WHITE LION [II]
beim
"Bang Your Head!!!"-Festival 2008
Balingen, Messegelände
27.06.2008
Nachdem mir die WHITE LION-Inkarnation anno 2005 so überhaupt nicht gefallen hatte, ich aber weiterhin an das Gute in Mike Tramp glaube (weil er 1991 und 2002 in meinen Augen und Ohren super war), bin ich mal schwer gespannt. Und nach circa zwei Songs einigermaßen beruhigt: kein aufgesetztes hartes Rockertum (wie 2005) sondern halt WHITE LION - logischerweise etwas moderner aber immerhin wieder erkennbar!
Im Gegensatz zu gewissen deutschen Figuren, die meinen, sie müßten auf einem deutschen Festival wahnsinnig sinnbefreite aber ach so coole Ansagen auf Englisch verbrechen, kramte der gute Mike sein "Schuldeutsch" heraus. Wetten, daß der in den letzten 25 Jahren heimlich irgendwo geübt hat? ;-) Zumindest klingt es ganz passabel - auch wenn er bezüglich des Zeitplans der Fußball-Europa-Meisterschaft nicht ganz informiert ist und "uns" schon für "morgen" viel Glück wünscht.
Für ganz wichtige Mitteilungen, wie etwa der Ankündigung einer Deutschland-Tour im November, darf dann sogar der offensichtlich deutsche Keyboarder ran. Ist das eigentlich Absicht, daß es auf keiner offiziellen Zwischennetz-Seite von Mike Tramp oder seiner neuen Plattenfirma möglich ist herauszufinden, wer die anderen Herren außer Mike und dem mitproduzierenden Bassisten (Claus Langeskov) sind?!? Wenn die Wikipedia richtig informiert ist, handelt es sich dabei übrigens seit 2005 um Henning Wanner (Keyboards), Jamie Law (Gitarre) und Troy Patrick Farrell (Drums)... (Exakt! Die Wikipedia rult mal wieder! - sg)
Musikalisch gesehen wird größtenteils auf Nummer sicher gegangen und sich bei den beiden Hit-Alben bedient: angefangen mit ›Hungry‹ (»Pride«, 1987) und ›Little Fighter‹ (»Big Game«, 1989) über die MTV-Hit-Schnulze ›Wait‹ sowie ›Lady Of The Valley‹ und ›Broken Heart‹. Wobei die textsichere Mitsingquote schon (oder: noch?) beachtlich hoch war. Aber das Poser-Herz im harten Rocker wurde ja bisher noch bei jedem BYH erweicht. ;-) Ob dem gemeinen BYH-Besucher eigentlich auffällt, daß er/sie da gerade höchstgradig sozialkritische Texte mitträllert? Anti-Kriegs-Songs, verkrachte Eltern aus Sicht eines kleinen Jungen oder eine Widmung an das 1985 vom französischen Geheimdienst versenkte GREENPEACE-Schiff "Rainbow Warrior" weichen doch eher vom Heavy Metal- oder Poser-Rock-Standard ab... Zaghaft dazwischengestreut (und regelrecht entschuldigend angesagt) werden auch zwei neue Nummern, von der Meute ebenfalls freundlich aufgenommen.
So, der erste Teil von "Back to the US-Hairspray-80s" ist mal gelungen, die Meßlatte für GREAT WHITE (ist irgendwie das erste Mal, daß mir auffällt, daß beim BYH zwei Bands aus der identischen "Schublade" direkt hintereinander spielen...) hoch angesetzt.
Photos: Stefan Glas
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