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”UNDERGROUND EMPIRE 7”-Datasheet

Contents:  SCARLETT (D, Pirmasens)-Special

Date:  23.07.1994 (created), 28.06.2012 (revisited), 22.01.2022 (updated)

Origin:  UNDERGROUND EMPIRE 7

Status:  published

Task:  from paper to screen

Availability:  original printed issue sold out! Several earlier issues still available; find details here!

Comment:

Diese Story hatten wir im gedruckten Heft mit dem SCARLETT-Livephoto ausgeschmückt, das auch auf dieser Seite zu sehen ist, weil es damals noch keine Photos mit dem neuen Drummer gab; selbige sollten erst für die nächste CD »The Rose« angefertigt werden. Heuer haben wir noch das offizielle »Wait«-Promophoto hinzugefügt; schließlich hatte diese Besetzung ja jene Scheibe eingespielt, die den Hauptanlaß für unsere Story darstellte.

Bei SCARLETT hatten wir wieder die Möglichkeit, Unterschiede zwischen den beiden Druckauflagen "einzubauen": So hatten nämlich DREAM CIRCLE RECORDS eine Anzeige für die kommende THE MILLIONS-Platte gebucht, in der eine recht große Fläche gelb gedruckt werden sollte. Also nutzten wir die Gelegenheit, das SCARLETT-Logo gelb mit einer dünnen schwarzen Outline abzudrucken. Beim Nachdruck ändern wir kurzerhand die Farbe von gelb zu magenta - frei nach dem Motto: Die Plattenfirma hatte ja ohnehin nur für die Erstauflage bezahlt, so daß die zweite Auflage eine kostenlose Zugabe für sie darstellt und sie sich demzufolge auch nicht über eine Änderung der Farbe beschweren dürfen. Und ehrlich gesagt: Mit dem magentafarbenen Eindruck sah es besser aus und knallte natürlich noch viel mehr! Um heute quasi auf das gelbe beziehungsweise das magentarote SCARLETT-Logo in der Druckversion hinzuweisen, habe ich mich für eine Färbung des Logos gemischt aus eben diesen beiden Farben entschieden.

Außerdem sorgten SCARLETT auch für einen Beileger in UNDERGROUND EMPIRE: Die Band hatte noch einen Stapel Promofolder, die für »Wait« gedruckt worden waren, übrig. Also fragte mich Gitarrist Markus Pfeffer, ob sie selbige dem UNDERGROUND EMPIRE beilegen könnten, was ich natürlich bejahte, denn es war seit jeher Standard, daß ich die Hefte mit einem Bündel Flyer verschickte; schließlich waren Flyer damals ein wichtiges Medium in der Undergroundszene. Also rückten eines Tages einige SCARLETT-Musiker an, um das UNDERGROUND EMPIRE 7 ganz flott Kiste für Kiste und Heft für Heft mit den SCARLETT-Beilegern zu bestücken. In einem Fall weiß ich übrigens verbindlich, daß der Beileger seinen erwünschten Zweck nicht erfüllen konnte: Als ich damals bei meiner Deutschland-UNDERGROUND EMPIRE-Verteiltour die METAL HAMMER-Redaktion besuchte und Chefredakteurin Andrea Nieradzik ein Exemplar in die Hand drückte, schüttelte sie ungesehen den Beileger heraus und beförderte ihn in den Rundordner: "Das mache ich mit Beilagen grundsätzlich so", grinste sie mich dabei an.

Supervisor:  Stefan Glas

 
 

SCARLETT (D, Pirmasens)-Logo

Die definitive Big Band des Hard Rocks nennt sich SCARLETT, die neben zwei Gitarristen, einer Keyboarderin und der logischerweise zweiköpfigen Rhythmustruppe mit gleich zwei Sängerinnen agiert. Doch genau darin liegt das Special von SCARLETT, denn die beiden Damen haben sehr unterschiedlich klingende Stimmen, die kontrastreich eingesetzt werden und den Liedern von SCARLETT viel Dynamik und Kraft verleihen. Diese naturgemäß eher schmeichelnd klingenden Gesänge stehen im Kontrast zu den doch recht heftigen Gitarren, die sich auch vor zweistimmigen Soli und knalligem Riffing nicht fürchten. Man sieht also, daß SCARLETT zwar die soft-kommerziell-melodische Masche stricken und auch sehr viel für balladeske Töne übrig haben, dabei aber keinen Bock auf verwässerte und laue Kost für Zahnlose haben, sondern die eingängigen Elemente mit Power und dem rechten Maß an Härte kombinieren.

