EXIVIOUS – Liminal
SEASON OF MIST/SOULFOOD
Wer mit Instrumentalmusik generell nichts anfangen kann, darf sich das Weiterlesen hier getrost sparen, und auch diejenigen Zeitgenossen, denen beim bloßen Erwähnen von Schlagwörtern wie "Jazz-Einsprengsel" das blanke Entsetzen ins Gesicht geschrieben steht, sollten einen weiten Bogen um diese Formation machen. Wer sich dagegen an den entspannteren Werken von Helden wie CYNIC und PESTILENCE zu ergötzen pflegt und EXIVIOUS aus den Niederlanden noch nicht kennt, hat dringenden Nachholbedarf, denn speziell die Klientel dieser Referenzformationen wird nämlich auch an »Liminal« ihre Freude haben.
Dazu sei auch noch erwähnt, daß die beiden erwähnten Szenegrößen nicht bloß als Orientierungshilfe gedacht sind, sondern sehr wohl essentiell für EXIVIOUS gewesen sind, schließlich waren Gitarrist Tymon Kruidenier und Bassist Robin Zielhorst einige Zeit bei den Amis tätig, während Drummer Yuma van Eekelen aushilfsweise kurz bei der niederländischen Legende das Kit innehatte. Daß wir es bei EXIVIOUS also mit überaus begnadeten Musikern zu tun haben, sollte außer Frage stehen, doch darüber hinaus beweisen sie auf ihrem zweiten Album (das selbstbetitelte Debut wurde 2009 aufgelegt) auch, daß sie zur Kategorie der Kompositionskünstler zu zählen sind.
Tatsache ist nämlich, daß »Liminal« trotz der (auch sehr häufig wechselnden) stilistischer Vielfalt von forderndem Prog-Metal in zeitgemäßer Machart bis hin zu entspannt-atmosphärischem Fusion/Jazz durchweg wie aus einem Guß wirkt und man selbst als zuhörender Nicht-Musiker zu keiner Sekunde den "roten Faden" zu verlieren droht.
Als "Guten Morgen"-Album zwar definitiv ungeeignet, aber zum "Runterkommen" ideal, zumal es den Musikern gelingt, ihre entspannte Atmosphäre unverändert und direkt an den Zuhörer zu vermitteln!
gut | 11 |