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Ein mehr als nur beachtliches Lebenszeichen haben vor kurzer Zeit die Jungs von NO INNER LIMITS in die Umlaufbahn geschossen. Das auf den treffenden, ja geradezu programmatischen Titel »The Phoenix Is Rising« getaufte Stück beinhaltet zwar lediglich drei Songs, doch diese waren für mich Grund genug, den Herrschaften ein wenig auf den Zahn zu fühlen. Schließlich kann es doch nicht angehen, daß sich eine begnadete Band wie NO INNER LIMITS dermaßen lange rar macht und manche Metalfans sich noch nicht einmal mehr an den Namen dieser Formation erinnern, geschweige denn an deren erste Scheiben. Der Ausdruck "rar" wirkt sogar fast untertrieben, stammt ihr erstes und bislang auch einziges Langeisen doch aus dem Jahr 1997(!).
Gitarrist Markus Tünte nahm den von mir gen Bocholt gespielten Interview-Querpaß allerdings gekonnt an und zeigte Vollstreckerqualitäten. Bei der Frage nach den Texten durfte auch noch Sänger Daniel Fischer ran, um sich in die Assist-Liste einzutragen.
Lest selbst, was uns die Burschen mitzuteilen haben!

NO INNER LIMITS-Bandphoto 1

Eingangs nochmals ganz herzliche Gratulation zu eurem sehr gelungenen "Comeback", wobei dieser Ausdruck auch gleich die erste Frage aufwirft: Ist denn »The Phoenix Is Rising« in der Tat als "Comeback" zu betrachten, oder handelt es sich "nur" um ein neues Werk nach längerer Pause?

Na ja, uns hat es - trotz diverser Tiefschläge - die ganze Zeit über gegeben, und wir haben eigentlich auch permanent munter musiziert. Viele Bekannte und befreundete Musiker haben uns schon für verrückt erklärt, weil sich sehr viele Bands aus unserem Umfeld längst aufgelöst haben, wir dagegen immer am Ball geblieben sind. Ich finde, das Etikett "Comeback" trifft es daher sehr gut. Ganz nach dem Motto: "Totgesagte leben länger"! In unserem Fall kommt das absolut passend, denn meiner Meinung nach sind wir nun sogar besser als je zuvor! Unsere aktuelle EP ist aber nur ein kleiner Ausschnitt unseres "Comebacks". Wir haben bereits eine Menge weiteres Songmaterial auf Lager, das es in sich hat und das wir auch schon live zum besten gegeben haben. Aus Spaß haben wir vor kurzer Zeit für ein regionales Festival in Emmerich sogar einen deutschen Song geschrieben (›Rosa kann so häßlich sein‹), der auf YouTube oder unserer MySpace-Seite http://www.myspace.com/noinnerlimits zu vernehmen ist. Das war eine interessante Erfahrung...
Apropos, wir haben vor demnächst noch mehr Live-Material von uns online zu stellen, also checkt bei Gelegenheit YouTube!

Das klingt ja nach dem sehr löblichen Bemühen, neuerlich durchzustarten. Aber: Wo habt Ihr die letzten Jahre gesteckt?

Nach »The Planet's Pulse« (1997) hat es eine Zäsur in der Band gegeben. Wir haben zwar in nahezu allen einschlägigen Metal-Zeitschriften sehr gute Reviews für die Scheibe erhalten, dennoch ist es zu diesem Zeitpunkt zu einem Bruch innerhalb der Band gekommen. Daniel hatte - nicht zuletzt aufgrund dieser Spannungen - NO INNER LIMITS für einige Jahre verlassen, wobei man jedoch auch erwähnen muß, daß er just zu diesem Zeitpunkt Lust verspürte, sich musikalisch in eine andere Richtung zu orientieren. Wir haben als Band aber auch nach dem zwischenzeitlichen Ausstieg von Daniel weitergemacht und auch einige andere Sänger ausprobiert. Für einige Monate haben wir sogar mit Sven D'Anna von WIZARD, der uns auch jetzt noch promotechnisch unter die Arme greift und ein guter Freund von unserem Basser Arndt ist, zusammengearbeitet, doch im Endeffekt ist es einfach so, daß Daniel die Stimme von NO INNER LIMITS ist und er derjenige ist, der zu unserem Sound am besten paßt. Im Endeffekt hat es - wenn ich mich recht erinnere - knappe neun Jahre gedauert, ehe Daniel wieder zu uns zurückgekehrt ist. Allerdings haben wir gerade deshalb nun sowohl in musikalischer, wie auch in persönlicher Hinsicht einen viel besseren Draht zueinander gefunden. Trotz des damaligen Ausstiegs von Daniel hat sich der Rest der Band fast wöchentlich getroffen und weitere Songs geschrieben. Gerade deshalb haben uns die Leute ja auch für verrückt erklärt, denn ist eher ungewöhnlich, so lange Jahre ohne festen Sänger zu proben, aber dennoch nicht aufzugeben.

