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John Wetton gibt nur selten Interviews, so daß es mich sehr freute, den Mann mit der Stimme, die mich schon seit Jugendbeinen fasziniert, am anderen Ende der Strippe zu wähnen. Logischerweise hatte ich endlos viele Fragen, die ich loswerden wollte, aber John kaufte mir gleich mal den Schneid ab und eröffnete das Interview selbst...

Von wo aus rufst Du an?

In der Nähe von Stuttgart...

Oh, Stuttgart! Ich war neulich in Stuttgart, denn ich fahre einen Porsche 911 und man hatte mich eingeladen, die Fabrik zu besuchen. Es war unglaublich, all diese Fertigungshallen zu sehen und die Entstehung eines Autos Schritt für Schritt zu verfolgen.

Interessierst Du Dich sehr für Autos?

Eigentlich nicht. Ein Auto ist für mich nur ein Hilfsmittel, das mich von einem Ort zu anderen bringt. Ich lege lediglich Wert darauf, ein möglichst gutes Auto zu besitzen und ein Porsche ist in meinen Augen das Beste, das man bekommen kann. Neben dem Porsche habe ich einen noch ein 4-Wheel-Drive Jeep. Weißt Du, ich bin vor drei Jahren Vater geworden und es ist enorm schwierig, einen Kinderwagen in einen Porsche zu packen...

Dein erstes Kind?

Ja - ich habe sehr spät angefangen und bin mit 49 Jahren zum ersten Mal Vater geworden, aber ich glaube, daß ich zuvor noch nicht bereit war, solch eine große Verantwortung zu übernehmen. Es bedeutet eine Menge Arbeit und viele schlaflose Nächte. Außerdem stehe ich morgens um 6 Uhr auf, um seine Milch vorzubereiten. Nachdem ich ihn gefüttert habe spiele ich mit ihm, bis meine Frau aufsteht. Anschließend kümmert sie sich bis zum Mittagessen um ihn, so daß ich mich der Musik widmen kann und so weiter, und so weiter - definitiv kein Rock'n'Roll, aber ich liebe es, ein Vater zu sein. Er ist solch ein lieber Junge und er gibt mir so viel zurück. Seit mein Sohn auf der Welt ist hat sich vieles für mich geändert: Ich bin beispielsweise sehr fürsorglich geworden. In dem Moment, in dem ich meinen Sohn zum ersten Mal in den Arm nahm wurde mir bewußt, daß er das einzige auf der Welt ist, für das ich sterben oder töten würde. Ich glaube, daß dieser Trieb in uns allen steckt.

Du hast Dir bestimmt schon Gedanken über die Zukunft Deines Sohnes gemacht. Was würdest Du sagen, wenn er eines Tages auch Musiker werden wollte?

Ich würde mir wünschen, daß er ein musikalischer Mensch wird, aber ich werde ihm alle Freiheiten lassen, das zu tun was er will. Aber ich habe die schreckliche Vorahnung, daß er Schlagzeuger wird. Er spielt zwar auch gerne auf meinem Piano, aber immer wenn ich ihn ins Studio mitnehme stürzt er sich sofort auf das Drumkit und fängt sofort an, wild herumzutrommeln. Vielleicht ist es nur eine Phase, die er gerade durchläuft, aber irgendwie werde ich das ungute Gefühl nicht los, daß er ein Drummer wird...

Zumindest hoffe ich, daß er Deine magische Stimme haben wird. Das wäre das größte Geschenk, das die Natur ihm machen könnte.

Oh, danke für das Kompliment. Und ich kann dir garantieren, daß er meine Stimme hat: Er klingt wirklich verteufelt nach mir - vor allem wenn er schreit...

Empfindest du ein Gefühl von Dankbarkeit dafür, daß du eine Stimme hast, mit der du so viele Menschen bewegen kannst?

Ich danke Gott jeden Tag dafür! Ich bin ein gläubiger Christ, wenngleich ich nicht jede Woche in die Kirche gehe, und ich glaube, daß meine Stimme ein Geschenk Gottes ist. Ich glaube an die Kraft der Güte, denn es gab Phasen in meinem Leben, in denen ich nahe dran war, nicht mehr auf der Erde zu sein. Ich weiß, daß ich einen Schutzengel hatte, der damals auf mich aufgepaßt hat, so daß ich diese Zeit überstanden habe.

Wann war diese Zeit?

