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  UE-Home → History → Online Empire 1 → Interview-Übersicht → EVOL (I)-Interview last update: 27.03.2024, 15:23:21  

EVOL (I)-Logo

EVOL [I]-Design 1EVOL [I]-Design 2EVOL aus Padova in Norditalien sind ein Garant für atmosphärische, dunkle emotionale Musik, die leicht das Black Metal-Genre streift. Angereichert durch Klänge aus Barock, Renaissance, Synthiemusik und klassischem Metal entsteht eine äußerst reizvolle Mischung, über die die bösen Buben (sowie ein böses Mädel...) nun berichten. Kein Geringerer als Giordano Bruno, EVOLs "Prince Of Agony", der für Gesang und Keyboards verantwortlich ist, stellte sich den Fragen.

EVOL besitzen ein recht extremes Image mit Corpse-Paint, Rüstungen, alten Waffen und viel Blut. Wie wichtig ist Euch dieses Image und was steckt dahinter?

Unser Image ist sehr wichtig. Es hilft dem Hörer, unser Universum zu verstehen. Ich habe schon immer gesagt, daß unsere Alben einen Mikrokosmos darstellen, wo Musik, Artwork und Lyrics zu einer besonderen Erfahrung für den Hörer verschmelzen. Unsere individuellen Pseudonyme zeigen die innere Essenz unserer Charaktereigenschaften.

Was sind Eure musikalischen und lyrischen Einflüsse?

Meine lyrischen Einflüsse stammen aus Literatur, Philosophie oder aus meinen eigenen Emotionen oder Gedanken. Eigentlich ist alles sehr persönlich und kommt direkt aus meiner Seele! Die Lyrics des »Dreamquest«-Albums sind hauptsächlich von H. P. Lovecrafts »Dreamquest For Unknown Kadath« beeinflußt. Die zukünftigen Werke von EVOL werden weitaus persönlicher werden, da die Lyrics alle auf eigens von mir verfassten Geschichten basieren. Bei der Musik von EVOL gibt es zwei Ströme: zum einen ist das Baron von Martin (der "Lord Of Sorrow" und zugleich der Gitarrist von EVOL) und zum anderen natürlich ich (Wahnsinnsaussage... - Red.) Baron von Martin ist sehr inspiriert von alten Metalbands wie CELTIC FROST oder BATHORY. Aber er mag auch progressive Musik wie z. B. GOBLINS. (Eine in Italien sehr bekannte Band, die mehrere Soundtracks für italienische Horrorfilme gemacht hat, wie z. B. »Argento«, »Fulci« etc.- d. Verf.) Für mich persönlich ist es schwer, alle Quellen der Inspiration zu nennen. Wenn ich komponiere, lasse ich einfach meine Seele durch die Musik sprechen. Meine Musik ist zwar recht simpel, aber dafür sehr intensiv und tiefgründig.

Black Metal-Bands entwickeln meistens einen absoluten Haß gegen Christen. Was ist Eure Meinung dazu?

Als ich jünger war, probierte ich, mit den "schwarzen Seelen" in Kontakt zu treten, weil ich einfach gegen die dekadente Gesellschaft protestierten wollte. Ich merkte aber schnell, daß dies nicht der richtige Pfad war, denn in der Black Metal-Szene herrschten genau die gleichen negativen Aspekte wie in der "normalen" Gesellschaft. Was soll ich über Christen sagen..? Ich war früher total dagegen eingestellt, heute jedoch kann ich den Haß gegen Christen nicht nachvollziehen. Ich kann den Haß gegen die ignoranten Leute verstehen, die einfach blind folgen. Ich kritisiere zwar die Fehler, die die Kirche in der Vergangenheit begangen hat, doch ich habe einen tiefen Respekt vor den Prinzipien aller Religionen und Kulte. Deshalb respektiere ich auch dunkle Kulte wie den Satanismus. Ich habe keine Vorurteile und bin offen für alle Kulturen und Traditionen. Die Zielscheibe meiner Kritik ist vielmehr die heutige Gesellschaft, die soweit von der Wahrheit entfernt ist.

EVOL [I]-Bandphoto

Manche böse Zungen behaupten, daß die Hinzunahme einer weiblichen Stimme trendy sei...

Suspiria (Sängerin und "Princess Of Disease" von EVOL) ist seit 1993 fester Bestandteil unserer Band, so daß das Attribut "trendy" wohl nicht zutrifft. Außerdem gebe ich auf solche Aussagen nichts - die Leute sollten ausschließlich auf die Musik achten. Ich höre, was mir gefällt, ob es im Trend liegt oder nicht. Suspiria ist ein fundamentales Element von EVOL und spielt wie alle Mitglieder eine wichtige Rolle beim Songwriting.