Zum Glück habt Ihr Euch ja wiederzusammengefunden und seid nun wieder mächtig am Musizieren. Mich persönlich habt Ihr mit »The Phoenix Is Rising« erneut in vollem Umfang beeindruckt, wie sind denn die Kritiken darauf bislang generell ausgefallen?

Wir haben bisher von einem Großteil der Fanzines sehr positive Reviews erhalten, wobei immer wieder die Frage gestellt wird, warum wir eigentlich noch keinen Deal haben. Genau kann ich Dir das ehrlich gesagt auch nicht sagen, ich denke aber schon, daß die Band eine Menge Potential und Eigenständigkeit mitbringt und wir mit Daniel einen Sänger haben, der über exzellente Stimmqualität verfügt. Das belegen nicht zuletzt sämtliche Reviews, die wir für alle unsere CDs erhalten haben. An sich erfüllen wir wohl alle Voraussetzungen, um auch für Plattenfirmen interessant zu sein. Keine Ahnung, weshalb es noch immer nicht geklappt hat. Selbstkritisch fällt mir allerdings auch auf, daß wir jene Energie, die unsere Musik ausstrahlt, nur bedingt auf CD vermitteln können. Wir hören desöfteren nach Konzerten, daß wir live noch wesentlich besser rüberkommen würden. Speziell von unseren neuen Songs sind die Fans begeistert und meistens regelrecht erstaunt, daß NO INNER LIMITS nicht schon viel bekannter sind.

Kann ich gut nachvollziehen, auch wenn ich Euch noch nie live erleben durfte. Seid ihr eigentlich mit einer bestimmten Erwartungshaltung an die Veröffentlichung herangegangen?

Irgendwie schon. Rein idealistisch sind wir der Auffassung, daß unser aktuelles Material einfach viel zu gut ist, um es im Proberaum "versumpfen" zu lassen. Zumal ich auch denke, daß es Bands in unserer Richtung nicht wie Sand am Meer gibt und daß auch hier in Deutschland Bedarf nach melodischem und handwerklich solide gemachtem Prog-Metal besteht. Andererseits haben wir aber doch damit geliebäugelt, eventuell einen Deal an Land ziehen zu können, so daß die EP zunächst eher als Promo-Aktion gedacht war. Ehrlich gesagt haben wir uns bisher auch noch nicht wirklich intensiv um die Bemusterung von Labels gekümmert. Das steht auf jeden Fall jetzt erst einmal an, mal gucken, was wir erreichen können. Im Moment sind wir bereits in losem Kontakt mit einem italienischen Label, mehr kann ich dazu aber noch nicht sagen.

Schade. Verständlich ist es für mich jedenfalls nicht, daß trotz aller Qualität noch immer kein Label zugegriffen hat, um Euch unter Vertrag zu nehmen, weshalb »The Phoenix Is Rising« zunächst einmal auch in Eigenregie erscheit. Wird sich daran in Bälde etwas ändern?

Im Moment haben wir, wie eben kurz angedeutet, Kontakt zu einem italienischen Label, aber dazu ist wirklich noch nichts spruchreif. Wir klären momentan erst einmal ab, was hier in Deutschland überhaupt möglich wäre, müssen aber eine intensive Bemusterung aller in Frage kommender Labels erst angehen. Wir wären prinzipiell an einer Zusammenarbeit interessiert, allerdings nicht um jeden Preis. Wenn es nun doch nicht klappen sollte, wird das aber keineswegs das Ende von NO INNER LIMITS darstellen, soviel ist sicher.

Davon bin ich ausgegangen. Wie würdet Ihr denn Eure aktuellen Kompositionen im Vergleich zu den früheren Exponaten kommentieren?

