachte. Ja, er war der einzige, der diese Stadt sogar erwähnt hatte.

"Vor langer Zeit, lange vor meiner Geburt und lange vor der Geburt meines Vaters, da gab es noch andere Wesen in dieser Welt. Acrelon war damals noch nicht allein und abgeschnitten, denn im Norden stand eine stolze Stadt, doch sie ist nicht mehr. Aber die Geschichte, die ich Dir erzählen will, ist aus dieser Zeit, als das Leben und der Handel noch blühte..." Viele Sagen und Geschichten fingen so an, und Ila erinnerte sich an die bunte Sagenwelt.

Inzwischen war Ila jedoch von der Straße abgewichen, hatte eine Ruine erklommen und hatte nun einen herrlichen Blick über die Stadt. Sie war sehr regelmäßig gegliedert, wie Ila der Straßenführung entnahm: Der Weg, auf dem Ila gekommen war, teilte die Stadt in zwei Hälften, die wiederum durch kleiner Gäßchen und Wege unterteilt waren. Es war ein imposanter Anblick, obwohl nahezu alle Häuser bis auf die Grundmauern zerstört waren und nur noch vereinzelt Mauerreste in die Luft ragten.

Ila stellte sich vor, wie stolz diese Stadt gewesen sein mußte, als in ihr noch Menschen lebten, doch dann sah sie die Zerstörung, die eine so gewaltige Stadt ausgelöscht und aus den Gedanken gestrichen hatte.

"Was ist hier nur passiert?", murmelte sie entsetzt.

"Der Ringkrieg von Sauron, dem Schrecklichen. Du verstehst?" Ila erstarrte fast zu Stein, als eine Stimme hinter ihr diese Worte sagten. Langsam drehte sie sich um und sah - nichts, was sie noch mehr verwirrte. Doch plötzlich erschienen vor der Steinmauer die Umrisse eines Mannes, die nach und nach immer deutlicher wurden, so daß nach kurzer Zeit ein alter, sehr dünner Mann vor ihr stand. Er trug einen weiten Umhang, dessen Farbe nicht zu bestimmen war, in seiner Linken befand sich ein langer Stab und auf seinem Rücken sah Ila einen kunstvoll geschnittenen Bogen. Sein Gesicht war schmal und faltig, doch die Stärke und Entschlossenheit, die darin zu finden waren, beeindruckten Ila sofort. Doch Ila war auch erbost über ihre Unaufmerksamkeit, hatte sie den Mann doch nicht bemerkt:

"Was fällt Ihnen ein, mich so zu erschrecken? Sich einfach so anzuschleichen! Wer sind Sie eigentlich? Und wo kommen sie denn so plötzlich her..?" Ila schnappte nach Luft und wollte schon wieder den Alten anfahren, als dieser leise und ruhig sagte:

"Du hast viele Fragen, mein Kind. Doch will ich versuchen, dir die Antworten zu geben. Zunächst wollte ich dich nicht erschrecken. Es tut mir leid, wenn es so war. Ich wollte eigentlich nur, daß du mich siehst und ich mit dir reden kann, doch du bist ein Menschenkind, und du siehst nicht alle Dinge so, wie sie sind!" Ila wollte schon widersprechen, doch der Mann brachte sie mit einer Handbewegung zu Schweigen.

"Vieles ist Schein, und man glaubt oft, nur zu sehen. Ihr Menschen zum Beispiel lebt Jahre und Jahre in eurer Stadt und seht nicht, was um euch herum vorgeht. Ihr aus Acrelon - so nennt ihr eure Stadt, nicht wahr, glaubt, daß ihr die einzigen Überlebenden des Ringkrieges seid und wißt nicht einmal, wen es noch alles gibt."

"Wie soll ich dies verstehen?", drängte Ila, die durch die überraschende Rede völlig verwirrt war.

"So, wie ich es dir sage. Die Menschen sagen, es gibt keine Elfen mehr, und schon sehen sie auch keine mehr, oder wollen keine mehr sehen. Böse Zungen behaupten, wenn du einem Menschen sagst, daß dieser Baum da vorn nicht dort steht, glauben sie dir, und sehen ihn nicht mehr. Nun - ich gebe natürlich zu, daß es auch niemand gewollt hat, von den Menschen entdeckt zu werden, jeder hat sich erst mal versteckt, du verstehst?"

"Bedeutet das, es gibt noch Elben? Und Zwerge? Und..." fragte Ila.

"Oh ja, die gibt es, so wahr ich Quahlin heiße! Und ein Elf bin!"

Ende des zweiten Kapitels
to be continued...


Heinz-Günter Weber

"Die Sagen von Dawnia" im Überblick:
"Die Sagen von Dawnia" – Underground Empire 1-"Die Sagen von Dawnia"-Artikel (aus dem Jahr 1989)
"Die Sagen von Dawnia" – Underground Empire 2-"Die Sagen von Dawnia"-Artikel (aus dem Jahr 1990)
"Die Sagen von Dawnia" – Underground Empire 3-"Die Sagen von Dawnia"-Artikel (aus dem Jahr 1990)
"Die Sagen von Dawnia" – Underground Empire 4-"Die Sagen von Dawnia"-Artikel (aus dem Jahr 1991)
"Die Sagen von Dawnia" – Underground Empire 5-"Die Sagen von Dawnia"-Artikel (aus dem Jahr 1991)
"Die Sagen von Dawnia" – Underground Empire 7-"Die Sagen von Dawnia"-Artikel (aus dem Jahr 1994)
© 1989-2024 Underground Empire


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