Es war der Kokain-Wahnsinn der Achtziger, der mich fast ins Verderben gerissen hätte. Ich habe keine Probleme dies zuzugeben, denn ich bin drüber hinweg. Auf meiner Platte »Arcangel« befindet sich ein Song namens ›Emma‹, in dem ich schildere, wie ich am Ende eines Kokaintrips war und meine kleine Nichte zu Besuch kam. Sie war damals gerade zwei Jahre alt und sollte an jenem Abend ihr Babysitter sein. Ich nahm zusammen mit ihr ein Bad und in diesem Moment wurde mir bewußt, auf welch einem selbstzerstörerischen Trip ich mich befand. Dieser Augenblick hat mein Leben verändert, denn seither habe ich nie wieder Kokain angerührt. Es ist erstaunlich, wie sehr Kinder uns bewußt machen können, was die wahre Realität ist. Im Rock'n'Roll-Geschäft kann man sehr schnell den Blick für die Wirklichkeit verlieren. Mein Sohn sorgt nun dafür, daß mir dies nie wieder passieren wird. Dennoch ist es momentan nahezu unmöglich, auf Tour zu gehen, weil mein Sohn so viel Zeit beansprucht. Weißt du, es ist im Grunde völlig schizophren: Im einen Moment spiele ich noch mit meinem Sohn und im nächsten Moment stehe ich im Studio, um einen Song für meine neue Platte einzuspielen; gerade habe ich seine Windeln gewechselt, da muß ich schon los zum Soundcheck für eine Einzelshow am Abend. Manchmal fühle ich mich Dr. Jeckyl und Mr. Hyde... Aber jetzt genug davon - laß uns endlich mal über Rock'n'Roll reden!

Okay - dann mache ich einen extrem weiten Sprung zurück in der Zeit: Kannst Du Dich noch daran erinnern, wie es war, als Du in den Sechzigern in Deinen ersten Bands gespielt hast?

Ich weiß noch, daß ich damals panische Angst vor dem Publikum hatte, während ich mich heute auf der Bühne extrem wohlfühle. Früher baute ich eine Mauer zwischen mir und dem Publikum, weil ich eine Todesangst hatte. Seit etwa neun Jahren kann ich jedoch ganz anders mit dem Publikum umgehen: Ich kann den Leuten ins Gesicht schauen, mich mit ihnen auseinandersetzen und mich mit ihnen unterhalten. Und sie antworten mir, weil sie mich lieben. Ich bin unbeschreiblich froh, daß ich nun ein besseres Verhältnis zu meinem Publikum habe und kenne auch den Grund dafür: Seit ich 1991 bei ASIA ausgestiegen bin habe ich begonnen, persönlichere und emotionalere Lieder zu schreiben. Daher ist es einfacher, sich mit meinen Songs zu identifizieren - und zwar vor allem für Frauen, wie mir schon oft von weiblichen Fans bestätigt wurde. Als wir mit ASIA durch die Arenen der Welt zogen fühlte ich mich völlig allein: Ich stand auf dieser gigantischen Bühne und sah eine riesige Menschenmasse vor mir, zu der ich keinen Kontakt herstellen konnte. Ich war dazu verdammt, meine Show auf der Bühne abzuspulen, ohne je herauszufinden, ob es dem Publikum gefällt oder nicht. Ich kann mich noch haargenau an den Moment erinnern, als ich in Rio de Janeiro auf der Bühne stand und genau wußte, daß ich dies nicht mehr weitermachen wollte. Und es war tatsächlich der Abend, an dem ich meinen Koffer packte und nicht mehr zurückkehrte. Ich ging nach Los Angeles und begann an einem Album zu arbeiten, das völlig anders ausfallen sollte. Das Resultat war »Battlelines« und erschien 1994. Heute gibt es nur noch wenige Acts, die Stadien füllen können, aber ich bin froh, daß ich nicht dazu gehöre. Es sind zwei völlig unterschiedliche Welten! Du hast recht, wenn Du sagst, daß ich ohnehin keine Wahl habe, aber ich bevorzuge es, in kleinen Clubs aufzutreten! Apropos: Hast Du mich schon mal live gesehen?

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Ich muß zugeben, daß ich Dich nur einmal gesehen habe und das war keine Deiner Shows: Es war bei der SAGA-Jubiläums-Show, die am 13. Juni 1997 in Offenbach stattfand. SAGA hatten damals jede Menge Gäste geladen, die jedoch aufgrund eines schweren Unfalls auf der Autobahn fast allesamt nicht rechtzeitig kamen. Damals hattest Du Dir spontan eine Akustikgitarre geschnappt und vier Songs gespielt. Dennoch war ich mehr als beeindruckt!

Ich auch... Aber aus einem ganz anderen Grund: An diesem Abend lernte ich meine Frau kennen. Nach der Show fuhren wir von Offenbach nach Olching, wo ich eine Frau traf, die mich ganz und gar fesselte. Auf jeden Fall haben wir jetzt einen kleinen Jungen. Irgend etwas muß in dieser Nacht passiert sein...

Du hast Dein Herz also an eine deutsche Frau verloren?

