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Auf Dämonen, in welcher Form auch immer diese auftauchen, ist man ja nur selten gefaßt und wird deshalb durch deren zumeist abrupte Erscheinung ordentlich aus der Fassung gebracht. Jene »Demons«, von denen hier die Rede ist, wurden von vier deutschen MusikerInnen ins Leben gerufen, um die Welt mit brettharten, aber dennoch durchweg eingängigen und melodischen Thrash Metal-Klängen zu erfreuen, was der Formation, die auf den Namen DEATHFIST getauft wurde, auch fraglos gelungen ist.
Um die Intention hinter »Demons«, aber auch generell etwas mehr über die Band selbst in Erfahrung bringen zu können, bat ich Markus Wichmann, seines Zeichens Saitendehner der Truppe, Rede und Antwort zu stehen, was der Knabe nicht nur gerne und bereitwillig tat, sondern dabei auch ein überaus beeindruckendes Tempo an den Tag legte.
Nachträglich nochmals Gratulation zu Eurem sehr gelungenen "Einstand", wobei dieser Ausdruck auch gleich die erste Frage aufwirft: War denn die Demo-Variante, die es auf eurer Webpräsenz als Gratis-Download gibt, eine Art "Indikationshilfe" für Euch, um zu sehen, wie DEATHFIST überhaupt ankommen würden?
Erstmal vielen Dank für die Glückwünsche. Nein, der Demo-Download war bzw. ist kein Versuch, um unsere Chancen ausloten zu können. Ich habe DEATHFIST nach der Trennung von meiner alten Band MORTAL REMAINS ursprünglich ins Leben gerufen, um jene Songs, die Corinna (Becker; Gesang - der Verf.) und ich für MORTAL REMAINS geschrieben hatten, überhaupt veröffentlichen zu können. Da wir in Tormentor mehr oder weniger sofort einen kompetenten Drummer gefunden hatten, zeichnete sich relativ schnell ab, daß DEATHFIST sehr wohl über den ursprünglichen Projektstatus hinausgehen werden. Deswegen haben wir die Proben aufgenommen, um ein ersten Lebenszeichen von uns geben zu können. Alles was auf diesem Demo zu hören ist, wurde bei unserer dritten gemeinsamen Probe aufgenommen.
Alles klar. Die Tracks davon sind nun auch auf »Demons« verewigt und knallen recht ordentlich. Weshalb die Entscheidung »Demons« als Vinylversion aufzulegen?
Das hat wohl den primitivsten aller Beweggründe. Ich will so ein Dingens für mich haben! Vinyl hat einfach das gewisse Etwas und mit der Produktion der MORTAL REMAINS-LP habe ich ja bereits gesehen, daß man so ein Unterfangen auch relativ gut in Eigenregie durchziehen kann. Ein paar Euros legt man da zwar schon drauf, aber unterm Strich bleibt es dennoch zumindest überschaubar. Für mich stand von Anfang an fest, daß wir das auch mit unseren neuen Songs so handhaben werden. Ich konnte aber natürlich nicht davon ausgehen, daß »Demons« auf allzu großes Interesse stoßen würde und ganz ehrlich gesagt, war es mir sogar egal. Ursprünglich wollte ich ja auch nur 100 Stück davon machen lassen, die ich schon irgendwie losgeworden wäre.
Na, wenn Du da mal nicht untertreibst. Die Auflage ist zum Glück mittlerweile auf 500 Exemplare erhöht worden und selbst die sollten demnächst den Besitzer gewechselt haben, denn Qualitätsprodukte lassen sich eben immer noch gut unters Volk bringen. Wie sind denn die Kritiken auf »Demons« bislang ausgefallen?
Die Kritiken waren bisher durchweg positiv, und das Interesse an der Band ist momentan für mich wirklich überraschend groß. Ich hoffe allerdings, daß es nicht ausschließlich daran liegt, daß wir in Tormentor einen "Promi" an Bord haben.
Ich selbst bin mit der EP aber durchaus zufrieden, und da ich generell ein recht (selbst)kritischer Mensch bin, ist das ja schon mal ein gutes Zeichen. [lacht]
Gab es eine bestimmte Intention hinsichtlich der Musik, als Ihr die Band aus der Taufe gehoben habt?
