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One«, so der kurze und einprägsame Titel des Debut des amerikanischen Quartetts DEMIRICOUS, konnte mich schon beim ersten Höreindruck voll und ganz überzeugen. Schwer im klassischen Thrash Metal verankert, aber auch von "neuzeitlichen" amerikanischen Vorbildern geprägt, schafften es die bis dato gänzlich unbekannten Jungs, ein wahres Feuerwerk im heimischen CD-Player zu zünden. Offenbar haben die Talentscouts im Hause METAL BLADE einmal mehr ihren guten Riecher bewiesen, denn nicht nur meine Wenigkeit war vom Sound der aus Indianapolis stammenden Truppe schwer beeindruckt.
Um ein wenig mehr über die Band in Erfahrung zu bringen, wurde ein Interview vereinbart, und es war nicht gerade einfach, DEMIRICOUS um Antworten zu bitten, da die Herren Nate Olp (v, g), Chris Cruz (d, der derzeit von Ex-BRAND NEW SIN-Drummer Mike Rafferty vertreten wird), Ben Parrish (g) und Scott Wilson (g) anscheinend permanent auf Tour sind. Ein gutes Zeichen für eine recht junge Band und offenbar noch lange nicht das Ende der Erfolgstour, denn auch im April 2006 befinden sich DEMIRICOUS abermals in ihrer Heimat "on the road". DEMIRICOUS waren just mit STILL REMAINS, IF HOPE DIES und NODES OF RANVIER unterwegs, um dann weiterhin mit STILL REMAINS und SINAI BEACH zu touren.
In einer kurzen Verschnaufpause zwischen den Vorbereitungen auf eine Show und der abendlicher Vollbedienung für die Fans fand Nate aber dennoch Zeit, einige Fragen zu beantworten.

DEMIRICOUS-Bandphoto 1

»One« hat nicht nur mich förmlich weggeblasen. Ein satter Hammer vor dem Herrn! Gratulation! Was gibt es zu Eurer hier in Europa noch vollkommen unbekannten Band zu erzählen?

Vielen Dank. Wir haben die Band am Halloween-Abend des Jahres 2001 gegründet und spielen seither zusammen. 2003 haben wir ein erstes Demo aufgenommen und im Jahr darauf noch eins. Danach haben wir einige Gigs absolviert und unser Songmaterial wurde an einige Labels vermittelt. Sehr zu unserer Freude offerierten uns METAL BLADE bald darauf einen Deal. Beworben im eigentlichen Sinne haben wir uns nämlich gar nicht, deswegen war die Überraschung sehr groß. Unser Manager hat sich damals aber so richtig ins Zeug gelegt, deshalb haben wir ihm sehr viel zu verdanken.

Wie kann man den Werdegang von DEMIRICOUS aus musikalischer Sicht beschreiben?

Wir begannen als melodiöse Death Metal-Combo mit vereinzelten Anleihen beim Black Metal, was uns allerdings recht schnell langweilig wurde, weshalb wir uns stilistisch hin in Richtung Thrash Metal orientierten. Wir kamen dahinter, daß exakt jene Musik, mit der wir aufgewachsen sind, nicht nur mehr Spaß macht, sondern auch mehr Zukunft haben sollte und die Resonanz auf »One« scheint uns recht zu geben.

Ist ja auch verständlich. Wie kann man denn für einen nicht "Eingeweihten" den Unterschied zwischen Euren Demos und Eurem aktuellen Album beschreiben?

Wie schon gesagt, waren wir früher wesentlich melodiöser, doch schon auf unserem zweiten Demo haben wir eine ordentliche Schippe Brutalität zugelegt. »One« empfinde ich als rauher, aber auch ein wenig punkiger, was den Gesamteindruck ausmacht. Obwohl die Grundsubstanz schlichtweg "Old School Thrash Metal" ist. Wir versuchen bloß, eine eigenständige Mischung aus den genannten Zutaten zu schaffen.

DEMIRICOUS klingen aber dennoch nicht so, als daß man eindeutig andere Bands als Einflüsse heraushören könnte. Woran liegt's?

Wir hatten im Sinn, eine Band in der Art zu sein, deren Musik wir zwar immer geliebt haben, die es jedoch in dieser Form dennoch noch nicht gegeben hat. Das ist zwar sehr schwierig, aber es ja auch sehr billig, wenn man offensichtlich zu nahe an seien Vorbildern festhält. Die Fähigkeit, sich musikalisch differenzierter zu verwirklichen, ist es, auf die es ankommt.

Was Euch scheinbar auch gelungen ist. »One« verfügt zudem über eine nicht zu verachtende Intensität. Gibt es eine besondere Herangehensweise, wenn es um das Songwriting geht?