Ja, meine Frau stammt aus Deutschland, genauer aus Fürstenfeldbruck. Sie lebte allerdings schon eine Zeitlang in England bevor wir uns kennenlernten. Wenn ich über diese Konstellation nachdenke und mir vorstelle wie und wo wir uns kennenlernten - eine seltsame Sache! Sie ist zudem sehr viel jünger als ich: Sie ist 31 Jahre alt.

Gibt es da keine Probleme wegen des Altersunterschiedes?

Nein absolut nicht, wir verstehen uns blendend und führen eine sehr harmonische Beziehung - aber wir sind schon wieder vom Rock'n'Roll abgeschweift...

Okay - machen wir erneut eine Kehrtwende! Du hast zwischen 1971 und '73 zusammen mit Roger Chapman bei FAMILY gespielt. Kann man sagen, daß dies Deine erste professionelle Band war?

Nicht unbedingt meine erste professionelle Band, aber meine erste erfolgreiche. Auch mit THE PALMER-JAMES GROUP, TETRAD/GINGER MAN, SPLINTER und MORGUL THRASH haben wir bereits professionell gearbeitet. Ich erinnere mich gerne an die Zeit bei FAMILY zurück und bin auch heute noch sehr gut mit Roger Chapman befreundet.

Du bist 1973 von FAMILY zu KING CRIMSON gewechselt, als Robert Fripp die Band komplett neu zusammengestellt hatte. Hättest Du damals gedacht, daß die neue KING CRIMSON-Formation so wichtig für die Musikgeschichte werden würde?

Es ist seltsam, denn als ich letzte Woche von Tour zurückkam waren die ersten Menschen, mit denen ich gesprochen hatte, Ian McDonald, Michael Giles und Robert Fripp, die Musiker von KING CRIMSON - und man sollte bedenken, daß seit damals 30 Jahre vergangen sind. Ich habe hingegen keinerlei Kontakt mehr zu den ehemaligen ASIA-Musikern, außer zu Carl Palmer. Das beweist, daß zwischen den KING CRIMSON-Musikern eine enorm starke Bindung existiert hat, die uns ermöglicht hat, Musik von solcher Bedeutung zu machen. Ganz abgesehen davon waren KING CRIMSON für mich das Sprungbrett in der Musikszene: KING CRIMSON hat mir die Zuversicht gegeben, daß ich ein Projekt in der Größenordnung von ASIA bewältigen kann.

Ich habe auf Deiner Webpage überrascht festgestellt, daß Du anschließend eine Zeitlang bei ROXY MUSIC warst.

Es war ein purer Zufall, daß ich zu ROXY MUSIC stieß und es war ein Engagement, das ich just for fun angenommen hatte. Ich war schon länger mit den Musikern von ROXY MUSIC befreundet. ROXY MUSIC hatten damals Auditions angesetzt, um einen neuen Bassisten zu finden und sie hatten mich gebeten, dabei zu sein, um die Meinung eines Bassisten über seine Kollegen zu hören. Am Ende des Tages gingen wir zusammen essen und waren der einhelligen Meinung, daß alle Kandidaten lausig waren. Daher boten sie mir an, den Job für die anstehende Englandtour zu übernehmen. Ich sagte zu und prompt folgte nach den England-Dates Tourneen durch Europa, Amerika und Australien und ich spielte auf dem Album »Viva!« mit. Ehe ich mich versah war bei diesem "Quickie-Job" ein Jahr verstrichen und ich wußte, daß es Zeit war, meinen Hut zu nehmen. Nichtsdestotrotz besteht immer noch eine starke Freundschaft zu den ROXY MUSIC-Musikern und ich habe auf mehreren Soloalben von ROXY MUSIC-Sänger Brian Ferry gespielt. Außerdem habe ich mit dem ROXY MUSIC-Gitarristen Phil Manzanera zusammen ein Album gemacht. (Das Projekt trug den Namen WETTON MANZANERA, das Album erschien 1987 unter dem schlichten Titel »Wetton Manzanera« und beinhaltet grandiosen, eingängigen AOR. - Red.)

ROXY MUSIC arbeiten gerade an Ihrer Reunion und haben bereits einige Shows gespielt. Was denkst Du darüber? Reunions sind bekanntlich ein zweischneidiges Schwert.

Es hat mich sehr gefreut, als ich hörte, daß ROXY MUSIC wieder zusammen sind. Sie wissen zwar noch nicht, ob sie auch ein neues Album zusammen machen werden, aber es war schön, die Band wieder zusammen auf der Bühne zu sehen. Und solange das Bandklima und die Musik stimmen interessiert es mich auch nicht, ob es wie angekündigt ihre definitiv letzten Shows sein werden oder ob sie mit 75 noch zusammen spielen werden.

So ungefähr wie Ozzy Osbourne, der (glücklicherweise) auch schon seine dritte oder vierte "No More Tours"-Tour absolviert hat...