Die einzige Intention war und ist, daß es Spaß macht und uns die Musik selbst gefällt. Streng genommen wurden DEATHFIST ja erst aufgrund bereits bestehender Songs aus der Taufe gehoben, insofern war die grobe Richtung von vornherein klar.
Und wie kam es dann zur Gründung der Formation als solche?
Auslöser war eine Entscheidung, die von zwei von vier MORTAL REMAINS-Mitgliedern getroffen wurde. Danach konnte ich nicht mehr hinter dieser Band stehen, also bin ich gegangen. Die zu jenem Zeitpunkt fertigen, "neuen" Songs stammten zu 100 Prozent von Corinna und mir, also hab' ich diese auch gleich mitgenommen, um irgendetwas daraus zu machen. Auf dem Weg vom Proberaum nach Hause bin ich dann auf den Namen DEATHFIST gekommen und hab' später überrascht festgestellt, daß noch nicht allzu viele Bands mit dem Namen am Start sind. Wie schon erwähnt, war die Sache zunächst aber eher als Projekt angedacht. Mein konkretes Ziel war es, die Songs aufzunehmen und dann als 7" in Kleinstauflage in Eigenregie zu veröffentlichen. Es ging mir also mehr darum, daß ich jene Songs auf Vinyl verewigt haben wollte und weniger darum, der Welt eine weitere Thrash Metal-Band zu offerieren. Daß Corinna bei den Aufnahmen singen würde, war ebenfalls von Anfang an klar, denn die Gesangsparts sind ja komplett von Ihr geschrieben worden. Noch am selben Abend, an dem ich die MySpace-Seite an den Start gebracht hatte, meldete sich übrigens Tormentor und sagte, daß er für Aufnahmen zur Verfügung stehen würde. Corinna entschied sich ebenfalls dafür, bei MORTAL REMAINS auszusteigen und spätestens nach der ersten gemeinsamen Probe im Dezember 2008 war klar, daß wir es auf den Versuch ankommen lassen sollten, ob wir nicht auch als richtige Band funktionieren würden. Tormentor hat dann Martin, mit dem er auch schon bei METALUCIFER und CROM zusammengespielt hat, gefragt, ob er den Baß übernehmen wollte, und seither sind wir komplett.
Tretet Ihr der Veröffentlichung mit einer bestimmten Erwartungshaltung entgegen?
Ehrlich gesagt sind alle meine Erwartungen bereits jetzt übertroffen worden. Seit dem Tag der Ankündigung der EP kommen regelmäßig Vorbestellungen, die Resonanzen sind durchweg gut und daß dann auch noch HIGH ROLLER Interesse bekundet haben und uns das HEAVY-Magazin zum "Senkrechtstarter des Monats" erklärt hat, setzte dem Ganzen die Krone auf. Selbst im bisher negativsten Review war ein Satz enthalten, den ich persönlich als Riesenkompliment auffasse: "Ausfälle gibt es keine zu verzeichnen! Dabei fällt auf, daß DEATHFIST keine Experimente wagen, sie spielen wahrscheinlich Musik, welche sie sicher auch als Fans hören würden."
Kann man nur zu gut nachvollziehen und auch bestätigen. Wie würdet Ihr denn Eure aktuellen Kompositionen im Vergleich zu früheren Exponaten eures Schaffens (MORTAL REMAINS/DESASTER/METALUCIFER) kommentieren?
Zu METALUCIFER kann ich keinerlei Parallelen eruieren, und auch mit DESASTER verbindet uns musikalisch gesehen eigentlich nur die Schublade "Thrash Metal aus Deutschland". Das Black/Thrash-Element, das einen Großteil von DESASTER ausmacht, fehlt bei DEATHFIST komplett. Gewisse Ähnlichkeiten zu MORTAL REMAINS sind natürlich schon ausgeprägt vorhanden, was aber auch kein großes Wunder ist, denn seit Ende 2006 hatten Corinna und ich in kreativer Hinsicht die Zügel in der Hand, und wie bereits erwähnt, wurden die Songs von »Demons« ja ursprünglich auch für MORTAL REMAINS geschrieben. Ich würde sagen, daß wir im direkten Vergleich jetzt etwas weniger melodiös und dreckiger zur Sache gehen, außerdem hat sich auch Corinnas Gesang immens weiterentwickelt. Ich denke zwar nicht, daß Sie jetzt komplett anders klingt, aber sie ist nun in der Lage, mehr Variationen und Details einzubringen, die es in dieser Form auf der »Next Level«, dem letzten Album von MORTAL REMAINS mit unserer Beteiligung, noch nicht gab.
