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  UE-Home → History → Online Empire 55 → Interview-Übersicht → BLACK STAR RIDERS-Interview last update: 27.03.2024, 15:23:21  

BLACK STAR RIDERS-Logo

Wie sich mittlerweile herumgesprochen haben sollte, verbirgt sich hinter dem vor kurzer Zeit unbeschriebenen Blatt BLACK STAR RIDERS zwar sehr wohl eine Truppe, die unter diesem Banner ihr Debut abliefert, doch schon ein erster Höreindruck sollte klarmachen, wer uns mit »All Hell Breaks Loose« die Ehre erweist. Korrekt, von niemand geringeren als den zuletzt an der Livefront überaus aktiven, ihren "x-ten Frühling" erlebenden THIN LIZZY ist hier die Rede, auch wenn sich die von Oberhaupt Scott Gorham angeführte Formation aus mehr als nur nachvollziehbaren Gründen vor geraumer Zeit dazu entschloß, sich nicht mehr bloß auf das Vermächtnisverwalten der Legende reduzieren zu lassen, sondern auch mit brandneuem, ungemein frisch tönendem Material ihren Fans Freude zu bereiten.

BLACK STAR RIDERS-Headline

BLACK STAR RIDERS-Bandphoto 1

Was genau hinter der Umbenennung steckt, was es zu den neuen Songs zu sagen gibt, wie auch diverse Pläne für die Zukunft erläuterte uns Frontmann Ricky Warwick, dem man nachsagt, durch seinen Einstieg bei THIN LIZZY den vermeintlich "alten Herren" einen amtlichen Tritt in den Allerwertesten versetzt zu haben, da sich seit jenem Zeitpunkt wieder richtig etwas tut im Lager dieser legendären Band.

Keine Ahnung, ob ich mit meiner Meinung allein dastehe, aber ich denke Phil Lynott wäre stolz auf Euch, hättet Ihr »All Hell Breaks Loose« unter dem Namen THIN LIZZY veröffentlicht.

Nein, da kann ich dich beruhigen, ich habe bisher fast ausschließlich Aussagen zum Album gehört, die sich mit Deiner decken. Das Echo darauf ist bisher auch mehr als nur zufriedenstellend, phasenweise sogar überraschend euphorisch. Das zeigt uns auch, daß es der richtige Schritt gewesen ist.

BLACK STAR RIDERS-Singleshot: Ricky Warwick

Weshalb aber eigentlich die Änderung des Bandnamens, denkt Ihr nicht, daß Ihr es Euch als BLACK STAR RIDERS unnötig schwieriger macht, Fuß zu fassen?

Auch wenn wir uns sicher waren, daß man dem Album sofort anhören wird, wer dahinter steckt, war uns von Anfang klar, daß es, so gelungen die Konzerte auch waren und so akzeptiert die letzte LIZZY-Besetzung gewesen ist, aus Pietätsgründen nicht in Frage kommt, als THIN LIZZY mit einem neuen Album an den Start zu gehen. Schon vor längerer Zeit hatten sich erste Songideen für Material angesammelt, und Scott war von Beginn an klar, daß es, wenn wir es tatsächlich schaffen, als konstante Einheit ein neues Album einzuspielen, nicht in Frage kommen würde. Er stieß damit aber bandintern auch auf vollstes Verständnis, denn ich kann seine Intention, ein THIN LIZZY-Album ohne Phil wäre fast schon etwas Frevelhaftes, absolut nachvollziehen. Von daher war uns von Beginn an klar, daß die neuen Songs unter einem anderen Bandnamen veröffentlicht werden müßten.

Nachvollziehbar und vor allem auch Zeichen Eurer Größe, wie respektvoll Ihr mit dem Vermächtnis des leider viel zu früh verstorbenen Phil Lynott umgeht. Wie aber seid Ihr auf BLACK STAR RIDERS gekommen?