Genau - nie, nie, nie wieder! Und tschüß bis zum nächsten Jahr...

Nach ROXY MUSIC warst Du zwischen 1975 und '76 bei URIAH HEEP aktiv, wo Du die Stelle von Gary Thain übernommen hast (Gary ist entweder am 8. Dezember 1975 oder am 19. Mai 1976 an einer Überdosis gestorben. Über das genaue Datum gibt es widersprüchliche Angaben. - Red.) Wie kam es dazu?

HEEP-Drummer Lee Kerslake stammt aus der gleichen Stadt wie ich. Ich wurde nämlich in Derby geboren, das etwa in der Mitte von England liegt, wuchs jedoch in Bournemouth, ganz im Süden Englands auf, wo ich auch heute noch lebe. In Bournemouth absolvierte ich sozusagen mein musikalisches Training, bei dem ich viele Freunde kennenlernte und einer davon war Lee. Er lud mich damals ein, bei URIAH HEEP einzusteigen. Das Kapitel KING CRIMSON lag damals hinter mir und mein Engagement bei ROXY MUSIC war ebenfalls beendet, so daß ich Lees Angebot annahm. Es war ein sehr produktives Jahr bei URIAH HEEP, denn wir produzierten während dieser Zeit das bis damals bestverkaufte URIAH HEEP-Album »Return To Fantasy«. Der Nachfolger »High And Mighty« wurde nahezu komplett von Ken Hensley und mir gemeinsam geschrieben. Zwar war die Zusammenarbeit mit URIAH HEEP nicht die einfachste, aber es war definitiv die lustigste Band, mit der ich je auf Tour war.

Anschließend war für Dich UK angesagt.

Ja, ich habe die Band formiert. Es gab zunächst eine Version, in der Rick Wakeman vertreten sein sollte, doch er machte sich wieder aus dem Staub. Auf der Australientour mit ROXY MUSIC hatte ich Bill Bruford wiedergetroffen, mit dem ich bei KING CRIMSON gespielt hatte, und fragte ihn, ob er die vakante Stelle übernehmen wollte. Er sagte zu und brachte den Gitarristen Alan Holdsworth ins Spiel, mit dem er schon längere Zeit zusammenarbeitete. Da ich bereits Eddie Jobson in UK-Boot geholt hatte, beschlossen wir, beide Arbeitsgemeinschaften zu vereinen und UK war geboren. Nach UK habe ich ein Soloalbum namens »Caught In The Crossfire« veröffentlicht bevor ich mich ASIA anschloß.

ASIA waren im Grunde eine konstruierte Superband, die aus Musikern von bekannten Bands formiert wurde. Warum fiel die Wahl damals auf Dich?

Wir begannen etwa 1981, mit ASIA zu arbeiten. Ich wurde damals hauptsächlich durch einen A&R-Mann geleitet: John David Kalodna von GEFFEN RECORDS. Er brachte mich bei ASIA ins Spiel und er legte mir eindringlich nahe, bei ASIA mitzumachen.

Bei ASIA gab es - wie nicht anders zu erwarten - jede Menge Ego-Probleme. Wie siehst Du das im Rückblick?

Es war unsere Variante von "Star Wars". Während der ersten Platte war alles noch in Butter, was auch unserem phantastischen Produzenten Mike Stone zu verdanken war, der zuvor schon mit Bands wie QUEEN, KISS oder JOURNEY gearbeitet hatte. Er war sehr gut darin, uns zu kontrollieren und Höchstleistungen aus uns herauszuholen. Bei der zweiten Platte »Astra« sah alles ganz anders aus: Wir nahmen die Scheibe in Kanada auf, etwa 75 Kilometer nördlich von Montreal. Es war mitten im Winter bei Temperaturen von 30 Grad Celsius unter Null - man konnte draußen nicht mal pinkeln, ohne daß das Urin sofort gefroren wäre... Ich saß dort mit unserem Produzenten Mike fest und wir mußten quasi allein das ganze Album kreieren. Die anderen Musiker schneiten mal am Wochenende rein und spielten ihre Parts ein. Ich saß hingegen über vier Monate in dieser eisigen Einöde fest, so daß die Arbeiten immer schwieriger wurden.

Das resultierte darin, daß ASIA nach dieser Platte auseinanderbrachen. Es seither gab mehrere Versuche, die Band im Original-Line-up wieder zusammenzutrommeln, was jedoch nie allzu lange gelang. Glaubst Du, daß es ASIA nochmal in der Urform geben wird?

Nein, diese Zeit ist endgültig vorbei. Wir hatten vor etwa zwei Jahren einen Versuch unternommen und ich glaubte damals, daß es klappen würde, aber dem war leider nicht so. Ich denke, das war die letzte Chance für die Original-ASIA.

