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  UE-Home → History → Underground Empire 7 → Interview-Übersicht → HAVEN (US, NJ)-Interview last update: 27.03.2024, 15:23:21  

”UNDERGROUND EMPIRE 7”-Datasheet

Contents:  HAVEN (US, NJ)-Interview

Date:  02.12.1992 (created), 23.06.2012 (revisited), 22.01.2022 (updated)

Origin:  UNDERGROUND EMPIRE 7

Status:  published

Task:  from paper to screen

Availability:  original printed issue sold out! Several earlier issues still available; find details here!

Comment:

Es liegen etliche Stories und Reviews schon seit Jahren unveröffentlicht auf Halde, weil eigentlich der damalige Autor noch ein "Extra-Info" hätte verfassen sollen. Doch diese Idee soll nun in die Tonne gekloppt werden, weil auf diese Weise diese alten Artikel vielleicht nie online gehen. Daher wird meine Wenigkeit - sofern möglich - ein "Ersatz-'Extra-Info'"verfassen. Sollte der damalige Autor doch noch Lust verspüren, etwas zu diesem Kasten beizusteuern, so werde ich das dann eben hinzufügen.

 


Was wir bei HAVEN layout-technisch gebastelt hatten, könnt Ihr am Bandphoto sehen, wo das Logo einmontiert gewesen war. Da ich das Originalphoto wieder an Gerald zurückgegeben hatte, blieb mir heuer nur, das Bandphoto aus dem gedruckten Heft abzuscannen. Stattdessen haben wir nun das Logo dem Cover von »Age Of Darkness« entnommen, welches das Originalphoto gewesen war, als Gerald das Interview führte.

Supervisor:  i.V. Stefan Glas

 
 

HAVEN (US, NJ)-Logo

Auch wenn christlich orientierter Heavy Metal noch immer bei vielen auf taube Ohren stößt, sollte man sich das Logo dieser genialen Band aus New Jersey unbedingt einprägen. Mit Sicherheit werdet auch Ihr, zumindest auf musikalischer Ebene, zum fanatischen Gläubiger von HAVEN, zumal deren beide CD-Veröffentlichungen »Your Dying Day« und »Age Of Darkness« wahrhaftige Zufluchtsorte selbst für gehobene Ansprüche im Bereich des emotionsgeladenen 4/4-Takts darstellen. Vereinfacht ausgedrückt, sollte jeder Anhänger von Bands wie RECON oder SACRED WARRIOR sowie der guten alten MERCYFUL FATE, hier hellhörig werden. Inwiefern allerdings die kritische, wenn auch konsequente Einstellung der Band, Eure persönliche Meinung, beziehungsweise Eure Wertschätzung für christliche Acts beeinflußt, sei dahingestellt. Für meine Begriffe stellt jedoch das folgende Gespräch mit HAVENs Gitarrist John Farell keine Aneinanderreihung leerer Phrasen, sondern in gewisser Weise eine seltsame, wenngleich auch sehr lebensbejahende Einstellung dar. Seine, zugegebenermaßen, in mancher Hinsicht gesehen, extremen Ansichten, teile ich zwar nicht immer, aber sie bilden doch eine Alternative zu den alltäglich suggerierten Einflüssen und bewegen Gedanken in vielleicht ungewöhnlicher Weise. Kein Wunder, daß er auf meine einleitende Frage, "Welche Gründe bewegen Dich, in Form einer Heavy Metal-Band das Wort Gottes zu verbreiten?", mehr oder weniger auf eine Erklärung aus der Bibel zurückgreift; aber vermittelt Euch davon Euer eigenes Bild!

Der entscheidende Grund für uns, als Band zu spielen, ist, das uns von Gott gegebene Talent für den Allmächtigen zu geben. Er hat uns erst ermöglicht, Musik spielen zu können und davon Gebrauch zu machen, seine Botschaft, sein Evangelium mit Hilfe der Musik zu verbreiten. Wenn wir nicht unsere Talente auf das Äußerste für den Lord ausschöpfen, so sind wir wie sündhafte Diener im Umgang mit unserer Befähigung, Dinge zu beherrschen (Matthäus 25, 14-30). Nach Gott und seiner Botschaft ist für uns die Musik, die er uns gab, das Wichtigste. Dadurch müssen wir versuchen, die beste Musik zu schreiben, wie wir nur können, denn sie trägt seinen Namen darüber hinaus.

HAVEN (US, NJ)-Bandphoto 1

Wie würdest Du persönlich HAVEN musikalisch einstufen?