Wir sind deutlich reifer und auch strukturierter geworden. Daniels Vater Horst, der uns bei Konzerten immer vorbildlich als Fahrer und "guter Geist des Hauses" unterstützt, brachte es vor kurzer Zeit exakt auf den Punkt: Er kennt uns schon länger und uns zuletzt mehrmals mitgeteilt, daß die neuen Songs und auch wir bei unserer Live-Performance jetzt grooven ohne Ende. Früher waren die Songs relativ verspielt und hin und wieder bestanden Songs nahezu ausschließlich aus einer Aneinanderreihung von Riffs, wodurch der Groove einfach zu kurz gekommen ist. Wenn ich mir beispielweise ›Balance‹ von unserem ersten Output aus dem Jahr 1995 anhöre, kommt mir in den Sinn, daß manch' andere Band aus der Anzahl an Riffs wohl ganze Doppelalben gemacht hätte. [lacht]
Zwar besitzen unsere Songs immer noch viele kleine Details, doch das ohne den Hörer in einer derartigen Fülle zu erschlagen. Vor allem aber ist das aktuelle Material eingängiger geworden, ohne den Anspruch zu verlieren. ›The Journey‹ von unserer aktuellen EP ist ein schönes Beispiel dafür. Dabei handelt es sich definitiv um unseren bisher eingängigsten Song, der mit einem Ohrwurmrefrain daherkommt, gleichzeitig aber immer noch eindeutig nach NO INNER LIMITS klingt. Auch die weiteren neuen Songs, die wir komponiert haben, kombinieren diese Marschrichtung, sprich verfügen sowohl eingängige Hooklines, als auch über anspruchsvolle Song- und Riffstrukturen.

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Mit ein Grund für die Tatsache, daß Ihr erneut absolut hochwertiges Material anzubieten habt, ist für mich der Umstand, daß Ihr auch nach längerer Absenz in fast unveränderter Besetzung antreten konntet. Wie seht Ihr das?

Da stimme ich Dir vollkommen zu! So wie wir jetzt klingen, liegt letztlich darin begründet, daß wir immer noch in einem konstanten Line-up zusammen sind und vor allem keinen Wechsel am Gesangsposten vorgenommen haben. Wie vorhin schon erwähnt, war die Rückkehr von Daniel für uns ein absoluter Glücksfall. Er ist die Stimme von NO INNER LIMITS, und mit seinem Gesang klingen die Stücke einfach exakt so, wie sie klingen müssen. Ich wage es sogar zu sagen, daß sich seine Stimme über all die Jahre noch weiter verbessert hat, da er sie jetzt viel kontrollierter und gezielter einsetzen kann. Früher hat er zwar zum Teil höchste Töne in bester John Arch-Manier aus dem Ärmel schütteln können, aber mittlerweile klingt seine Stimme im gesamten Spektrum satter und auch aggressiver. Gleichzeitig kann Daniel aber noch immer sehr gefühlvoll singen. Wir haben da beispielsweise einen Song mit dem Titel ›Rock Like Hell To Roll In Heaven‹ im Programm, der sehr rifforientiert und durchaus brachial ist. Live gibt Daniel dabei am Anfang manchmal eine Gospel- und Souleinlage zum besten, wobei er keineswegs albern, sondern tatsächlich authentisch klingt!

Besteht denn die Chance für Eure Fans, in absehbarer Zeit auch ein neues Langeisen mit sämtlichen neuen Songs bejubeln zu dürfen?

Vieles wird davon abhängen, ob wir letztlich ein Label finden, oder ob wir die Sache wieder in Eigenregie absolvieren müssen. Für uns sind grundsätzlich beide Optionen vorstellbar. Die Alternative auf eigene Faust würde aber deutlich mehr Zeit beanspruchen und zudem mehr kosten, da wir die Sache erst einmal vorfinanzieren müßten. Wir haben nämlich sehr wohl den Anspruch, unsere Veröffentlichungen vernünftig umzusetzen. Klar, in der heutigen Zeit ist durch Computertechnologie vieles einfacher und kostengünstiger geworden, aber für einen Longplayer muß man unter Einrechnung aller Kosten nichtsdestotrotz mit Sicherheit eine nicht unerhebliche Summe veranschlagen. Vielleicht schaffen wir ja demnächst noch einige Gigs mehr, so daß sich die aktuelle CD einigermaßen gut verkaufen läßt. Neues Songmaterial für einen Longplayer haben wir auf jeden Fall bereits, und das ist nicht von schlechten Eltern! [lacht]

Das glaube ich Dir aufs Wort! Sehr interessant fand ich an Euren Veröffentlichungen bisher nicht nur die Musik an sich, sondern sehr wohl auch die lyrische Komponente. Könnt Ihr die Texte beziehungsweise die Hintergründe zu den Songs kommentieren?