Unser neuer Bandname sollte in erster Linie prägnant und leicht zu merken sein. Im Endeffekt waren wir uns dafür auch recht schnell einig. Als Inspiration diente unsere gemeinsame Vorliebe für Western-Filme. Ähnlich einfach war es auch, auf einen aussagekräftigen Titel für das Album zu kommen. Dieser geht darauf zurück, daß ich in einer Dokumentation über den zweiten Weltkrieg den Schriftzug auf der Unterseite eines Kampfbombers entdeckte. Daß ich da im Prinzip die Idee des Artworks gewissermaßen entscheidend mitprägen konnte, war zunächst gar nicht beabsichtigt. [lacht]

BLACK STAR RIDERS-Singleshot: Scott Gorham

Zur Wirkung kommen sowohl der Titel wie auch das Cover fraglos, noch viel mehr ist es jedoch der Inhalt, der uns begeistert. Erzähl' uns bitte mal was zu den Tracks.

Danke für das Lob zunächst einmal. Uns war bewußt, daß wir eine Riesenhürde zu bewältigen haben würden, dennoch war es zu keiner Sekunde ein Problem oder ein Krampf, um Songs zu komponieren. Im Gegenteil, die zwölf Songs (Ricky meint damit die elf auf der regulären CD verewigten Nummern und den für die "Special Edition" aufgesparten Bonustrack ›Right To Be Wrong‹ - der Verf.) sind noch nicht einmal alles, was wir zur Verfügung haben. Ganze achte weitere Kompositionen sind ebenso nahezu vollständig fertig und werden aller Voraussicht nach auf der zweiten BLACK STAR RIDERS-Scheibe veröffentlicht werden. Das Coole am Komponieren war im Endeffekt die Tatsache, daß sich das Material im Laufe der Zeit fast von selbst entwickelt hat. Natürlich steckte zu Beginn reichlich Arbeit dahinter, doch allen voran Scott, aber auch Damon und ich haben im Laufe unserer vielen Tournee-Aktivitäten sehr viel Zeit damit verbracht, uns zusammenzusetzen, Riffs und Ideen auszutauschen und erste Basics sogar aufzunehmen. Soll heißen, das Album ist in seiner Gesamtheit quasi "on the road" entstanden.

Diese Spontanität hört und spürt man auch. War es von Beginn an klar, daß die Scheibe dermaßen rauh klingen würde?

Nicht unbedingt. Der Sound, wie auch die Art und Weise unserer Aufnahmen gehen zu 100 Prozent auf die Kappe unseres Produzenten Kevin Shirley. Bereits als er sich mit dem Material vertraut gemacht und sich danach zum ersten Mal mit uns zusammengesetzt hatte, war für ihn klar, wie das Teil zu klingen hätte. Es bedurfte jedoch keiner größeren Überredungskünste, um uns davon zu überzeugen, daß »All Hell Breaks Loose« so live wie nur möglich klingen müßte. Daher haben wir die Scheibe auch in voller "Action" eingespielt. Meiner Meinung nach haben wir so das Bestmögliche aus den Tracks herausgeholt und zudem auch Zeit und Kohle sparen können. Wer sonst kann wohl von sich behaupten, ein Album binnen zwölf Tagen fertiggestellt zu haben?
Die Produktion ging vor allem aufgrund dieser Arbeitsweise ganz einfach, entspannt und locker vor sich. Nicht zuletzt deshalb, weil wir ja ein bereits verdammt gut eingespieltes Team sind und allesamt speziell die Livesituation lieben. Daß wir verdammt gut vorbereitet und auch mit nahezu ausschließlich fertigem Zeug ins Studio getrabt kamen erleichterte die Sache für Kevin und uns weiterhin, und daher waren wir auch schon mit allem fertig, ehe wir uns in L.A. so richtig eingelebt hatten.

BLACK STAR RIDERS-Singleshot: Damon Johnson

Apropos Livesituation. Man darf wohl davon ausgehen, daß man BLACK STAR RIDERS schon bald auf den Bühnen zu sehen bekommt, oder etwa nicht?

Aber sicher! Erste Festivals stehen schon fest, und auch für eine Tournee stehen die Zeichen momentan nicht übel. Ich bin mir sicher, daß wir noch im Laufe dieses Jahres flächendeckend in Europa unterwegs sein werden.