Warum scheiterte der Versuch?

Weil Geoff Downes absprang. Ich vermute, daß er es wegen John Payne getan hat, mit dem er bekanntlich seit vielen Jahren ASIA in neuem Gewand fortführt. Da John Payne die Rechte am Namen "ASIA" erworben hat wäre es ohnehin etwas schwierig geworden... Aber was soll's - ich bin ohnehin froh, ein Solokünstler zu sein!

Was denkst Du über die aktuellen ASIA mit Geoff und John?

Not too keen... Ich glaube, daß viele Leute genauso denken - but that's the way it is.

Welche Projekte waren Deiner Meinung nach die wichtigsten für Dich?

Zweifelsohne FAMILY, KING CRIMSON, UK und ASIA. Aber mein Leben geht weiter und ich kann nicht in der Vergangenheit leben. Das Publikum ist immer gemischt: Manche mögen die alten Nummern andere bevorzugen das neue Material. Wenn ich jedoch live ausschließlich alte Songs spielen würde wären die Leute bestimmt schnell gelangweilt. Daher ist es perfekt, eine Mischung von alten und neuen Songs zu spielen - wenngleich man es mit der Auswahl nie allen recht machen kann. Aber ich probiere meinen Set so zusammenzustellen, daß möglichst viele Fans zufrieden sind.

Neben Deinen vielen Bands hast Du jede Menge Projekte oder Gastauftritte absolviert (um nur einige von unzähligen Beispielen zu nennen: 1973 bei Brian Eno auf »Here Come The Warm Jets«, im gleichen Jahr bei RARE BIRD auf »Somebody's Watching«, 1976 bei David Byron auf »Take No Prisoners«, 1985 schrieb er zusammen mit seinem ASIA-Kollegen Geoff Downes für Ex-ABBA-Sängerin Agnetha Fältskog einen Song für deren Soloalbum »We Move As One«, 1987 co-produzierte er die VOW WOW-Scheibe »Revivie«, 1987/'88 wirkte er bei der zweiten PHENOMENA-Episode »Dream Runner« mit und in den Neunzigern tat er sich vor allem dadurch hervor, daß er Songs für andere Künstler schrieb: ›Prisoner‹ für und mit David Cassidy (1990) oder ›I'll Never Stop Loving You‹ für Cher (1991), wobei der Song fünf Jahre später von HEART für ihre Balladen-"Greatest Hits"-Scheibe erneut verwendet wurde.) Welche erachtest Du im Rückblick als besonders wichtig? Gibt es Dinge, an die Du Dich sofort erinnerst?

Hmm, nein! Es waren einfach nur Jobs für mich. Es ging für mich stets darum, Arbeit zu haben. Ich bin ein Mensch, der lieber beschäftigt ist als faul rumzuhängen. In den Zeiten, in denen ich in keiner Band war oder in denen meine Bands eine Pause einlegten habe ich mich immer nach Jobs umgesehen. Das ist bei Dir nicht anders: Wenn Du arbeitslos bist mußt Du Dich nach einem Job umsehen, damit Du für Deine Familie das Brot auf dem Tisch verdienen kannst. Um Geld zu verdienen habe ich folglich Bands produziert, Soundtracks für Filme geschrieben, bin bei Bands als Gastmusiker aufgetreten oder habe Stücke für andere Bands komponiert. Viele Musiker lehnen diese Dinge ab, weil sie sich nicht prostituieren wollen. Das empfinde ich als völligen Blödsinn! Es ist sehr inspirierend, mit anderen kreativen Musikern zusammenzuarbeiten und hat mit Prostitution nicht das Geringste zu tun.

Mal abgesehen von Deinen Soloaktivitäten zeichnet sich am Horizont eine Band ab, bei der Du beteiligt sein wirst: QANGO. Sie wurde geboren als eine Kooperation zwischen Dir und Carl Palmer und mittlerweile habt Ihr mit David Kilminster einen Gitarristen und mit John Young einen Keyboarder.

Ahhh - QANGO... QANGO wird möglicherweise überleben oder auch sterben - ich weiß es nicht. Es hängt davon ab, ob Carl und ich in diesem oder im nächsten Jahr Zeit dazu haben werden. Ich sehe QANGO nicht als eine maßgebliche Band an. QANGO ist da, wenn Carl und ich zusammen sind. Und ob wir die Idee von QANGO weiterverfolgen werden kann nur die Zukunft zeigen.

Was können wir von QANGO erwarten, wenn es Wirklichkeit wird?

Schwer zu sagen, aber ich vermute mal, daß es irgendwo zwischen meinem Solomaterial und E.L.P. liegen wird und vielleicht gewisse KING CRIMSON-Elemente enthalten wird.

Wie seid Ihr eigentlich auf den Namen gekommen?