In meinen eigenen Worten, unsere Musik ist unsere eigene. Ich habe von Vergleichen zu QUEENSRŸCHE und KING DIAMOND gehört. Vielleicht liegt das daran, daß wir im selben Stil wie diese Bands spielen. Aber ich denke nicht, daß unsere Musik ein Rip-off der genannten Bands ist.

Zu Beginn dieses Interviews habe ich schon erwähnt, daß christlich orientierter Rockmusik nur sehr schwer die Anerkennung zukommt, die Ihr eigentlich zustehen würde. Woran liegt das Deiner Meinung nach?

Der Unterschied zwischen sogenanntem White Metal und, sagen wir, weltlichem Metal liegt zum einen darin, daß im weltlichen Rock, Gott und seine Lehren so gut wie nicht vorhanden sind. Genausowenig wie dort die richtigen Antworten gegenüber wirklichen Problemen zum Tragen kommen. So leid es mir tut, muß ich aber auch eingestehen, daß vielen christlichen Metalbands musikalisches Talent fehlt! Bevor ich zu Gott fand, hatte ich auch noch nichts von "christlicher Rockmusik" gehört. Ich glaube, deshalb wird christliche Musik, wenn auch mit einigen Ausnahmen, weiterhin ein Teil des Undergrounds bleiben. Ich weiß nicht, wie es in anderen Ländern ist, aber hier in den Staaten werden christliche Rockbands fast ausschließlich in christlichen Buchhandlungen, oder wenn überhaupt in normalen Plattenläden, nur unter einer speziellen Abteilung, wie beispielsweise "Gospel Musik" verkauft. So erhält diese Sparte der Musik nicht sehr viel Aufmerksamkeit.

In Eurem Song ›Murder‹ habt Ihr ein sehr kontroverses Thema aufgegriffen, in dem Ihr Frauen verurteilt, die in gewissen Fällen von einer Abtreibung Gebrauch machen. Ich weiß um einen neuen Gesetzesentwurf in Eurem Land, der das Recht von ungeborenem Leben auf Dasein schützen soll. Auch hier in Europa ist diese Thematik heiß umstritten. Inwiefern verurteilt Ihr Abtreibung in sozial schwierigen Situationen oder beispielsweise bei einer Vergewaltigung?

Abtreibung ist ein schwieriges Thema, ganz besonders im Hinblick auf eine Vergewaltigung, oder, wenn das Leben der Mutter durch die Geburt in Gefahr gerät. Abtreibung ist Mord, daran gibt es keinen Zweifel. Wenn Du die Bibel siehst, so wird darin verkündet "Du sollst nicht töten!". Ich glaube nicht, daß Du durch die angesprochene extreme Situation einer Vergewaltigung, eine Abtreibung rechtfertigen kannst. Ich weiß, wenn ich ein Kind wäre, welches als Resultat einer Vergewaltigung gezeugt worden ist, so würde ich nicht sterben wollen, ich würde mir wünschen zu leben. Außerdem gibt es auch immer die Möglichkeit, Dein Kind zur Adoption freizugeben, wenn Du der Ansicht bist, ihm nicht die notwendige Zuwendung zulassen kommen zu können. Es gäbe so viele Zuhause da draußen. Das ist doch besser als der Tod, oder ist es nicht so?

Wenn ich Dich richtig verstanden habe, spielt für Dich das fünfte Gebot, eine nicht unbedeutende Rolle in Deinen Ansichten über das Leben. Somit dürfte für Dich die Möglichkeit, durch Suizid aus dem Leben zu scheiden, absurd sein!

Nicht ganz. Bevor ich bekehrt wurde, hatte ich einen Selbstmordversuch begangen, so daß ich weiß, welche Schwierigkeiten so etwas in sich birgt. Suizid ist falsch. Es ist einfach arg, wenn sich jemand selbst tötet, nur weil er sich mit seinen Problemen alleingelassen fühlt. Es ist eine Lüge Satans. Du bist niemals gänzlich alleine. Gott ist jederzeit für Dich da, auch wenn sich niemand anderes Deiner annimmt. Er wartet nur darauf, daß Du Dich zu ihm hinwendest. Selbstmord ist eine Sünde, es ist eine andere beziehungsweise weitere Form von Mord. Wenn Du Selbstmord begehst, dann ist Dir Gott fremd, und Du wirst zur Hölle fahren. Aber ich glaube, wenn Du selbst Deinem Leben ein Ende setzst und erlöst wirst, wird es immer noch einen Weg für Dich geben, in den Himmel einzukehren, denn wenn Du Gott als Deinen Erlöser erkennst, wird er Dir all' Deine Sünden vergeben, sowohl die der Vergangenheit, die der Gegenwart, als auch die der Zukunft. Ich bin der Ansicht, ein Christ sollte niemals einen Ausweg im Selbstmord suchen!