Coole Geschichte, was darf man sich denn als Zuseher erwarten? "Nur" die Songs des Debuts, oder auch schon etwas von den noch neueren Kompositionen?

Ihr könnt' Euch sicher sein, daß es auch in dieser Konstitution nichts anderes geben wird als eine von Herzen kommende Rock-Show! Selbstverständlich werden wir das Hauptaugenmerk auf unser Debutalbum legen, doch auch wer THIN LIZZY-Nummern erhofft, wird mit Sicherheit nicht enttäuscht werden.

BLACK STAR RIDERS-Singleshot: Marco Mendoza

Nur um nichts zu verwechseln: Anstelle von Brian Downey, der bei THIN LIZZY ja bis zuletzt mit dabei war, sitzt nun Jimmy DeGrasso bei den RIDERS hinterm Kit und der Keyboard-Posten, den bei LIZZY Darren Wharton innehat(te), spielt bei den BLACK STAR RIDERS zumindest studiotechnisch überhaupt keine Rolle mehr. Alles klar, aber wie aber wird es denn bei Konzerten aussehen?

Genauso! Brian hatte uns schon länger mitgeteilt, daß er sich wohl an einem weiteren Projekt und vor allem an ausgiebigen Tourneen nicht beteiligen wird, weil es ihm schlichtweg zu anstrengend ist. Kein Thema, für niemanden von uns, und außerdem sind wir uns einig, daß Brian, sobald wir wieder unter dem LIZZY-Banner aktiv werden, selbstverständlich willkommen ist, wenn er sich fit genug fühlt. Bei Darren lief die Chose ebenso entspannt wie logisch ab. Da die Songs von Beginn an so angelegt waren, daß sie von Twin-Gitarren geprägt sein würde und Keyboards nicht zwingend notwendig waren, stellte sich die Tatsache, daß Darren als nächstes "Projekt" ein weiteres DARE-Album auf dem Plan hat, als ganz einfach handzuhabende Situation dar. Aber auch in seinem Fall ist klar, daß er für etwaige THIN LIZZY-Aktivitäten zur Verfügung steht.

Alles klar soweit, bleibt bloß noch die Frage nach eventuellen Erwartungen an »All Hell Breaks Loose«.

Meinst Du jetzt, was wir als Band von der Scheibe erwarten, oder wie ich den Rockmusik-Liebhabern das Album schmackhaft machen könnte? Es ist egal, denn die Antwort lautet schlichtweg, daß die BLACK STAR RIDERS für eine amtliche Dosis Hard-Rock'n'Roll sorgen und niemand davon enttäuscht sein wird, ganz egal unter welchen Voraussetzungen man an die Scheibe herangeht!

BLACK STAR RIDERS-Singleshot: Jimmy DeGrasso

Kein Zweifel, wie uns nicht zuletzt das Album beweist, und wer in den letzten Jahren THIN LIZZY live erleben konnte, wird Rickys Aussage nochmals bestätigen!

http://www.blackstarriders.com/

Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
Walter Scheurer

Photos: Robert John

BLACK STAR RIDERS im Überblick:
BLACK STAR RIDERS – All Hell Breaks Loose (Rundling-Review von 2013 aus Online Empire 56)
BLACK STAR RIDERS – Another State Of Grace (Rundling-Review von 2019 aus Online Empire 80)
BLACK STAR RIDERS – Heavy Fire (Rundling-Review von 2017 aus Online Empire 70)
BLACK STAR RIDERS – The Killer Instinct (Rundling-Review von 2015 aus Online Empire 62)
BLACK STAR RIDERS – Online Empire 55-Interview (aus dem Jahr 2013)
BLACK STAR RIDERS – Online Empire 60-Special (aus dem Jahr 2014)
BLACK STAR RIDERS – News vom 20.12.2012
BLACK STAR RIDERS – News vom 30.05.2014
BLACK STAR RIDERS – News vom 20.01.2016
BLACK STAR RIDERS – News vom 29.03.2017
BLACK STAR RIDERS – News vom 05.05.2017
BLACK STAR RIDERS – News vom 17.09.2018
BLACK STAR RIDERS – News vom 21.09.2021
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