QANGO ist ein Akronym, das bedeuten soll... Äh... Tja... Verdammt, ich kriege einfach nicht mehr zusammen, wofür die einzelnen Buchstaben stehen sollen! Generell gesagt soll QANGO eine Regierung innerhalb einer Regierung darstellen - also quasi ein Wachhund, der die Handlungen einer Regierung überwacht.

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Laß uns doch endlich mal über dein neues Album »Sinister« sprechen. Die Platte wurde schon vor längerer Zeit in Japan veröffentlicht. Warum trägt die Platte in Fernost den Titel »Welcome To Heaven«?

Die Japaner mochten den Titel »Sinster« nicht im Geringsten, weil der Begriff in Japan ein Synonym für den Kuß des Todes ist. Daher baten sie mich, den Titel zu ändern. Also erzählte ich dem Künstler, der das neue Artwork gestalten sollte die Geschichte und sagte grinsend: "Warum nennen wir die Platte nicht »Welcome To Hell«?" Er entgegnete jedoch, daß das zu sehr nach Alice Cooper klingen würde und schlug vor, "Hell" durch "Heaven" zu ersetzen. Ich faxte den Vorschlag nach Japan und prompt kam von den Japanern nur eine kleine Antwort zurück: "Wir liiiiieben den Titel!" Als es dann um den Release in Europa ging, war die Firma mit dem Namen »Welcome To Heaven« nicht glücklich, so daß wir zu der ursprünglichen Idee zurückkamen.

In den letzten Jahren hast Du viele Liveplatten veröffentlicht (1994 »Chasing The Dragon«, 1995/'96 »Akustika - Live In Amerika«, 1997 »Live In Tokyo 1997« und 1998/'99 »Nomansland«) während die Studioalben eher etwas kurz kamen. Daher haben viele Leute gesagt, daß John Wetton nur noch vom Glanz seiner Vergangenheit zehren würde.

Ich bin der Meinung, daß ein Studioalbum innerhalb von zwei bis drei Jahren völlig genug ist. Diese Zeit brauche ich, um das Material zu schreiben und aufzunehmen. Der Grund für die vielen Liveplatten ist ein ganz anderer: Ich werde bei jedem Konzert gebootlegt und irgendein Arschloch zockt mit meinem Namen von meinen Fans Kohle ab. Ich hasse das! Daher veröffentliche ich möglichst viel Liveplatten, so daß die Fans die Möglichkeit haben, offizielle Veröffentlichungen zu kaufen und nicht gezwungen sind, auf Bootlegs zurückzugreifen. Das Problem existierte schon bei KING CRIMSON und ich unterhielt mich stundenlang mit Robert Fripp darüber: Die einzige Möglichkeit, gegen Bootleger anzugehen ist eigene Liveplatten zu veröffentlichen, die bessere Qualität anbieten und besser aussehen. Oder kennst du eine bessere Alternative?

Wie Du schon festgestellt hast, sind Deine Texte sehr persönlich und viele haben einen gewissen depressiv-melancholischen Touch.

Absolut richtig! Ich glaube, man könnte mich problemlos als einen manisch-depressiven Menschen hinstellen. Allerdings sieht es doch so aus, daß die wenigsten Menschen, etwas über einen wunderschönen Morgen hören wollen. "Oh what a beautiful morning - tralala!" Wer will das schon hören. Die Menschen wollen Dinge, die tiefer gehen und die sie bewegen. Meine persönliche Herausforderung besteht darin, meine Texte so tiefgründig wie möglich zu gestalten. Für mich war diese "Cliff Richard-Musik" nie ein Maßstab.

Zudem sind viele deiner Texte wie beispielsweise ›Hold Me Now‹ oder ›Twist Of A Knife‹ auf Beziehungen gemünzt und haben gleichfalls einen negativen Touch. Deiner Philosophie zufolge müßtest Du damit persönliche Erlebnisse verarbeiten. Damit würde die Zeile "Hold me now, maybe just pretend, and make believe in a kiss that means nothing to you, but it means the world to me" eine sehr deutliche Sprache sprechen.

