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  UE-Home → History → Underground Empire 4 → Interview-Übersicht → MEDUSA (D, Hamburg)-Interview last update: 27.03.2024, 15:23:21  

”UNDERGROUND EMPIRE 4”-Datasheet

Contents:  MEDUSA (D, Hamburg)-Interview

Date:  22.12.1990 (created), 09.03.2010 (revisited), 22.01.2022 (updated)

Origin:  UNDERGROUND EMPIRE 4

Status:  published

Task:  from paper to screen

Availability:  original printed issue still available, order here!

Comment:

Bis diese Story erscheinen sollte, hatte sich bereits Ralf Schmeckel als neuer Gitarrist zu MEDUSA gesellt, so daß mich die Band gerade noch rechtzeitig mit topaktuellen Photos versorgen konnte.

Ansonsten nahm ich bei der MEDUSA-Story meinen ganzen Mut zusammen und experimentierte ein wenig in Sachen Layout: Wie schon bei SEPULTURA gab es eine Überschift, deren Buchstaben so gedehnt wurden, daß sie exakt in den zur Verfügung stehenden Raum paßte. Daß das Ganze etwas pixelig aussah, hing damit zusammen, daß ich die Schrift im CorelDraw gebastelt hatte, aber ein Exportformat gewählt hatte, das keine ausreichende Auflösung bot. Man merkte also, daß ich als DTP-Autodidakt zwar Fortschritte gemacht hatte, aber noch meilenweit davon entfernt war, mich für die Gesellenprüfung anzumelden. Völlig gelungen war indes das Experiment, das MEDUSA-Logo im Grauraster unter den Text zu legen - einmal normal und einmal vertikal gespiegelt.

Supervisor:  Stefan Glas

 
 

MEDUSA (D, Hamburg)-Logo

MEDUSA (D, Hamburg)-Headline

Irgendwie hatte ich da selbst nicht so den totalen Durchblickerlehrgang belegt. Wie war das doch genau mit XANDRIL, MEDUSA, MEGACE und sonstigem? Nach meiner Interviewstafette glaube ich nun, aufgeklärt zu sein. Jörg Schrör verließ also XANDRIL, um mit MEGACE anzufangen. XANDRIL jedoch waren noch ein weiteres Jahr aktiv und brachten schließlich noch ihr Demo »Perfect Darkness« heraus, bis dann die Band endgültig auseinanderbrach. Bettina und Stephan, durch die Fesseln, die das Leben schmiedet, aneinander gebunden, wollten sich aber noch nicht aufs Altenteil zurückziehen und... Aber lassen wir doch einfach die Kids selbst erzählen.

MEDUSA (D, Hamburg)-Photo 1

Bettina: Wir wollten nach XANDRIL eine Pause einlegen und eigentlich auch überhaupt nicht mehr zusammen Musik machen. Nach einiger Zeit fingen Stefan und ich an, per Anzeige Leute zu suchen und fanden auch einige geeignete Leute.

Stephan: Lediglich einen geeigneten Bassisten hatten wir nach monatelangen Anzeigenaktionen nicht gefunden, bis dann Andre wieder zu uns kam, obwohl er noch etwas anderes in Aussicht hatte. Musikalisch hat ihm unsere Sache aber doch besser gefallen.

Bettina: Kurz darauf hat man unseren Übungsraum ausgeräumt, so daß wir erst wieder neue Sachen anschaffen mußten. Dann haben wir unseren Schlagzeuger "entlassen". Da wir aber schon einen Aufnahmetermin fürs Demo hatten, erklärte sich Rainer, der damals noch bei MEGACE spielte, bereit, das Demo mit uns einzuspielen. Schließlich ist Rainer ganz zu uns gewechselt.

Was waren Deine Gründe für diesen Wechsel?

Rainer: Bei den Proben mit MEDUSA fürs Studio, merkte ich, daß ich auf die Musik voll Bock habe. Bei MEGACE hatte ich schon länger Probleme, da mir die hohen Tempi im Speed- und Thrashbereich keinen richtigen Spaß mehr machten.

Ich vermisse den zweiten Gitarristen. Hat er Bandurlaub, oder ist er ausgestiegen?

Stephan: Nach den Aufnahmen des Demos stellten wir fest, daß er drogenabhängig ist. Somit war klar, daß das nicht funktionieren würde, und er mußte gehen. Wir haben aber zu 99 Prozent einen neuen Mann.

Aus XANDRIL wurden mehr oder minder zwei neue Bands, die vielleicht erfolgsmäßig mehr ausrichten können. Was für ein Feeling ist das für Euch?

Bettina: Man ist immer von der Musik, die man gerade macht, überzeugt. Nun ja, ob wir mit MEDUSA mehr Erfolg haben werden als mit XANDRIL, weiß ich nicht. Ich hoffe es schon, da wir versuchen, sehr flexibel zu sein, so daß die neuen Stücke viele ansprechen werden.

Auf dem Democover ist ein kleiner Junge zu sehen, der von einem Drachen verfolgt wird. Soll das Cover nur ein optischer Leckerbissen sein, oder gibt es eine Story dazu?

Bettina: Das Cover gehört zu dem Lied ›Suicide Dream‹, das von einem kleinen Jungen handelt, der im Bett immer schreckliche Fantasien hat, bis er dann mal auf die Idee kommt, das Licht anzumachen und er bemerkt, daß das Monster beispielsweise nur ein harmloser Teddybär ist.

Einige unter Euch machen inzwischen schon seit etlichen Jahren Musik, ohne daß sich für sie und ihre jeweilige Band richtig Erfolg einstellen will. Frustrierend?