SCARLETT (D, Pirmasens)-Photo

Mit diesem Rezept haben SCARLETT mich recht spontan überzeugt und das obwohl es denkbar ungünstig losgeht: Der Opener der ersten SCARLETT-CD ›All On My Own‹ läßt trotz eines guten "Restsongs" mit seinem Floprefrain meine Füße ins Koma fallen. Doch mit dem balladenhaften Titelstück geht es sehr viel begeisternder weiter: ›Change Your Mind‹ hat den Wurm im Ohr, gefällt durch ein panflötenartiges Keyboardthema und flutscht mit seinem schmeichelnden Refrain zügellos durch sämtliche Gehirnwindungen. Zeit, einen Gang nach oben zu schalten, und das ›Sweet Innocent Child‹ kommt gar nicht so erwartungsgemäß, sondern recht mächtig und flott, ohne jedoch die SCARLETT-typische Eingängigkeit zu vergessen. Ähnlich tough klingt ›Mystery‹, welches den ersten Silberling beschließt, mit erhöhter Gitarrendominanz. Dies ist auch auf »Wait«, dem zweiten Rundling von SCARLETT, zu beobachten: Die Gitarre hat deutlich mehr mitzureden. Zwar finden sich auch hier mit dem Titelstück und ›L.U.V.‹ zwei echte Schmusepanther, aber ›Open Your Eyes‹ und ›Looking For Love‹ machen Dampf und sind eindeutig zu hart, als daß sie den standardmäßigen Schunkel- und Kuschelrocker beglücken könnten. Die werden dann zwar wieder von ›Dangerous‹ versöhnt, welches eher harmlos, jedoch angenehm losrockt, aber dennoch zeichnet sich ein SCARLETT'scher Trend zu mehr Saft und Kraft ab. Begrüßenswert, wie ich meine!

Eben gerade diese Vielfältigkeit gefällt mir an SCARLETT. Zum einen geeignet für Kampfszenen auf dem Schlachtfeld der Zweisamkeit und gleichsam sowohl kompatibel für die Zigarette danach als auch das Abreagieren nach verlorenem Stellungskampf. Lediglich textlich könnte man sich für die Zukunft mal etwas Abwechslung einfallen lassen. Da reimt sich derzeit "Herz" zu sehr "Schmerz", und "Schmalz" wird grundsätzlich mit "Balz" kombiniert, aber vermutlich würde etwas anderes nicht passen - ich kenn' mich da nicht so recht aus...

SCARLETT (D, Pirmasens)-Photo

Ein weiteres gutes Zeichen ist die Tatsache, daß SCARLETT live deutlich fetziger, energiereicher, attraktiver, einfach besser sind. Okay, hier agiert man mit vielen Covers, was aber in der hiesigen Provinz unvermeidlich ist. Dabei bewegt man sich von VAN HALEN und WHITESNAKE bis QUEEN und PINK FLOYD, aber zunächst muß man mal den Kulturschock, den sächsischen ›Solid Ball Of Rock‹ mit drei Damenstimmen zu hören, verkraften. Zudem hat meinereiner in der Livesituation feststellen können, daß der neue Drummer SCARLETT einen deutlichen Schub nach vorne verpaßt hat und den bisherigen Schwachpunkt Nr. 1 ausgemerzt hat. Außerdem konnte gleichzeitig begutachtet werden, daß die neuen Songs, wie beispielsweise ›El Dorado‹ und ›Stand‹ die bis dato besten SCARLETT-Nummern sind. Läßt also auf die nächste CD hoffen, zu deren Vorbereitung man sich nun in den Proberaum zurückgezogen hat, die jedoch wohl erst im nächsten Jahr erscheinen wird.

Wer noch nie auf die softere, melodische Hard Rock-Schiene konnte, wird sicherlich auch von SCARLETT nicht konvertiert werden, aber wer sich hin und wieder auch mal zu den Freunden der beschaulicheren und doch energiereichen Töne zählt, wird hier seine Erfüllung finden. Zu diesem Zwecke angele man sich die SCARLETT-CD für 20,- DM pro Exemplar beziehungsweise 35,- DM fürs Zweierpackage.


Stefan Glas

SCARLETT (D, Pirmasens) im Überblick:
SCARLETT (D, Pirmasens) – The Rose (Rundling-Review von 1995 aus Metal Hammer 09/95)
SCARLETT (D, Pirmasens) – Wait (Rundling-Review von 1994 aus Metal Hammer 02/94)
SCARLETT (D, Pirmasens) – Underground Empire 7-Special (aus dem Jahr 1994)
SCARLETT (D, Pirmasens) – News vom 06.03.2008
unter dem ehemaligen Bandnamen SCARLET ROSE (D, Pirmasens):
SCARLET ROSE (D, Pirmasens) – News vom 06.03.2008
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