›Hold Me Now‹ handelt von meiner Mutter, zu der ich wahrlich keine gute Beziehung hatte. Aber deswegen tue ich alles Menschenmögliche, es für meinen Sohn besser zu machen: Ich sage meinem Sohn jeden Tag, daß ich ihn liebe. Denn diese drei Worte, "Ich liebe Dich", wurden in meiner Kindheit nie zu mir gesagt. Ich hätte als Kind alles dafür gegeben, meine Mutter sagen zu hören, daß sie mich liebt, aber ich konnte sie nie dazu bringen.
Das war mit einer der Gründe, warum ich meine Texte persönlicher gestaltet habe: Ich hatte die Nase voll davon auf der Bühne zu stehen und bei ›Heat Of The Moment‹ zum großen Salut zu blasen. Ich spiele ›Heat Of The Moment‹ heute zwar immer noch, aber in einer anderen Art und Weise: Ich spiele es akustisch und gebe ihm dadurch einen nachdenklichen Touch.
Aber es ist vollkommen richtig, daß ich sehr viele schlechte Erfahrungen in Beziehungen gemacht habe. ›Twist Of A Knife‹ habe ich während der Scheidung von meiner ehemaligen Frau geschrieben. Es war eine fürchterliche Zeit für mich, die ich in einer Zeile wie "You and me are words collide, all is left is pain and pride, another twist of the knife" verarbeitet habe. Daher bin unendlich froh, daß ich jetzt eine solch harmonische Partnerschaft erleben darf. Allerdings will ich betonen, daß ich nicht in der Vergangenheit, sondern in der Gegenwart lebe.

Ist es für einen Musiker überhaupt möglich, ein normales Familienleben zu führen, wenn er in einer Band der Größenordnung wie ASIA in den Achtzigern spielt.

Unmöglich! Man ist fast nie zu Hause, sondern reist quer über die ganze Welt, ist ständig von Fans, Journalisten oder Photographen umgeben. Aber das sind Dinge, deren man sich bewußt sein muß, bevor man sich diesem Business zuwendet. Niemand wird gezwungen, Rockmusiker zu werden. Wenn man diesen Schritt unternimmt muß man bereit sein, die Konsequenzen zu tragen. Ich wußte zu ASIA-Zeiten, worauf ich mich einließ und war bereit, alles mitzumachen. Heute jedoch bin ich ein glücklicher Familienvater und möchte das selbe nicht noch einmal erleben. Der Starrummel bedeutet zwar, daß man unglaublich viel Geld verdient, aber für mich ist es das nicht mehr wert. Ich bin froh, auf kleinem Level meine Musik fortführen zu können.

Es gibt mittlerweile eine John Wetton-Biographie, die eine Journalistin namens Kim Dancha geschrieben hat (Bei Interesse findet Ihr auf der John Wetton-Homepage Infos wie man das Buch beziehen kann. - Red.) Wie kam es dazu?

Ich habe Kim fünf oder sechsmal in einem Zeitraum von mehreren Monaten getroffen und ihr dabei alle Informationen gegeben, die sie brauchte. Sie hat ihre Sache sehr gut gemacht, aber die ganze Geschichte wird erst ans Tageslicht kommen, wenn ich meine Autobiographie schreiben werde. Ich glaube, daß ich schon bald damit anfangen werde.

Wie kann sich der Fan das Leben des John Wetton vorstellen? Ich kann mir vorstellen, daß viele Dich wie einen Märchenprinzen sehen, der in einem Schloß lebt.

Wie man sich mein Leben vorstellen kann? Das ist nicht so einfach. Mein Leben ist voller Löcher wie ein Schweizer Käse und hat bestimmt nichts mit einem Märchen zu tun. Es beinhaltet harte Arbeit, den verzweifelten Versuch, ein Leben als Privatmensch und Musiker on the road unter einen Hut zu bringen und die Aufgabe, Dinge aus meinem Innersten heraufzubefördern, um daraus Platten zu machen. Am Ende einer Aufnahmesession für eine Platte erlebe ich immer den Moment, in dem ich mir schwöre, daß ich nie wieder einen Song schreiben werde und einige Zeit später ertappe ich mich dabei, daß ich wieder von vorne anfange. Aber im Grunde ist es das gleiche wie daß jeder tagtäglich zur Arbeit geht: Ich muß mich eben jeden Tag meiner Musik widmen. Im Grunde unterscheide mich nicht im Geringsten von allen anderen Menschen.

Das klingt so, als sei Musik für dich mittlerweile eher ein Job als eine Leidenschaft.

Nein! Musik beinhaltet beides. Die Leidenschaft wird nie verglühen und es gibt immer neue Horizonte, die man erreichen will. Aber das ändert nichts an der Tatsache, daß ein Teil der Musik immer normales Handwerk darstellt. Das Faszinierende an der Musik ist jedoch, daß man sie nicht kontrollieren kann: Ein Freund von mir, Pete Suntale, hat ›Think Twice‹ für Celine Dion geschrieben und der Song traf ihn wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Er wollte keinen Song komponieren, aber plötzlich war die Idee da und nötigte ihn dazu, sie auszuarbeiten. Und das Ende des Liedes ist, daß es sich über zehnmillionenmal weltweit verkauft hat. Wenn man die Fähigkeit dazu besitzt, dann kann man es auch tun. Wie David Geffen sagte: "Once a star - always a star!"

Mit »Sinister« spielst Du erneut ganz deutlich auf Tatsache an, daß Du Linkshänder bist. Sind Linkshänder andere Menschen als Rechtshänder?