Daniel: Manchmal hör' mich mir einen Song, den die Jungs im Proberaum zusammengebastelt haben, bloß einmal an und weiß ganz genau, worüber ich schreiben will. Mitunter klappt das aber doch nicht so einfach, und in einer solchen Situation muß man schon durch so manches tiefe Wasser gehen, um einen Text zu kreieren. Die Idee zu ›Judas In Us‹ kam mir, nachdem mich ein "guter Freund" regelrecht abgezockt hatte. Eine ganz üble Geschichte, die wahrscheinlich jeder von uns kennt. Ich hab' mir die Frage gestellt, ob ein solches Übel in uns allen steckt und wie es dazu kommen kann, daß man einen anderen Menschen ohne mit der Wimper zu zucken, einfach so über die Klinge springen läßt. Ganz anders dagegen entstand ›The Journey‹. Die Idee dazu kam mir auf einem Rastplatz irgendwo im Nirgendwo, auf einer meiner endlos erscheinenden Reisen in meiner nebligen Heimat, dem lieblichen Münsterland. Ich hab' wohl ein wenig vor mich hergeträumt als er plötzlich da war, der Geistesblitz! Dem einen oder anderen Autofahrer dürfte es den Puls ordentlich in die Höhe getrieben haben, als ich mein hektisches Lenkmanöver durchgeführt habe, um die Ausfahrt zum Rastplatz überhaupt noch zu bekommen, um meine Gedanken festhalten zu können. [lacht] Der Song behandelt im Grunde genommen das Gefühl von Freiheit, wenn man unterwegs ist. Da scheinen sämtliche Sorgen immer ganz weit weg zu sein. Der Titeltrack selbst handelt von der Tatsache, daß einzig wir selbst es sind, die Endscheidung darüber treffen müssen, was wir mit unserem Leben anfangen wollen. Irgendwann kommt ohnehin der "graue Schnitter", um uns zu holen, und das kann an sich jeden Tag passieren. Das mag jetzt hart klingen, aber es ist nun mal eine Tatsache, daß unsere Lebenszeit begrenzt ist. Also: Kopf hoch und weiter!
Es gibt da aber noch etwas, daß ich gerne loswerden möchte. Ja, wir verwenden mitunter auch biblische Metaphern. Aber das liegt keineswegs daran, daß wir so fürchterlich fromm sind, sondern einfach daran, daß diese zumeist sehr aussagekräftig und gehaltvoll sind. Das haben schon viele andere Bands vor uns gemacht, und ich denke auch, daß das so okay ist. Man ist deshalb aber nicht zwangsläufig ein sogenannter "Bibelrocker", nur weil man sich ab und an mal ein Absätzchen aus diesem Schmöker ausleiht. Wir wollen in erster Linie die Leute bei unseren Konzerten rocken, und wenn irgendwelchen Hampelmännern nicht gefällt, was wir machen, ist uns das egal! Dafür möchte ich noch einmal eine Lanze für alle Menschen brechen, die immer noch Spaß daran haben, uns zu hören und uns auch unterstützen. Ein fettes Dankeschön dafür! Wir sehen uns spätestens auf den nächsten Konzerten, Leute!

Wenn wir Dich schon einmal da haben, kannst Du auch gleich fortsetzen. Woher kamen (und kommen) denn die Inspirationen für die Texte?

