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  UE-Home → History → Online Empire 61 → Interview-Übersicht → MAXXWELL-Interview last update: 27.03.2024, 15:23:21  

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Man könnte durchaus von erfolgsversprechend reden, läßt man den bisherigen Verlauf der Karriere von MAXWELL revuepassieren. Nach dem durchaus vielversprechenden Debut »Dogz On Dope« im Jahr 2009, ließen die Jungs mit »All In« zwei Jahre später ein weiteres durchweg positiv in Empfang genommenes Teil vom Stapel. Als business-technischer Höhepunkt sollte sich jedoch die 2012er EP »Slapshot« herausstellen, schließlich gingen die Jungs dabei eine Kooperation mit dem EHC Freiburg ein und wurden somit auch außerhalb der Rockszene wahrgenommen.

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Danach jedoch wurde es erneut verdächtig ruhig um die aus dem Raum Luzern stammenden Hard Rocker, weshalb ihr brandneuer Dreher »Tabula Rasa« gewissermaßen als Programm betrachtet werden darf, wie uns Gitarrist Cyril Montavon wissen läßt, den ich zu Beginn unseres Gesprächs nochmals zur Kooperation mit den "Wölfen" aus Freiburg befragte.

Die Geschichte kam damals über den Fanverantwortlichen des Clubs ins Rollen. Er besuchte eine Show von uns in Pratteln und zeigte sich dermaßen begeistert, daß er uns fragte, ob wir nicht etwas für den Verein auf die Beine stellen könnten. Gesagt, getan. Doch anstatt einen alten Song unter diesen Begebenheiten quasi erneut zu verwenden, dachten wir uns von Beginn, daß wir da etwas Spezielleres an den Start bringen müßten. So entstand ›Slapshot‹, das wir extra für den Verein geschrieben haben. Die allgemeine Begeisterung gab und gibt uns immer noch recht, denn die Stimmung ist noch immer gewaltig, wenn die Burschen zu auf das Eis kommen und ›Slapshot‹ durch die Halle schallt!

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Dennoch schien bald darauf innerhalb bei der Band ein wenig der "Wurm" drin gewesen zu sein, oder?

Ja, in gewisser Weise schon, da sich die Band bald darauf, zwar langsam, aber stetig musikalisch auseinander lebte. So kam es, daß wir uns - wenn auch in aller Freundschaft - von unserem früheren Frontmann Nobi Suppiger trennen mußten. Er tendierte in eine progressivere Richtung - uns dagegen stand der Sinn nach härterem, groovigerem Material.

Speziell unter diesem Gesichtspunt erklärt sich die zum Teil doch deutlich heftigere Gangart einiger Songs. Eventuelle Gedanken daran, ob Ihr mit »Tabula Rasa« einige alte Fans eventuell ein wenig erschrecken werdet, habt Ihr aber nicht verschwendet?

Nein, gar nicht, denn das Album stellt keinen Stilbruch dar, sondern dokumentiert nur unsere Weiterentwicklung. Allerdings kann man »Tabula Rasa« durchaus als Programm betrachten. Wir waren nämlich von Beginn an davon überzeugt, daß sich etwas ändern mußte. Und noch was: Auch wenn es eine gewisse Zeit eher still um uns war, in uns hat es auch während dieser Phase gebrodelt! Mit "auf der faulen Haut liegen" oder dergleichen, hatten wir nichts am Hut. [lacht]

Das heißt dann wohl, daß die Scheibe nicht eben erst fertiggestellt wurde, sondern eher auf ihre Veröffentlichung warten mußte, oder?