Mit ein Grund für die Tatsache, daß Ihr ausnahmslos hochwertiges Material anzubieten habt, ist wohl der Umstand, daß Ihr allesamt "alte Hasen" (man verzeihe mir den Ausdruck) seid, die Ihre Marschrichtungen längst festgelegt haben, oder wie seht Ihr das?
Danke für die Blumen! Der einzig wirklich "alte Hase" was Banderfahrung angeht, ist jedoch Tormentor. Ich denke, damit hat es aber auch gar nicht so viel zu tun. Wenn ich Riffs oder Songs schreibe, versuche ich diese in erster Linie "von außen" zu hören. Ich frage mich immer, ob es mir gefallen würde, wenn ich das jeweilige Riff von einer anderen Band zu hören bekäme. Wenn ja, behalte ich es, ansonsten kippe ich es in die Tonne. Aber generell hilft es natürlich schon, daß wir in etwa dieselben Vorstellungen haben, und keiner von uns den Anspruch hat, irgendetwas komplett neu erfinden zu müssen. Natürlich wünsche ich mir schon, daß wir eine gewisse Eigenständigkeit haben, aber wenn mal ein Song herauskommt der uns, oder auch Außenstehende, an diese oder jene Band erinnert, muß das ja noch lange nichts Schlechtes sein. ›Slay Her‹ ist das perfekte Beispiel dafür. Hier wimmelt es nur so von Versatzstücken aus ›Hell Awaits‹ und mehreren Songs von »Seasons In The Abyss«. Trotzdem ist das Endresultat in meinen Ohren ein recht eigenständiger Song, der vor allem immens Spaß macht. Ich lege es jetzt aber nicht auf Biegen und Brechen an, noch ein "Create Her", "Exume Her" oder "Metallic Her" zu schreiben, aber wenn es hier und da einmal Parallelen gibt, ist das sicher auch kein Beinbruch.
Stimmt, allerdings hat die Idee durchaus etwas Faszinierendes und ließe sich noch endlos fortsetzen. Vor allem ein ›Dimmu Borg Her‹ gäbe einen unterhaltsamen Titel...
Aber zurück zum eigentlichen Thema. »Demons« sollte zunächst in Eigenregie erscheinen, wird jetzt aber doch über HIGH ROLLER vertrieben werden. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?
Nachdem Steffen von HIGH ROLLER die Promo-CD zu »Demons« in die Finger bekommen hatte, wollte er die Produktion der Platte sofort übernehmen. Leider war sie zu diesem Zeitpunkt aber schon im Preßwerk. Als sich dort aber wochenlang nichts tat und ich auch auf mehrmaliges Nachfragen keinen konkreten Liefertermin genannt bekam, wurde mir zumindest angeboten, den Auftrag zu stornieren. Also hab ich Steffen angerufen und gefragt, ob noch Interesse seinerseits besteht. Das war es dann auch schon wieder.
Besteht denn die Chance für Eure Fans, in absehbarer Zeit auch ein Langeisen bejubeln zu dürfen?
Die Chance besteht durchaus, und ich lehne mich sogar so weit aus dem Fenster zu behaupten, daß wir sogar ziemlich sicher eine komplette Platte veröffentlichen werden. Ob die dann bejubelt wird oder nicht, wird sich aber erst zeigen. [lacht] Zwei neue Songs stehen jedenfalls bereits komplett, und ein paar weitere Ideen schwirren ebenso bereits herum. Außerdem ist auch ein Vertrag dafür bis auf einige, kleine Details so gut wie in trockenen Tüchern. Geplant ist, im ersten Quartal 2010 ins Studio zu gehen. Das Album wird dann mit Sicherheit sowohl auf CD, aber auch auf LP veröffentlicht werden.