Somit dürfte für Dich ein Leben nach dem Tod zu keiner Zeit in Frage gestellt sein?

Natürlich glaube ich an ein Leben nach dem Tod. Die Bibel lehrt das ausdrücklich. Ich glaube daran, daß Du nach Deinem Ableben eine ewig fortwährende Existenz finden wirst. Wenn Du diese nicht im Himmel zusammen mit Jesus Christus verbringen wirst (ewiges Leben), so sei es in der Hölle für alle Zeit (ewige Finsternis). Das ist einiges, worüber man ernsthaft nachdenken sollte.

Amerika wird nicht selten als "The Land Of The Free" umschrieben. Dennoch schlägt Euer gleichnamiger Song ›America‹ sehr kritische Töne gegenüber Eurem Heimatland an!

Amerika wird heutzutage unglücklicherweise heruntergewirtschaftet. Im allgemeinen hat sich der größte Teil der Regierung und auch der Gesellschaft von Gott abgewandt. Wir haben Gott von der Gesellschaft ausgeschlossen. Amerikas Verfall ist ein Resultat daraus, daß die Erwachsenen von heute den moralischen Wert der Lehren von Gottes Wort aus der Bibel ignorieren. Das Amerika von heute unterliegt den Gesetzen von Gier, Neid, Haß, Betrug und Vergnügungssucht. Wenn wir weiter an dieser eingeschlagenen Richtung festhalten - wo glaubt Ihr, wird es dann hinführen? Der Song ›America‹ ist eine Warnung an Christen, sich künftig mehr um die Zukunft ihres Landes zu kümmern.

Welche Richtung werdet Ihr auf dem neuen Album einschlagen?

Momentan können wir nicht allzuviel zum dritten Album sagen, weil wir noch daran schreiben. Es scheint so, wie wenn sich unser Sound, beziehungsweise unsere Musik in eine härtere Richtung verändert, aber es ist einfach noch zu früh zu sagen, wie das vollständige Album sein wird. Zumindest werden die Songs besser geschrieben sein. Ich denke, es wird unser Bestes werden.

Das will ich doch hoffen! Laut Eurer Bandbiographie seid Ihr engagierte Mitglieder der baptistischen Kirche. Wie steht Eure kirchliche Gemeinde zu der Art, wie Ihr das Wort Gottes verbreitet?

Unsere Kirche steht 100 Prozent hinter uns. Wir treffen uns mit unserem Pastor und diskutieren über die Themen mit ihm, und er mag, was wir tun. Er ist eine großartige Unterstützung.

Habt Ihr schon einmal von Pastor Bob Beemans Rock'n'Roll-Kirche "Sanctuary" in Kalifornien gehört?

Wir haben Pastor Beeman kennengelernt. Er ist einer von den vielen Pastoren mit langen Haaren, die sich dem Rock'n'Roll verschrieben haben, welche wir kennengelernt haben. Er ist wirklich ein netter Kerl. Die "Sanctuary"-Kirche ist eine junge aufstrebende geistliche Institution, die sich sowohl um die Belange von jungen Christen kümmert, als auch um Jugendliche, die Ärger haben. Ich glaube nicht, daß es bei uns an der Ostküste eine ähnliche Institution gibt.

Abschließend wüßte ich noch gerne von Dir, ob Du jemals das Gefühl hattest, den Hörer durch Deine Songtexte, beziehungsweise durch deren Botschaft in seinem Handeln zu beeinflussen!

Ja, ich kenne einige Leute (mich selbst eingeschlossen), die Gott nun akzeptieren, weil sie den Botschaften in der Musik von HAVEN Aufmerksamkeit schenkten und nach Gott suchten. Wir haben schon Briefe von Christen erhalten, deren Freunde durch unsere Musik den Weg zum Lord fanden. Aber die Freunde dieser Menschen haben durch ihren Beistand natürlich schon vorgebaut. Dies ist es, wo die wahre geistliche Schlacht geschlagen wird, in dem Krieg, Seelen zu gewinnen. Predigen ist eine eindrucksvolle Waffe, so predige fortwährend, ohne jemals damit zu enden.

http://www.therealhaven.com/

Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
Gerald Mittinger

HAVEN (US, NJ) im Überblick:
HAVEN (US, NJ) – Age Of Darkness (Re-Release-Review von 2006 aus Online Empire 27)
HAVEN (US, NJ) – Haven (Do It Yourself-Review von 1995 aus Y-Files)
HAVEN (US, NJ) – Underground Empire 7-Interview (aus dem Jahr 1994)
HAVEN (US, NJ) – Underground Empire 7-Special (aus dem Jahr 1994)
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