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”UNDERGROUND EMPIRE 2”-Datasheet

Contents:  PHANTOM BLUE-Interview

Date:  1989/'90 (created), 17.03.2009 (revisited), 22.01.2022 (updated)

Origin:  UNDERGROUND EMPIRE 2

Status:  published

Task:  from paper to screen

Availability:  original printed issue sold out! Several later issues still available; find details here!

Comment:

Tja, Herr Glas, und vor allem haben Sie bei der Mission, die delikaten Details zutagezufördern, völlig versagt. So sollte sich nämlich schnell herumsprechen, daß sich während der Tour ein halbwegs längerfristiges Techtelmechtel zwischen einem Musiker der Vorband MAD MAX und einem der PHANTOM-Mädels ergeben sollte. Das wäre ein Kracher gewesen...

Außerdem sei noch angemerkt, daß uns damals nur ein Promophoto vorgelegen hatte, so daß wir die Story nur mit einigen Livephotos auszuschmückten. Heuer soll jedoch besagtes Promophoto zum Zuge kommen, und zudem soll eine gewisse Konzentration auf die besten Livephotos erfolgen, denn das Original war förmlich mit Photos überschwemmt. Na ja, es gibt schlimmeres... :-)

Die traurige Fußnote zu diesem Interview ist natürlich der Tod von Gitarristin Michelle Meldrum, die im letzten Jahr überraschend aus dem Leben schied.

Supervisor:  Stefan Glas

 
 

PHANTOM BLUE-Logo

PHANTOM BLUE-Headline

PHANTOM BLUE-Bandphoto 1

Man stelle sich bitte den Schock vor, den ein kleiner Hobbyjournalist bekommt, wenn er nichtsahnend in einer Kneipe sitzt, die drei Meter von der Konzerthalle entfernt ist, die er später aufzusuchen gedenkt, und schon vor Aufregung darüber, daß er bald in selbiger drei Meter entfernten Konzerthalle diese fünf tollen, gestylten Superfrauen live sehen wird, ganz tüdelig ist und seine Cola (Laschmann - Red.) fast seinem Nachbarn über die Hose kippt und sich so ständig der Gefahr einer anstehenden Saalschlägerei gegenwärtig sein muß und, äh ... Mann, ist der Satz lang, ich habe glatt den Faden verloren! Wie auch immer, man stelle sich also bildlich den Schock vor, den eben dieser kleine Hobbyjournalist bekommt, wenn eben diese fünf tollen gestylten Superfrauen in eben diese Kneipe, die drei Meter von eben dieser Konzerthalle entfernt ist, in Zivil hereinspaziert kommen und er erkennen muß, daß sie in Realität überhaupt nicht eine fünffache Auflage von SUPERGIRL sind, sondern einfach fünf Girls, die sogar Turnhosen und Hüte tragen können und in natura sogar noch reizvoller wirken, als mit Fassadenverzierung und dreifach versiegelter Lackierung und er dabei aufgrund seines außer Kontrolle geratenen Tüdeligkeitsspiegels eben diese Cola über eben diese Hose eben dieses Nachbarn kippt und dennoch keine tolle Saalschlägerei auslöst, sondern stattdessen von einer der fünf Aus-der-Fassung-Bringerinnen zwecks einer Zigarette angehauen wird und er entsetzt feststellen muß, daß seine ersten Erfahrungen auf dem Gebiet der Nikotinologie so abschreckend waren, daß er sein Studium sofort als beendet erklärte und stattdessen auf Salzstangen umstieg, so daß er nun in immer noch anhaltender geistiger Verwirrung nur die Schultern hochziehen kann und nun eben dieser colabekleckerte Nachbar die Lorbeeren davontragen kann und, und, und, ...äh? Verdammt, wieder linguistisch verirrt! Na, auf jeden Fall stelle man sich irgendeinen solchen Schock sehr bilderbüchlich vor und lese das Interview zwischen eben diesem kleinem Journalisten, dessen Füße inzwischen nur noch zwei Zentimeter über dem Boden schwebten und Gigi und Linda, den beiden kleinsten Ausgaben jener blauen amerikanischen Phantomspezialanfertigungen. Die erste Frage stammte übrigens von einem gewissen Matthias Mallner, der einfach in das wohldurchdachte Konzept (? - Red.) eben dieses kleinen Hobbyjournalisten hineinfunkte.