Korrekt. Das Material für unser aktuelles Album stand im Prinzip schon im letzten Sommer - es mußte allerdings noch eingesungen werden. Wir können uns glücklich schätzen, innerhalb von relativ kurzer Zeit mit Gilberto Meléndez den idealen Mann gefunden zu haben. Schon bei seinem ersten Besuch in unserem Proberaum begeisterte uns "Gilbi" vollauf, denn er sang zwei unserer alten Songs mit einer derartigen Inbrunst, daß uns sofort dämmerte, wer denn der neue Sänger sein würde. Die Tatsachen, daß der Kerl bei GONOREAS schon einige Erfahrung sammeln konnte und er über ein imposantes Stimmvolumen verfügt, haben die Wahl für uns natürlich noch einfacher gemacht.

Moment mal. Ich dachte, die Tracks wären unter anderem deshalb dermaßen heftig, weil sie auf Gilberto zugeschnitten wären.

Nein, so ist das nicht gelaufen! Aber es spricht für ihn, daß sich für Außenstehende die Songs so anhören, als ob sie speziell auf seine Stimme zugeschnitten wären. Dabei war das Gegenteil der Fall, denn er hatte nur wenig Spielraum, da, wie schon gesagt, die Scheibe an sich schon komplett stand, als er zu uns stieß. Seine Variabilität imponierte uns dabei am meisten, denn egal, welchen Song er sich vorgenommen hatte: Er wußte seine Stimme passend dazu einzusetzen und konnte dem Material obendrein auch noch eine Extraportion Emotionen hinzufügen.

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Mich persönlich konnte »Tabula Rasa« sofort mitreißen allerdings halte ich das Nu Metal/Rap-Experiment ›Backstabber‹ für mehr als nur gewöhnungsbedürftig.

Dieser Track entstand relativ spät und konnte erst nach der Idee von Gilberto, es doch mit einem "echten" Hip-Hopper wie eben unserem Gast Polemikk zu versuchen, umgesetzt werden. Mag sein, daß die Nummer bei Fans, die ausschließlich auf traditionelle Sounds schwören, auf wenig Gegenliebe stößt. Uns jedenfalls bereitete die Arbeit aber viel Spaß, und abgesehen davon wollten wir uns auch nicht limitieren lassen. Schon gar nicht darin, wie offen wir unsere Musik gestalten dürfen.

Einigen wir uns auf unentschieden, einverstanden? Keinerlei Debatte dürfte dagegen auch bei den Traditionalisten entstehen, wenn man sie wissen läßt, daß Ihr zu einer der ganz großen Ladys im Business, die in jener Klientel mitunter gar abgöttisch verehrt wird, eine spezielle Beziehung habt.

Unser Gitarrist Hef Häfliger und unser Drummer Oli Häller zählen schon seit Jahren zur Riege der gefragten Studiomusiker hier in der Schweiz und haben unter anderem auch schon mehrfach mit Luke Gasser gearbeitet. So kam es schließlich, daß Luke sie während der Dreharbeiten für »Anuk - Der Weg des Kriegers« mit Doro Pesch bekannt machte und die beiden bald darauf die Ehre hatten, auf dem von Luke co-produzierten Doro-Album »Warrior Soul« mitzuwirken.

Das klingt nach wahrlich imposanten Connections. Weitere dürften in Bälde folgen.

Von solchen Kooperationen kann man als Band nur profitieren, weshalb wir uns auch schon mächtig auf die gemeinsame Gastspielreise mit Michael Schenker freuen. Zum einen, weil das Unternehmen erneut einen gewissen Lern- und Entwicklungsprozeß für uns mit sich bringt. Und zum anderen, weil wir natürlich auch seine Fans von uns überzeugen wollen.

Das dürfte durchaus machbar sein, zumal MAXWELL selbstredend wissen wie der Rock-Hase läuft!

http://www.maxxwell.ch/

Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
Walter Scheurer

MAXXWELL im Überblick:
MAXXWELL – Tabula Rasa (Rundling-Review von 2014 aus Online Empire 60)
MAXXWELL – XX (Rundling-Review von 2017 aus Online Empire 70)
MAXXWELL – Online Empire 61-Interview (aus dem Jahr 2014)
MAXXWELL – News vom 20.04.2020
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