Ihr seid allesamt umtriebige Metaller, besteht da nicht die Gefahr, daß Ihr Euch mit DEATHFIST auf euren anderen "Bausstellen" selbst in die Quere kommt?
Da täuscht der Eindruck vielleicht ein bißchen. Tormentor ist der einzige Musiker bei uns, der musikalisch einiges um die Ohren hat, zumindest mit DESASTER. Martin und er waren zwar Anfang des Jahres mit METALUCIFER im Studio, aber bei denen passiert ja nicht allzu viel, weshalb diese Band diesbezüglich kaum ins Gewicht fällt. Corinna wird wohl irgendwann demnächst wieder einen Song mit LINDISFARNE aufnehmen und wohl auch live bei einigen Songs bei dieser Band mitspielen, aber so wirklich eingespannt ist sie da auch nicht. Richtig in die Quere kommt man sich da also nicht. Wir betreiben DEATHFIST zwar durchaus ernsthaft, aber trotzdem steht der Spaß an der Sache im Vordergrund. Wenn einer mal keinen Bock auf einen bestimmten Gig hat, dann ist das eben so, und wir nehmen das Angebot eben nicht an. Geprobt wird auch nur relativ selten, da wir ca. 200 Kilometer voneinander entfernt wohnen, insofern hält sich der Streßfaktor bei DEATHFIST in Grenzen.
Gibt es denn noch etwas Interessantes von eben jenen musikalischen "Baustellen" zu berichten, oder liegt die momentane Priorität ausschließlich bei DEATHFIST?
Wie eben gesagt, ist DESASTER die einzig wirklich aktive "Baustelle", und da stehen momentan die Vorbereitungen zum 20-Jahres-Jubiläum an. Die Party steigt am 17.10. auf der vom "Metal Cruise" bekannten "MS-Rheingold" in Koblenz. Für Tormentor besitzen DESASTER ganz klar Priorität, und das ist auch gut so. Allerdings werden sie wohl in Zukunft ein wenig kürzer treten, da Infernal Vater geworden ist. So bleibt auch für Tormentor mehr als genug Zeit für DEATHFIST. LINDISFARNE arbeiten momentan an einem neuen Album und Corinna wird darauf einen Song einsingen, aber das ist kein riesiger Aufwand, da deren Studio direkt bei Ihr um die Ecke liegt und sie nicht einmal den Text selber schreiben muß.
Wie sieht es denn an der Live-Front aus? Welche Gigs waren denn bislang die Highlights?
Da es erst gegen Mitte Juni für uns erst mit Auftritten losgeht, gibt es da noch nichts zu berichten. Anbei einmal alle bisher bestätigten Dates für dieses Jahr:
13.06. Essen, Cafe Nova (mit DESPISED)
17.09. Euskirchen, Erftauen "Hard & Heavies Summer Night"
05.09. Frankfurt, Die Halle (mit NECRONOMICON, BLIZZARD, ELIMINATOR und CRUSHED HATRED)
19.09. Paderborn, Kulturwerkstatt (unter anderem mit WITCHTOWER)
30.10. Wermelskirchen, AJZ Bahndamm (unter anderem mit KETZER)
Die letzten Worte sollen nun die Deinen sein, aber natürlich nicht bevor Du uns noch einen kurzen Ausblick in eure Zukunft gegeben hast!
Unsere Planung für die Zukunft habe ich ja schon grob umrissen. Wir konzentrieren uns momentan eher darauf, unseren Kram ordentlich live rüberbringen zu können, und spätestens ab September/Oktober, also nach den ersten paar Gigs, wird dann der Fokus sicherlich auf das Album gerichtet sein. Ich will jetzt nicht so weit gehen und schon von unseren "Fans" reden, aber es gibt mittlerweile doch eine ganze Reihe von Leuten, die uns tatkräftig unterstützen. Bei diesen möchte ich mich auf jeden Fall in aller Form auf diesem Weg ganz herzlich bedanken! Außerdem muß ich mich natürlich ganz besonders bei Corinna, Tormentor und Martin bedanken, ohne die DEATHFIST vermutlich ein reines MySpace-Projekt geblieben wäre.
Dem kann man sich nur anschließen, wär' ewig schade gewesen, wenn uns DEATHFIST in der aktuellen Form vorenthalten geblieben wären.
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