PHANTOM BLUE-Backstageshot: Gigi Hangach & Linda McDonald

Ist es nicht schwer für Euch, in einer All-Girl-Band zu spielen, in der alle gut aussehen?

Gigi: Oh nein, es kommen immer genug Jungs, obwohl heute abend so viele Mädchen wie nie zuvor da waren. Trotzdem kann ich mich nicht beschweren.

Bleiben wir bei heute Abend, und erzählt bitte etwas über das Konzert und die gesamte Tour!

Gigi: Oh fuck, a great way to start an interview. (Richtig, ist wirklich ungeheuer originell! - Red.) Europa war bisher super und wir hatten viel Spaß. Die Leute waren echt toll zu uns. Soweit ist alles okay, abgesehen von einem Nachholbedarf an Schlaf.

Linda: Die Reaktion ist phänomenal, aber irgendwie anders als in den USA.

Es ist aber irgendwie sehr ungewöhnlich, für eine Newcomerband mit nur einer LP gleich auf Europatour geschickt zu werden.

Gigi: ROADRUNNER hat uns hier stark gepusht. Wir wollten eigentlich gar nicht so früh hierherkommen. Wir hielten es für verfrüht, weil die LP erst vor kurzem erschienen ist, die Single und das Video gerade erst in den Tagen veröffentlicht werden.

Wäre es nicht sinnvoller gewesen, als Support einer größeren Band zu touren?

Linda: Das hätten wir lieber getan und hofften auf eine solche Möglichkeit, aber ROADRUNNER wollte es auf diese Art. Wie auch immer, wir beklagen uns nicht.

PHANTOM BLUE-Liveshot: Gigi Hangach

Ich grübele immer über den Sinn Eueres Bandnamens nach. Bitte erlöst mich doch von meinen geistigen Kraftakten!

Gigi: I don't even really know what the hell it means!

Linda: Er hat eigentlich überhaupt keine Bedeutung. Blau ist die Lieblingsfarbe von Nikki und Michelle und "phantom" kam wohl wegen das Klanges dazu, oder? Ach, ich weiß auch nicht! Sie hatten diesen Namen gewählt, als sie die Band gründeten und heute müssen wir uns eben damit abfinden.

Wenn man sich Euere LP anschaut, fällt sofort die simple Aufmachung auf!

Gigi: Das nennt man "low budget"! (Darauf wäre ich jetzt nie gekommen - Red.)

Linda: Wir hatten ein sehr niedriges Budget, so daß wir es stark überziehen mußten und trotzdem blieb kein Geld für eine besondere Aufmachung.

Zu gut deutsch, Ihr seid schon zufrieden, daß Ihr kein einfaches weißes Cover nehmen mußtet.

Gigi: Yeah, es wäre vielleicht noch ganz gut gewesen, die Texte abzudrucken, da wir immer wieder danach gefragt werden.

PHANTOM BLUE-Liveshot: Michelle Meldrum

Ah, sehr gutes Thema. Führe es doch gleich mal weiter aus!

Gigi: Wir wollen nicht diesen "Mushystuff" schreiben, weil jede Band Texte über Sex, Liebe und gebrochene Herzen hat. Wir versuchten das nicht zu tun, aber im Endergebnis kamen doch immer mal wieder solche Texte raus. [großes Gelächter]

Linda: Wir haben aber auch Texte über die Gesellschaft und das Leben an sich, wie zum Beispiel ›Out Of Control‹.

Kommen wir aber nochmal auf Euer LP-Cover zurück. Ein einfaches Bandfoto als Cover war vor vier oder fünf Jahren üblich, aber heute sieht man so etwas überhaupt nicht mehr.

Gigi: Normalerweise findet man irgendwelches Artwork auf den Covern. Aber SHRAPNEL, unsere US-Plattenfirma, wollte es so und ROADRUNNER schloß sich an. Wir hatten kein Mitbestimmungsrecht dabei, wir durften noch nicht mal das Bild auswählen, denn wir hätten dieses mit Sicherheit nicht genommen.

Gut, was wäre aber, wenn ich behaupten würde, Ihr hättet das absichtlich gemacht, um Eure Musik über die Optik zu verkaufen!

Gigi: Das Bild dient als Blickfang, zumindest hoffe ich, daß wir dazu gut genug aussehen, aber die Musik spricht für sich.

