»Art In Motion« - der Titel dieser Eigenproduktion ruft angenehme Erinnerungen an das phantastische Debut der Bremener MeloProggies SECRECY wach, die sich leider nach nur zwei Alben auflösten und teilweise in der Gruppe TALK aufgegangen sind. Ähnlich wie besagte Combo aus der Heimat der Stadtmusikanten haben auch PROJECT SEVEN die progressiven Pfade eingeschlagen, wobei sich die Formation aus Crailsheim auf deutlich umwegsameres Terrain vorwagt und ihrer Musik einen eher spröden Gesamtsound verleiht. Dementsprechend ist es durchaus möglich, daß der ein oder andere sich etwas mehr Harmonie wünschen würde, jedoch steht es zweifelsfrei fest, daß PROJECT SEVEN ihre Instrumente im Schlaf beherrschen und die Geheimnisse der Arrangementkunst kennen. Doch auch moderne Einflüsse sind PROJECT SEVEN nicht fremd: So wird beispielsweise beim Opener ›Set Me Free‹ der Gesang auch mal durch den Harmonizer gedreht und nach Kräften entstellt.

Etwas verdutzt wird der Hörer sein, wenn er feststellt, daß der Titel ›Dry Tears‹ gleich zweimal auftaucht: Neben der normalen Version ist ein gekürzter "Radio Edit" vertreten. Während man sich noch fragt, wie um alles in der Welt eine Progkapelle zu Airplay kommen will, lösen PROJECT SEVEN das Rätsel: Wie sollte man es auch anders bei kullernden, austrocknenden Tränen erwarten - ›Dry Tears‹ entpuppt sich als ergreifende Ballade der Marke Tempotaschentuch.

Man sieht also, daß PROJECT SEVEN auf ihrem 4-bzw.-5-Tracker für Abwechslung gesorgt haben, so daß »Art In Motion« eine lohnenswerte Anschaffung für alle Freunde der progressiven Klänge darstellt.

PROJECT SEVEN
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Stefan Glas