Ja! Die linke Hand wird nämlich durch die rechte Gehirnhälfte repräsentiert und umgekehrt. Und in den unterschiedlichen Gehirnhälften sind völlig verschiedene Zentren beheimatet wie beispielsweise das motorische oder das sensorische Sprachzentrum, das Geschmackszentrum oder das Sehzentrum. Es kann nicht von ungefähr kommen, daß all meine besten Freunde Linkshänder sind; oder daß bei KING CRIMSON drei Linkshänder beisammen waren. Weißt du, wie selten eine solche Kombination unter Musikern ist? Die Tatsache, daß Linkshänder sich von anderen Menschen unterscheiden liegt meiner Meinung nach besonders darin begründet, daß wir als Heranwachsende in den Sechzigern regelrecht verfolgt wurden. Das ist die Wahrheit! Wenn ich in der Schule, etwas mit meiner linken Hand machte oder beispielsweise mit links schrieb schlug der Lehrer mich mit seinem Lineal. Damals legte es jeder darauf an, einen Linkshänder umzuerziehen und zu einem Rechtshänder zu machen. Aber das ist nicht möglich! Man wird als Links- oder Rechtshänder geboren. »Sinister« ist mein persönliches Statement, daß es vollkommen in Ordnung ist, Linkshänder zu sein - man ist deswegen nicht verrückt oder ein Nachkomme von Dracula. Zum Glück ist es heute nicht mehr wie früher und ein Linkshänder auch einer bleiben.

Auf einem Photo im Booklet von »Sinister« sieht man Dich mit einer Katze. Weshalb kam sie zu dieser Ehre?

Meine Katze ist ein großes und ziemlich wildes Tier, obwohl sie schon 15 Jahre alt ist. Sie ist wunderbar und ich liebe sie. Sie ist das erste, um das ich mich am Morgen und das letzte, um das ich mich am Abend kümmere. In den schweren Zeiten während meiner Scheidung war sie das einzige Lebewesen, das bei mir war.

Lange bevor »Sinister« erschien wurden via Internet Gerüchte verbreitet, daß Du dem Untergang nahe seist. Es hieß, Du würdest Dich nur noch dem Alkohol, aber nicht mehr Deiner Musik widmen. Ich möchte dir hiermit die Gelegenheit geben, dazu Stellung zu nehmen.

Dazu kann ich nur sagen: "Wo Rauch ist, ist auch Feuer." Nicht alles, was gesagt wurde ist wahr, aber es war auch nicht alles falsch. Mehr möchte ich dazu nicht sagen. Das Wichtigste ist jedoch, daß ich heute in Ordnung bin. Meine Familie hat mir geholfen, mein Leben zu stabilisieren.

Ich weiß jetzt, warum John Wetton so selten Interviews gibt. Derartig tiefgreifende Gespräche wie dieses sind auf Dauer zu auszehrend für einen Menschen.

http://www.johnwetton.co.uk/

Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
Stefan Glas

Photos: Stefan Glas [Photo 1 & 2]

John Wetton im Überblick:
John Wetton – Akustika · Live In Amerika (Rundling-Review von aus Y-Files)
John Wetton – Anthology - The Studio Recordings (Rundling-Review von 2015 aus Online Empire 64)
John Wetton – Caught In The Crossfire (Re-Release-Review von 2003 aus Online Empire 15)
John Wetton – Chasing The Dragon (Rundling-Review von 1998 aus Y-Files)
John Wetton – Hazy Monet - Live In New York City, USA, May 27, 1997 (Rundling-Review von 1997 aus Y-Files)
John Wetton – Live In Tokyo 1997 (Rundling-Review von 2000 aus Online Empire 2)
John Wetton – Nomansland (Rundling-Review von 2000 aus Online Empire 4)
John Wetton – Raised In Captivity (Rundling-Review von 2011 aus Online Empire 47)
John Wetton – Rock Of Faith (Rundling-Review von 2003 aus Online Empire 17)
John Wetton – Rock Of Faith (Rundling-Review von 2003 aus Y-Files)
John Wetton – Sinister (Rundling-Review von 2001 aus Online Empire 6)
John Wetton – Online Empire 7-Interview (aus dem Jahr 2001)
John Wetton – Online Empire 19-"Eye 2 I"-Artikel: »Amorata« (aus dem Jahr 2004)
John Wetton – Online Empire 22-"Eye 2 I"-Artikel: »The Ultimate Anthology« (aus dem Jahr 2005)
Playlist: John Wetton-Album »Sinister« in "Jahrescharts 2001" auf Platz 10 von Stefan Glas
Playlist: John Wetton-Album »Sinister« in "Playlist Heavy, oder was!? 57" auf Platz 2 von Stefan Glas
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