Linda: Wenn wir nur durch unser Aussehen Platten verkaufen wollten, würden wir viel weniger Kleider auf dem Bild tragen, so wie Lisa Dominique zum Beispiel.

PHANTOM BLUE-Liveshot: Nicole Couch

Dennoch ist es von Vorteil für Euch, daß Ihr eine All-Girl-Band seid und somit eine Besonderheit innerhalb der Metalszene, zumal die meisten Heavyfans männlich sind.

Gigi: Yeah, right, good answer. Danke, daß du mir die Arbeit abgenommen hast. (Wählen wir als Untertitel für dieses Interview "Wie ich ein Interview mit PHANTOM BLUE mit mir selbst machte" - Red.)

Euer US-Label SHRAPNEL war zu Beginn ein Label für US-Power Metal, aber seit einiger Zeit bringen sie nur noch Guitar Hero-Alben heraus!

Linda: Mit uns will SHRAPNEL einen neuen Weg gehen, da wir zwar auch sehr gitarrenorientiert sind, aber dennoch richtige Songs haben.

Es ist bekannt, daß SHRAPNEL fast keine Promotion macht. Ich schätze, daß auch Ihr solche Probleme mit ihnen habt.

Gigi: Das ist zweifelsohne richtig, aber ohne Mike Varney wären wir nicht da, wo wir heute sind. Daher sind wir ihm trotzdem dankbar.

Linda: Thanks, Mike. (Ist sie nicht lieb? - Red.)

Linda hatte gestern Geburtstag, wie wir gerade festgestellt haben. Sagt uns in diesem Zusammenhang bitte, wie alt Ihr seid und wie lange Ihr bisher Euere Instrumente spielt.

Linda: Michelle, Nikki und ich spielen seit etwa sechs Jahren unsere Instrumente, Kim seit 14 Jahren.

Gigi: Und ich habe schon begonnen, unter der Dusche zu singen, als ich noch ein kleiner Knirps war.

PHANTOM BLUE-Liveshot: Kim Nielson

Eine befriedigende Antwort hierzu, aber über Ihr Alter schwiegen sich die beiden aus. Das muß wohl das sein, was man als weibliche Eitelkeit bezeichnet. Dennoch ist dieses Schweigen ein Beweis dafür, daß die Mädel schon über 30 alt sein müssen, denn schließlich ist bekannt, daß man Frauen ab 30 nicht nach dem Alter fragen darf, bzw. daß sie dann darauf keine Antwort geben. (Bin ich heute wieder gehässig - Red.)

Als wir vor dem Gig in dieser Kneipe saßen, (man rufe das Spiegelbild aus der Einleitung ins Gedächtnis zurück - Red.) habt Ihr nur Salat gegessen. Seid Ihr Vegetarier?

Gigi: Nikki und Michelle sind Vegetarier. Kim versucht, so wenig Fleisch wie möglich zu essen, aber wir beiden sind echte Fleischfresser.

PHANTOM BLUE-Liveshot

Mit diesem leicht blutrünstigen Kommentar endete das Interview leider schon. Ich finde es schade, daß das Interview nicht so intensiv wurde, wie ich das erhofft hatte. Wir wurden nämlich immer wieder trotz eines Türstehers von Autogrammjägern unterbrochen, und zudem war die Zeit der beiden Mädel knapp bemessen. Dadurch wurde ich nicht alle meine Fragen los, und das Interview blieb natürlich etwas oberflächlich. Dennoch kam einiges rüber, so daß das Interview dieser wirklich sehr talentierten Nicht-Weichspüler-All-Girl-Band nicht ganz gerecht wird, aber dennoch kein Rohrkrepierer geworden ist. Was auf jeden Fall bliebt, das ist der Schock!

Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
Stefan Glas

Photos: Stefan Glas [Photo 2-7]

PHANTOM BLUE im Überblick:
PHANTOM BLUE – Built To Perform (Rundling-Review von 1994 aus Underground Empire 7)
PHANTOM BLUE – Underground Empire 2-Interview (aus dem Jahr 1990)
PHANTOM BLUE – News vom 27.10.1998
PHANTOM BLUE – News vom 17.11.1998
PHANTOM BLUE – News vom 06.03.1999
PHANTOM BLUE – News vom 03.08.2002
PHANTOM BLUE – News vom 05.05.2009
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