Bettina: Mir machen Musik und Singen einfach tierisch viel Spaß. Es ist mein Hobby, das ich nie aufgeben werde, egal ob ich damit Erfolg haben werde oder nicht. Wenn dabei etwas herausspringt, wäre es natürlich schön.

Rainer: Bei mir ist es prinzipiell genau so. Andererseits bin ich davon überzeugt, daß sich die Sache mit MEDUSA über kurz oder lang auszahlen wird, da wir versuchen mit einer sehr professionellen Einstellung an die ganze Sache ranzugehen.

Stephan: So wie es momentan von der Arbeitsweise her bei MEDUSA läuft, ist zehntausendmal besser als damals bei XANDRIL.

Da Ihr schon so lange Musik macht und Stücke schreibt, habt Ihr da keine Bedenken, daß Ihr irgendwann einen toten Punkt erreicht, an dem Euch die Ideen ausgehen?

Stephan: Das Gefühl hatte ich damals bei XANDRIL, da ich die meisten Songs geschrieben hatte. Bei MEDUSA machen wir aber alles zusammen, und jeder bringt seine Sachen ein. Aufgrund dieser Erfahrungen bei XANDRIL achte ich besonders darauf, daß wir uns nie wiederholen.

MEDUSA (D, Hamburg)-Photo 2

Habt Ihr eigentlich schon Plattenfirmen mit »Ghosts I Have Been« bemustert?

Stephan: Bislang noch nicht, aber wir werden jetzt damit anfangen. Wir haben da etwas rumgetrödelt, weil wir erst mal die Resonanzen von Presseseite abwarten wollten. Wir werden voraussichtlich im Februar/März unser nächstes Demo aufnehmen. Dann hat es vielleicht doch Vorteile, daß wir so lange gewartet haben, »Ghosts I Have Been« zu verschicken. Wenn dann das neue Demo nachkommt, haben uns die Plattenfirmen vielleicht noch etwas in Erinnerung.

Bei »Ghosts I Have Been« hat mich besonders die Rhythmik der Lieder fasziniert. Gibt es da ein MEDUSA-Geheimrezept?

Rainer: Fürs Demo war das Grundschema der Stücke schon fertig. Aber in den sieben oder acht Proben für die Studioarbeiten habe ich die Schlagzeugarbeit noch etwas ausgearbeitet und Elemente von mir mit eingebracht. Seit ich fest bei MEDUSA bin, kann ich mich voll einbringen. Außerdem lassen wir uns beim Stückemachen viel Zeit. Da wird ein neues Stück nicht an einem oder zwei Übungsabenden abgehandelt, sondern wir feilen alles bis aufs letzte aus.

Auf Eurem Info zu »Ghosts I Have Been« hattet Ihr auch das Bild von Rainer abgebildet (man beachte bitte dieses rhetorische Kabarettstückchen - Red.). Kann ich Euch nun unterstellen, daß es zu diesem Zeitpunkt unter der Hand schon beschlossen war, daß Rainer wechseln würde?

Rainer: Nein, wir hatten das so abgesprochen, daß sie mein Foto abdrucken und den Text etwas undurchsichtig schreiben sollten. So hätte die Band bei Plattenfirmen bessere Chancen gehabt, denn an einer unvollständigen Band hat keiner Interesse. Das war auch so mit MEGACE abgesprochen gewesen. Daß ich dann ganz zu MEDUSA wechselte, ergab sich erst später.

Na, seid nun auch Ihr aufgeklärt? Wenn nicht, dann schreibt doch mal an

und laßt Euch alles nochmal erklären. Tut das aber besser doch nicht, da mir dann MEDUSA die sieben Plagen an den Hals wünschen. Ihr könnt aber dennoch an die bewußte Adresse schreiben (Ziemlich chaotisch; rafft Ihr's noch? - Red.) und Euch für 10,- DM das »Ghosts I Have Been«-Demo bestellen. Wenn alles läuft wie geplant, sollte bei Erscheinen dieses Heftes das neue Demo von MEDUSA schon fast fertig sein. Fragt einfach mal nach!

Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
Stefan Glas

MEDUSA (D, Hamburg) im Überblick:
MEDUSA (D, Hamburg) – Ghosts I Have Been (Demo-Review von 1990 aus Metal Hammer 19-20/90)
MEDUSA (D, Hamburg) – Ghosts I Have Been (Demo-Review von 1990 aus Underground Empire 3)
MEDUSA (D, Hamburg) – Prisoners Of The System (Demo-Review von 1991 aus Metal Hammer 08/91)
MEDUSA (D, Hamburg) – Prisoners Of The System (Demo-Review von 1991 aus Underground Empire 5)
MEDUSA (D, Hamburg) – Saviour (Demo-Review von 1995 aus Metal Hammer 05/95)
MEDUSA (D, Hamburg) – Saviour (Demo-Review von 1995 aus Y-Files)
MEDUSA (D, Hamburg) – Underground Empire 4-Interview (aus dem Jahr 1991)
MEDUSA (D, Hamburg) – News vom 10.12.1990
MEDUSA (D, Hamburg) – News vom 18.10.1994
Playlist: MEDUSA (D, Hamburg)-Demo »Ghosts I Have Been« in "Playlist Metal Hammer 17-18/90" auf Platz 3 von Stefan Glas
Playlist: MEDUSA (D, Hamburg)-Demo »Prisoners Of The System« in "Cavelist Metal Hammer 06/92" auf Platz 5 von Stefan Glas
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