Daniel: Die Inspirationen kommen bei mir eigentlich von überall her, wie es eben meistens so läuft. Man darf sich einfach nicht vor Eindrücken verschließen. Sie kommen aus dem Alltag, entstehen auf Reisen wie auch durch Freunde, Familie und Feinde, aber natürlich auch auf dem "stillen Örtchen". Und wenn eine Idee mal nicht so toll ist, wird sie gleich den Lokus runtergespült. [lacht] Frei nach dem Motto: "Es war echt schön mit dir, aber deine Eltern lernst Du trotzdem nicht kennen".
Spaß beiseite, wenn man ab und zu einmal darüber nachdenkt, was auf dieser verrückten Kartoffel, die sich Erde nennt, so los ist, kommt einem schon das eine oder andere nette kleine Ideechen. Was läßt Menschen scheitern, was bringt sie dazu, jeden Morgen weiterzumachen. Entscheidungen, die wir jeden Tag treffen müssen bis irgendwann der letzte Vorhang fällt, sollten Inspiration genug sein, um ab und an einen brauchbaren Text zu schreiben.
So das war es von mir. Ich übergebe das Heft wieder an Markus!

Besten Dank auch. Gibt es denn auch Interessantes zu eventuellen musikalischen "Fremdgängen" zu berichten, oder war da in den letzten Jahren außer NO INNER LIMITS wirklich nichts zu vermelden?

Die meisten von uns konzentrieren sich vornehmlich auf NO INNER LIMITS. Fremdgänge hatten wir zwar auch, zum größten Teil aber nur für kurze Zeit. Daniel hat zwischendurch ein bißchen Covermusik gemacht und rund ein dreiviertel Jahr bei einem Rock-Musical namens »Brosius Satanus« mitgewirkt, das trotz guten Materials im Endeffekt aber leider nie aufgeführt wurde. Ich habe nicht wirklich viel "abseits" getrieben, sondern lediglich ein paar Leads für die geplante Soloscheibe von WIZARD-Bassist Volker eingespielt. Der einzige von uns, der momentan eine weitere Band am Start hat ist unser Schlagzeuger Manfred. Er spielt in einer niederländischen Band, die sich SOUNDCRAVE nennt und in Richtung neuere RAGE oder ANNIHILATOR geht.

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Gab es eigentlich eine bestimmte Intention hinsichtlich der Musik, als Ihr die Band aus der Taufe gehoben habt?

Da unterscheiden wir uns mit Sicherheit nicht von anderen Bands. Zunächst muß festgehalten werden, daß wir uns schon relativ früh - zum Großteil im Teenageralter (also in den 80ern) - mit Rock und Metal vertrautgemacht haben und waren zunächst in erster Linie einmal Fans und Zuhörer. Einige von uns haben dazu auch einen musikalischen Früherziehungskurs in der Grundschule genossen (Glockenspiel und Blockflöte lassen grüßen), und von daher war es naheliegend, es auch mal mit einem richtigen Instrument zu versuchen. Intuitiv haben wir jedoch von Anfang an versucht, qualitativ gute und melodische Musik zu machen, wobei nicht alles immer umzusetzen war, da wir uns an den Instrumenten ja auch erst entwickeln mußten. Da ich schon relativ frühzeitig viel amerikanisches Zeug gehört habe und ich auch den anderen Bandkollegen desöfteren neue Scheiben mitgebracht und vorgespielt habe, ist dieser Einfluß auch in unsere Musik eingeflossen, ob bewußt oder unbewußt, sei einmal dahingestellt. Allerdings war uns von Anfang an klar, daß wir nie einem Trend hinterherhecheln werden. Als wir Anfang der 90er Jahre die Band gründeten, war Death Metal gerade auf seinem Höhepunkt und die sogenannte "Kopfsocken- und Ziegenbartmusik" schon wieder auf dem aufsteigenden Ast. Musik wie wir sie zum damaligen Zeitpunkt gemacht haben, aber auch traditioneller Metal, waren dermaßen out, daß man häufig als "ewig Gestriger" beschimpft wurde. Dadurch war für uns aber wieder klar, daß wir uns um solch' ein Geschwätz nicht kümmern und ausschließlich Musik kreieren wollen, die wir auch persönlich mögen. Völlig verschließen vor anderen Einflüssen kann man sich ohnehin nicht, aber nur opportunistisch sein und bei der erstbesten Gelegenheit auf den "Nachahmer-Zug" aufspringen, das wollten wir auch nicht.

Welche Bands sind denn nun zu nennen, wenn wir über "Inspirationsquellen" sprechen?