Glaubst Du, daß skandinavische Bands mehr Erfolg haben als italienische?

Das ist offensichtlich! Besonders norwegische Acts können momentan große Erfolge verbuchen. Musikalisch gesehen gibt es einige verdammt gute Bands dort. Ich wünsche Ihnen, daß dieser Erfolg so lange wie möglich anhält. Es ist sicherlich recht hilfreich, aus dieser Gegend zu kommen, aber ich finde, manche Leute sind eher an der Herkunft der Bands interessiert, als an der Musik selbst.

In der italienischen Szene ist ein regelrechter Aufwärtstrend zu spüren. Habt Ihr Kontakte zu anderen italienischen Bands?

Die Szene wird wirklich immer interessanter. Es gibt eine Menge neuer Bands, die auf der Black Metal-Welle reiten. Wir haben zwar massig Kontakte, jedoch kann man nicht mit jedermann permanent in Kontakt stehen, da die Zeit einfach zu knapp ist.

Wie sieht ein EVOL-Livegig aus?

Während eines Live-Auftritts gelingt es uns ganz gut, eine sehr emotionale Atmosphäre zu schaffen. Für mich ist das wirklich eine sehr interessante Erfahrung: Wir benutzen dann unsere Fellkostüme, Corpse-Paint und Masken. Suspiria sieht sehr hübsch aus und alles ist pure Magie. Leider treten wir nicht sehr oft auf, da wir alle noch arbeiten oder studieren. Wir hatten bereits einige Auftrittsangebote aus Deutschland, doch wir mußten leider aus diesen Gründen ablehnen. Aber vielleicht klappt es ja in Zukunft.

Einige Eurer Songs sind in italienisch verfaßt, glaubt Ihr nicht, daß viele Fans Probleme haben, die Texte zu verstehen?

Unsere nächste CD wird sogar Lyrics in Englisch, Französisch und Italienisch enthalten und auf der geplanten Mini-CD wird gar ein Song in deutscher Sprache stehen. Wir wählen viele verschiedene Sprachen aus, weil wir damit besser die Mannigfaltigkeit des GANZEN ausdrücken können. Die Wahrheit ist überall, doch niemand gelingt es, sie zu fassen. Sie hat viele Namen und jeder ist bestrebt, sie zu finden. Ich hoffe natürlich, daß jeder versteht, um was es auf dem Album geht. Jedem ist es freigestellt, uns zu schreiben und eine Übersetzung der Texte anzufordern.

Erzähl' uns von Eurem nächsten Album, welches sich »Portraits« nennen und demnächst erscheinen wird.

Die Lyrics auf unserem neuen Album basieren alle auf Geschichten, die ich selbst geschrieben habe. Es spielt in einer utopischen Welt, bewohnt von idealisierten Charakteren. Jeder von ihnen repräsentiert eines der Grundprinzipien. Der "Prince Of Angisha" steht für das schwarze Prinzip, während der "White Inquisitor" für das Licht steht und der "Grey Clergyman" folgt dem GANZEN. Viele Songs drücken Kritik an der heutigen Gesellschaft aus, analysiert durch diese utopische Welt. Ich bin sehr zufrieden mit dem lyrischen Konzept, es ist originell und besitzt Aussagekraft. Vom musikalischen Standpunkt her wird die Platte so klingen, wie man es von uns gewohnt ist: ziemlich schnelle, aggressive Songs mit Melodic-Parts auf der einen und Synth-Tracks auf der anderen Seite. Diese unterscheiden sich etwas vom »Dreamquest«-Material, da sie mit Elektronic-Drums und lyrischen Parts durchsetzt sind. Außerdem werden wir noch eine Mini-CD namens »Ancient Abbey« herausbringen, die den Song ›Witchlord‹, zwei Songs von »Portraits«, eine Demo-Version von ›Prologue (Waiting For His Coming)‹ und das GOBLINS-Cover ›Phenomena‹ (KULT!!! - d. Verf.) enthält.

EVOL
c/o Giordano B. Folin
c. p. 456
I - 35100 Padova
Italien

Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
Ralf Henn

EVOL (I) im Überblick:
EVOL (I) – Dies Irae (Rundling-Review von 2001 aus Online Empire 9)
EVOL (I) – Online Empire 1-Interview (aus dem Jahr 1998)
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