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  UE-Home → History → Online Empire 69 → Interview-Übersicht → Stephen Pearcy-Interview last update: 27.03.2024, 15:23:21  

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Mit »Smash« bekommen wir demnächst wieder neuen Stoff von Stephen Pearcy zu hören. Darauf hat der Sänger, der mit RATT alle Höhen und Tiefen des Rockbusiness mitgemacht hat, zwar durchaus auch unerwartete Elemente am Start, seine prägnante Stimme ist jedoch unverkennbar geblieben.

Stephen Pearcy-Headline

Das sieht der Herr ebenso, der generell den Eindruck erweckt, daß man im südlichen Kalifornien als "Sunny-Boy" offenbar bereits zur Welt kommt, als er sich blendend gelaunt unseren Fragen stellt.

Es ist zwar noch zu früh, um ein endgültiges Urteil abzugeben, aber ich habe ein wirklich gutes Gefühl für die Scheibe. Die paar wenigen Zeitgenossen, die »Smash« bislang gehört haben, sehen das genauso. Ob das bis zur Veröffentlichung im Januar so bleibt, muß man zwar erst abwarten, die Vorzeichen stimmen aber schon mal und das ist ein gutes Omen. Die Stimmung war schon während der Arbeiten und Aufnahmen durchweg entspannt und gut, weswegen ich der Veröffentlichung auch ganz locker entgegenblicke. Die letzten fünf Monate waren zwar verdammt hart, da wir wirklich viel und intensiv an den Songs gearbeitet haben.

Stephen Pearcy-Singleshot 01

Erst als es an den Feinschliff und den Mix ging, durften die Zügel ein wenig gelockert worden sein, korrekt?

Exakt! Es wäre gelogen, wenn ich mich nicht mit einer bestimmten Erwartungshaltung an Beau Hill gewandt hätte, um die Scheibe abzumischen. Wer könnte besser wissen, wie ich meine Songs klingen haben will? Der Mann hat immerhin den Sound der ersten vier RATT-Album auf dem Gewissen. [lacht]

Von daher dürfte es Dir nicht schwergefallen sein auszuwählen, wer sich um den Sound kümmern sollte, oder?

Zugegeben, lange überlegt habe ich in der Tat nicht. Er war im Prinzip meine erste Wahl, und als er zusagte, war mein Enthusiasmus sogar noch ein wenig größer. Überzeugt vom Songmaterial waren Erik Ferentinos, mein langjähriger Songwritingpartner und Gitarrist, und ich jedoch schon davor. Wann genau wir mit dem Komponieren begonnen haben, weiß ich nicht mehr so genau, es muß so vor ungefähr einem Jahr gewesen sein. Sehr gut dagegen habe ich noch in Erinnerung, daß wir unzählige Ideen für Riffs, Melodien und Strukturen auf Tournee sammelten. Der Speicherplatz von meinem Handy war danach nämlich von diversen Gitarrenmelodien und meinem Gesumme voll.

Die Kooperation mit Erik Ferentinos scheint generell eine fruchtende zu sein?

Oh ja! Erik hat sich in all den Jahren nicht nur als überaus talentierter Songschreiber und Musiker entpuppt, er ist längst auch ein guter Freund geworden. Immerhin arbeite ich seit nunmehr fast 14 Jahren mit ihm zusammen. Eine lange Zeit, in der wir nicht nur komponiert und Alben aufgenommen haben, sondern auch gemeinsam auf Tournee gewesen sind. So etwas schweißt zusammen. Und speziell in den Momenten, in denen nicht ganz so viel zu tun ist, ist es immens wichtig, daß es auch auf persönlicher Ebene klappt. Ich bin froh, daß die Band nun schon längere Zeit in stabiler Besetzung ist, mit internen Querelen habe ich mich schließlich lange genug herumschlagen müssen.

Stephen Pearcy-Singleshot 02

Das kann man nur zu gut nachvollziehen. Wer zählt denn noch zu Deiner Soloband?

Da wäre einmal Drummer Greg D'Angelo, den Ihr wohl noch von WHITE LION kennt. Greg hat sich ebenso als Glücksgriff erwiesen wie Erik und ist mittlerweile seit gut fünf Jahren bei uns. Aber auch mit Matt Thorn und Chris Hager läßt es sich prima arbeiten. Matt war als Bassist ja bereits bei RATT als die Band eigentlich noch MICKEY RATT geheißen hatte. Das liegt zwar inzwischen mehr 35 Jahre zurück, aus den Augen verloren haben wir uns aber nie wirklich, weshalb Matt ja auch später nochmals kurz bei RATT mitgemacht hat. Bei Chris verhält sich die Situation ähnlich, denn auch er ist damals von MICKEY RATT zu ROUGH CUTT gewechselt und jetzt wieder mit im Boot.

Stichwort "Boot": Deine letzten Aktivitäten mit einigen anderen "Nagetieren" haben bekanntermaßen auf hoher See stattgefunden. Wie genau ist diese Geschichte denn ins Rollen gekommen?

Im Prinzip war es unser alter Kumpel Ed Trunk, der auch im Organisationsteam der "Monsters Of Rock Cruise" ist, und für die "Monsterwood" getaufte Reise im Oktober eine "Surprise Band" zusammenstellen wollte.
Nun ja, zufällig waren auch Juan Croucier, Carlos Cavazo, Warren DeMartini und ich an Bord, und so kam es, daß wir - mit Jimmy DeGrasso hinter dem Drum-Kit - ohne einen Bandnamen zu nennen - auf die Bühne gingen und einige der größten RATT-Hits zockten. Mit dermaßen euphorischen Reaktionen hätten wir zwar überhaupt nicht gerechnet, doch es zeigte mir ganz klar, daß seitens der Fans das Verlangen nach RATT auf jeden Fall vorhanden ist! Die Stimmung auf dem Schiff war zwar generell phantastisch, doch es scheint, als ob heutzutage wieder wesentlich mehr Bedarf nach klassischem Rock bestehen würde und auch viele jüngere Fans auf den Geschmack gekommen wären!

RATT-''Back For More''-Tourankündigung

Und nicht nur die: Nur wenige Tage nach diesem Interview, das Mitte November 2016 über die Bühne gegangen ist, wurde verlautbart, daß sich die Herren Pearcy, Croucier, DeMartini und Cavazo dazu entschlossen haben, nicht nur unter dem Motto "Back For More" 2017 als RATT gemeinsam auf Tournee zu gehen, es wird auch schon recht emsig an neuem Songmaterial gebastelt. Ob 2017 etwa ein Jahr der RATT(e) wird?

http://www.stephen-pearcy.com/

Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
Walter Scheurer

Photos: Joe Shaeffer

Stephen Pearcy im Überblick:
Stephen Pearcy – Ratt Attack (Rundling-Review von 2006 aus Online Empire 27)
Stephen Pearcy – View To A Thrill (Rundling-Review von 2019 aus Online Empire 78)
Stephen Pearcy – Online Empire 69-Interview (aus dem Jahr 2016)
Stephen Pearcy – News vom 31.01.2006
Stephen Pearcy – News vom 07.01.2010
Stephen Pearcy – News vom 10.03.2011
Stephen Pearcy – News vom 08.04.2011
Stephen Pearcy – News vom 15.01.2015
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