Das schöne an dieser Band ist, daß wir alle einen wirklich breitgefächerten Geschmack haben und dementsprechend unterschiedlich sind auch unsere Inspirationsquellen. Natürlich sickert das eine oder andere durch, aber wir sind vielen musikalischen Dingen aufgeschlossen und versuchen das Beste für uns herauszuholen. Unsere Vorlieben reichen von Bands wie MEGADETH, QUEENSRŸCHE, VICIOUS RUMORS, PSYCHOTIC WALTZ, RUSH, DEATH, CYNIC, SAVATAGE oder SYMPHONY X, bis hin zu David Bowie, COLDPLAY und DEPECHE MODE. Dazu kommen auch noch einige Soundtracks, die wir sehr schätzen, sowie klassische Musik. Wir fahren mittlerweile alle auch ziemlich auf die Popschiene der 80er Jahre ab, was früher ja bekanntlich ein Unding war. Im Metal-Bereich mag ich vor allem Sänger, die wirklich singen können und ein breites stimmliches Spektrum haben (John West, Jorn Lande etc.) und zudem Musik, die schöne Melodiebögen besitzt.

Wie sieht es denn an der Live-Front aus? Welche Gigs waren denn bislang die Highlights?

Also, wir haben noch nie auf den ganz großen Festivals gespielt, aber wir erinnern uns gerne an kleine Festivals und Clubgigs, die wir absolviert haben. Schön war in diesem Jahr auf jeden Fall unsere CD-Präsentation, zu der wir eine sehr gute und nette Band namens STORMGARDE eingeladen haben und der Gig mit den Jungs von WIZARD, die ihr 20jähriges Bandjubiläum gefeiert haben. Woran ich mich auch noch - jedoch mit gemischten Gefühlen - erinnere, war ein Festivalangebot kurz nach dem Erscheinen von »The Planet's Pulse« im Jahr 1997. Damals hatte ein Zeitschriftredakteur den Kontakt zu einer bekannten Promotion- und Bookingfirma hergestellt und die suchten, just an dem Tag, als wir dort einen Gesprächstermin hatten, kurzfristig eine Band für kein anderes Festival als das "Wacken Open Air". Leider entgleisten uns nach diesem spontanen Angebot die Gesichtszüge ein wenig, da unser Basser Arndt im Ausland auf Urlaub war und wir so das Angebot ausschlagen mußten. Wir wissen - rückblickend betrachtet - nicht, wie wir uns heute entscheiden würden, doch damals war die Sache für uns gelaufen. Interessanterweise wurden dann, so glaube ich, EDGUY kontaktiert, die heute eine der bekanntesten deutschen Metalbands sind, zum damaligen Zeitpunkt aber noch relativ unbekannt waren.

Die letzten Worte sollen nun die Euren sein, aber natürlich nicht, bevor Du uns noch einen kurzen Ausblick in eure Zukunft gegeben hast.

Für 2010 haben wir uns einige Konzerte und auch das eine oder andere Festival vorgenommen. Zunächst ist aber erst mal Abwarten angesagt, ob das denn auch klappt! Ein weiterer Longplayer ist auf jeden Fall in Planung, allerdings müssen wir erst sehen, ob wir die Chose erneut in Eigenregie, oder vielleicht doch mit einem Label im Rücken durchziehen können. In der Zwischenzeit hoffe ich natürlich, daß uns auch weiterhin Fans unterstützen und sich dazu entschließen, sich »The Phoenix Is Rising« zuzulegen. Für Konzerte sind wir natürlich auch immer zu haben, und ich möchte auch betonen, daß wir keine überzogenen Forderungen stellen. [lacht]
In diesem Sinne hoffen wir weiter auf gute Resonanz und möchten uns selbstredend auch für dieses Interview bedanken! Rock on!

http://www.noinnerlimits.com/

nil@noinnerlimits.com

Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
Walter Scheurer

NO INNER LIMITS im Überblick:
NO INNER LIMITS – The Planet's Pulse (Do It Yourself-Review von 2000 aus Online Empire 2)
NO INNER LIMITS – Online Empire 41-"Known'n'new"-Artikel (aus dem Jahr 2009)
NO INNER LIMITS – Online Empire 42-Interview (aus dem Jahr 2010)
NO INNER LIMITS – News vom 22.02.2008
NO INNER LIMITS – News vom 24.03.2012
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