Doch. Wir wollten ein sehr heftiges Werk schaffen, wobei aber immer wichtig war, unseren Background im Blickpunkt zu haben und uns nicht nach irgendeiner anderen Band anzuhören. Sollte so etwas beim Songwriting vorkommen, lassen wir die Idee wieder bleiben und arbeiten an neuen.

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Und wie sieht es aus, wenn wir auf das Thema Texte zu sprechen kommen?

Es geht um recht simple Angelegenheiten. Wir sind nicht gerade philosophisch veranlagt. Ich versuche zumeist, mir meinen Frust von der Seele zu schreiben, deshalb sind unsere Texte auch recht bodenständig und persönlich.

Was inspiriert einen zu solchen Texten?

Das Leben an sich. Meine persönlichen Erfahrungen reichen aus, um solche Texte von mir zu geben. Ich will mich diesbezüglich auch nicht unbedingt groß aufspielen, hauptsächlich geht es um die Musik.

Wie genau seid Ihr, auch wenn es zu eurer Überraschung geschehen ist, an METAL BLADE geraten?

Unser Manager Mark Lafay hat uns dabei wirklich sehr geholfen. Er hat sich darum gekümmert, daß unsere Demos an die richtigen Leute geraten. Wir haben damals ein eigenes Promo-Demo zusammengestellt und er hat sich um alles weitere gekümmert. Schon bald nachdem Mark bei verschiedenen Labels damit vorstellig wurde, kamen die ersten Angebote ins Haus. Irgendwann war auch eines von METAL BLADE dabei, der Rest ist mittlerweile Geschichte.

Die Metal-Szene an sich ist relativ klein, arbeitet aber sehr eng zusammen. Haben auch DEMIRICOUS ihre Kumpels innerhalb dieser Szene?

Sicher. Die lokale Szene hier in Indianapolis ist eine sehr gute und vor allem eine perfekt funktionierende. Wir helfen uns gegenseitig, Neid und Mißgunst existieren hier nicht.

Die Reaktionen auf »One« sollten ja durchwegs positiv ausgefallen sein, oder?

Die meisten schon, allerdings gab es auch so manche negativen Worte. Diese sind mir aber relativ egal. Ich kümmere mich nicht wirklich darum, wem unsere Musik gefällt und wem nicht.

Okay, dann lassen wir das Thema eben. Verkaufszahlen zu »One« wird es wohl ebenfalls noch nicht geben. Weißt Du, wie viele Demos Ihr in Umlauf bringen konntet?

Die haben wir zwar nur hier in der Umgebung bei unseren Konzerten verhökert, aber so gut 500 bis 600 Stück werden es schon gewesen sein.

Gar nicht mal so übel, obwohl ich mir vorstellen könnte, daß Eure Musik auch in Europa Fans begeistern wird können.

Kann sein. Eines steht für uns aber fest, egal wo auch immer man erfolgreich sein will, man muß als Band das Bestmögliche versuchen und zudem auch möglichst originell klingen.

Und auch den Fans etwas für Ihr Geld bieten. Besondere "Schmankerl" sind diesbezüglich immer eine feine Sache. Wird es denn »One« eventuell als Vinyl-Edition geben?

Ich weiß es nicht, ob unser Label für solche Ideen zu haben ist, im Moment gibt es jedenfalls keinerlei Pläne diesbezüglich.

Ihr seid sehr häufig auf Tour, wann wird man Euch in Europa sehen können?

Zunächst werden wir demnächst hier in den Staaten zusammen mit STILL REMAINS eine längere Tournee absolvieren. Danach ist England auf dem Plan, für den Kontinent haben wir aber derzeit noch keine konkreten Pläne. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Man kann aber sicher sein, daß DEMIRICOUS auch in Zukunft so oft es irgendwie möglich ist, auf der Bühne stehen werden. Irgendwie sollte es im Laufe des nächsten halben Jahres auch noch klappen, daß wir unser zweites Album einspielen, schließlich brauchen wir ja auch neue Songs, um sie den Fans präsentieren zu können.

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nate@demiricous.com

Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
Walter Scheurer

DEMIRICOUS im Überblick:
DEMIRICOUS – One (Rundling-Review von 2006 aus Online Empire 26)
DEMIRICOUS – Two (Poverty) (Rundling-Review von 2007 aus Online Empire 33)
DEMIRICOUS – Online Empire 27-Interview (aus dem Jahr 2006)
DEMIRICOUS – News vom 12.01.2006
DEMIRICOUS – News vom 20.09.2006
DEMIRICOUS – News vom 02.01.2011
Soundcheck: DEMIRICOUS-Album »One« im "Soundcheck Heavy 88" auf Platz 16
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